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Zug

Chamer Alpenblick: Bauforum kritisiert Entscheid des Gemeinderats

Unlängst hat der Regierungsrat entschieden, die Hochhäuser beim Alpenblick unter Denkmalschutz zu stellen. Die IG Alpenblick fechtet den Entscheid nun an, genauso die Gemeinde Cham. Gar kein Verständnis dafür zeigt das Bauforum Zug.

Hochhäuser, die zu unbewohnbaren Ruinen verfallen. Häuser, die verlottern. Konfrontiert mit dem Entscheid des Zuger Regierungsrates, die Hochhäuser beim Alpenblick unter Denkmalschutz zu stellen, malte Adrian Risi von der Risi Immobilien AG schwarz (Ausgabe vom 11. Dezember). Die Risi Immobilien AG ist Besitzer von Block 8, den sie abreissen und neu bauen wollte, was nun vorerst nicht möglich ist.

Die IG Alpenblick, in der nach Angabe Risis rund 80 Prozent der Besitzer der Häuser organisiert sind, will nun den Entscheid vor dem Verwaltungsgericht anfechten. Wie nun eine Nachfrage von «Zentralplus» bei der Gemeinde Cham ergab, hat diese Gleiches vor. Sie bevorzugt weiterhin die Variante eines neuen Bebauungsplans und Erstellung einer Ortsbildschutzzone.

Gemeinderat sieht Eingriff ins Privateigentum

So sei der Gemeinderat doch etwas erstaunt über den Entscheid der Regierung gewesen, sagt Gemeindepräsident Georges Helfenstein. Die Unterschutzstellung von 10 Wohnblocks wie auch die Schutztiefe im Innenbereich gehe doch sehr weit. Und, so Helfenstein weiter: «Aus Sicht des Gemeinderates ist dies ein massiver Eingriff in das private Eigentum, der sich, in diesem Umfang nicht rechtfertigen lässt.» Der Gemeinderat habe sich deshalb an seiner Sitzung vom 11. Dezember einstimmig auf einen Weiterzug des Entscheides geeinigt.

Kein Verständnis für diesen Entscheid hat man beim Bauforum Zug. Dieses setzt sich dafür ein, gutes Bauen im Kanton aktiv zu fördern. «Ich finde es schwierig, wenn auf gemeindlicher Stufe eine korrekte Arbeit auf kantonaler Stufe in Frage gestellt wird», so der Baarer Architekt Oliver Guntli, der für die Kommunikation beim Bauforum zuständig ist. Aber leider entspreche der Entscheid auch der Haltung des Chamer Gemeinderates bei anderen Unterschutzstellungsverfahren.

Zudem zeigt sich Guntli überrascht davon, dass Helfenstein sagt, er sei etwas erstaunt über den Entscheid des Kantons. «Schliesslich kannte der Gemeinderat den entsprechenden Bericht der eidgenössischen Denkmalkommission.»

Bauforum für eine Sanierung

Guntli selbst ist Miteigentümer einer Wohnung in Haus 6, das vor vier Jahren saniert wurde. «Eine solche Sanierung, die das Erscheinungsbild und damit den Denkmalschutz nicht tangiert, wäre auch in den anderen Häusern möglich», findet er. Denn Baukultur heisse nicht, dass man beliebig abreissen dürfe. «Deshalb ist eine starke Denkmalpflege wichtig und wir begrüssen den Regierungsentscheid», so Guntli.

Letztes Jahr, erwähnt er, sei eine Wohnung in Haus 6 zu einem marktüblichen Preis verkauft worden. Adrian Risi wiederum hatte prognostiziert, eine Sanierung würde Millionen kosten und die kleinen Wohnungen die daraus entstehen, würde niemand mieten wollen. «Dass eine Sanierung, wenn viele Jahre lang nichts gemacht wird, anschliessend etwas kostet, ist klar», so Guntli. Dass man aber keine Mieter mehr finde, müsse nicht sein.

Auch das Argument Risis, dass Gutachten ergeben hätten, dass die Sanierung in Sachen Energie, Erdbebensicherheit und Behindertengerechtigkeit – mit der Gebäudesubstanz nicht möglich sei, lässt er nicht gelten: «Der Energieverbrauch ist gar nicht so gross. Saniert man das Dach und die Fenster, ist schon viel getan», so Guntli.

Zudem könnte man um bauphysikalische Probleme in den Griff zu bekommen, auch vom Energiegesetz abweichen. Zusammengefasst seien auch mit der Unterdenkmalschutzstellung also Sanierungen möglich. «Wie die Modernisierung von Küchen und Bädern.» Lediglich bei den Wohnungsstrukturen stosse man an Grenzen. Es gebe aber ein Kundensegment, dass die klassische Aufteilung schätze, sagt der Architekt.

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