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Zug

Der Ägerisee gehört den Amerikanern – und das ist ein Problem

Eine nordamerikanische Krebsart hat den Ägerisee quasi gekapert. Das ist ein schlechtes Zeichen – nicht nur für die Krebse, sondern für sämtliche einheimischen Arten.

Nein, natürlich gehört der Ägerisee nicht den Amerikanern. Etwas ist allerdings dran, an der Aussage. Vor allem, wenn man unter die Wasseroberfläche blickt. Das haben das kantonale Amt für Wald und Wild und das Amt für Umwelt getan. Das Resultat erstaunt zwar nicht, gibt aber zu denken.

Im Ägerisee gibt es keine einheimischen Krebsarten mehr. Sie wurden vom nordamerikanischen und damit gebietsfremden Kamberkrebs verdrängt. Der Kamberkrebs hat die Krebspest eingeschleppt, die einheimischen Krebsarten angesteckt und diese sind an der Krankheit verendet. Warum man das weiss? Im Ägerisee kann mittlerweile nur noch der Kamberkrebs nachgewiesen werden.

Allerdings ist nicht der Kamberkrebs alleine ein Problem. Auch die aus dem Schwarzmeerraum stammende Quaggamuschel kann für die einheimische Natur eine Gefahr darstellen. Im Bodensee hat die Muschel bereits Millionenschäden angerichtet. Noch ist sie nicht im Ägerisee angekommen. Das ist allerdings nur eine Frage der Zeit – wenn nichts dagegen unternommen wird.

Der Kanton Zug hat mit den Gemeinden Unter- und Oberägeri richtigerweise eine gross angelegte Informationskampagne gestartet, mit der die den See nutzende Bevölkerung sensibilisiert werden soll. Und, was am Ägerisee funktioniert, kann auch am Zugersee funktionieren. Nur: Für die einheimischen Krebse im Ägerisee kommt das alles zu spät.

Harry Ziegler, Chefredaktor Zuger Zeitung

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