notifications
Zug

Chefwechsel nach 26 Jahren: Rolf Lindenmann von der Ausgleichskasse Zug gibt das Zepter an seine Nachfolgerin ab

Rolf Lindenmann wird als Direktor der Ausgleichskasse und IV-Stelle Zug pensioniert. Nachfolgerin wird Romana Zimmermann, seine bisherige Stellvertreterin. Ganz ans Aufhören denkt er aber noch nicht.
Romana Zimmermann wird neue Direktorin der Ausgleichskasse Zug und löst somit Rolf Lindenmann ab. (Bild: Matthias Jurt (30.Juli 2020))

Tijana Nikolic

Ob die Arbeit bei einer Ausgleichskasse und IV-Stelle so spannend ist, dass man sie ganze 26 Jahre lang ausübt? Davon war Rolf Lindenmann aus Baar in seiner 26-jährigen Karriere als Direktor der Ausgleichskasse und IV-Stelle Zug überzeugt. Bei einem Rückblick kurz vor seiner Pension denkt er mit glänzenden Augen an die spannende Zeit zurück.

«Motiviert hat mich stets die unglaubliche Dynamik bei der Arbeit. Ständig hatten wir es mit Gesetzesänderungen zu tun, die von der Regierung vorgegeben wurden und wir bei verschiedenen Fällen prüfen und anpassen mussten», sagt Lindenmann. Während des Lockdown, als es vom Bund neue Verordnungen bezüglich Arbeitsentschädigungen gab, hätten die schweizweiten Ausgleichskassen innerhalb von 14 Tagen eine völlig neue Sozialversicherung zusammengestellt und Beträge ausgezahlt. «All diese stetigen Herausforderungen habe ich geschätzt», so der gelernte Rechtsanwalt.

Die Stellvertretung wird zur Direktorin

Der Regierungsrat hat Romana Zimmermann aus Luzern zur neuen Direktorin und Nachfolgerin Lindenmanns gewählt. Bisher war sie 13 Jahre lang Leiterin des Rechtsdienstes der Ausgleichskasse und IV-Stelle Zug. Gleichzeitig war sie auch die Stellvertretung von Lindenmann. «Es wird Zeit für frischen Wind und Veränderungen. Nach 26 Jahren im gleichen Umfeld verliert man den Blick für Neues», findet Lindenmann. Ausserdem bräuchte es jemanden, der das Geschäft gut kennt. Die 47-jährige Zimmermann hat schon gewisse Ideen für Änderungen: «Allerdings möchte ich zuerst Inputs bei den Mitarbeitern einholen. Was diese zum Beispiel gerne anders hätten oder welche Ideen sie sonst noch so haben.» Grosse Änderungen werden keine nötig sein.

Geändert habe sich in den letzten 26 Jahren das Verhalten der Klienten und das Tempo in der Bearbeitung der Fälle. «Früher riefen die Bürger an oder schickten Anträge per Post. Sie waren froh, wenn sie innert drei bis vier Woche eine Antwort bekamen», erinnert sich Lindenmann. Heute würden die Leute ein E-Mail senden und innerhalb von Stunden eine Antwort erwarten. Ausserdem hätte man der Verwaltung früher mehr geglaubt. «Der Bürger von heute ist wegen des Internets viel informierter und stellt dadurch viel präzisere Fragen, denen wir nachgehen müssen», erklärt er. Um dieser Schnelllebigkeit nachzukommen, werden leichte Fälle mittlerweile automatisiert. «Somit wird die restliche Arbeit komplexer und benötigt kompetente Fachkräfte. Die zu finden, ist nicht immer einfach», weiss Zimmermann.

Viele denken, der Beruf sei langweilig

Ausserdem fehle es an Auszubildenden. «Viele kennen die Vielseitigkeit dieses Berufs nicht und denken, er sei langweilig.» Lindenmann verstehe das, weil auch er in jungen Jahren nicht davon geträumt habe, einmal bei der Ausgleichskasse zu arbeiten. Bei Frauen sei der Beruf allerdings beliebt. «Mittlerweile arbeiten bei uns 70 Prozent Frauen. Bevor Lindenmann Direktor wurde, war das umgekehrt», sagt Zimmermann. «Ich habe immer die Besten eingestellt und das waren halt meist Frauen», antwortet Lindenmann schmunzelnd darauf.

Er freue sich, nach der Pensionierung nicht mehr so viel Verantwortung tragen zu müssen. Ganz lassen kann er das Arbeiten aber auch in Zukunft nicht: «Ich werde zu 50 Prozent als Sozialversicherungsberater bei einer privaten Firma arbeiten und eventuell in deren Verwaltungsrat eintreten.» Ansonsten werde er Schulungen und Vorlesungen geben. «Jetzt sofort von 100 Prozent auf 0 Prozent herunterzufahren, wäre bestimmt nicht gesund», überlegt Lindenmann. Für den Ausgleich sollen Sport und Reisen, wenn es wieder unbedenklich möglich ist, sorgen.

Die rund 100 Mitarbeiter der Ausgleichskasse und IV-Stelle Zug werden Lindenmann vermissen und hätten seine Grosszügigkeit sehr geschätzt, findet Zimmermann. «Sein Engagement bis zum Schluss ist unglaublich.» Er habe ein immenses Fachwissen und sei sehr kompetent. «Trotzdem hat er allen Mitarbeitenden viel Freiraum gegeben, war aber bei Unklarheiten immer da und stand bei Fehlern trotzdem hinter seinen Angestellten», schwärmt Zimmermann. Sie werde als neue Direktorin bei Fragen weiterhin auf ihn zugehen können. «Da Delegierte ebenfalls an Konferenzen und Anlässen der Ausgleichskassen und IV-Stellen teilnehmen, werden wir uns auch in Zukunft antreffen und nicht aus den Augen verlieren», freut sich Lindenmann.

Kommentare (0)