notifications
Zug

Binzmühle Rotkreuz: zurück auf Feld eins

Der Gemeinderat Risch-Rotkreuz packt die Sanierung des historischen Gehöfts von Grund auf neu an. Grund sind viele offene Fragen, die im Raum stehen.
Das Gehöft Binzmühle muss saniert werden. (Bild: Werner Schelbert (Rotkreuz, 21. September 2018))

Rahel Hug

Bauliche Zeitzeugen aus dem «alten» Rotkreuz gibt es heute nicht mehr viele. Die Binzmühle, neben dem gleichnamigen Weiher in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Rotkreuz gelegen, ist einer davon. Doch das stattliche historische Gehöft verlottert zunehmend, wie man im Volksmund sagen würde.

Die Gebäude sind dringend sanierungsbedürftig. Das hat auch der Rischer Gemeinderat erkannt – doch die Planung gestaltet sich nicht ganz einfach. Nachdem ein vom Gemeinderat ausgearbeitetes Millionen-Projekt, bestehend aus verschiedenen Paketen, wegen mangelnden Rückhalts wieder aufgeschnürt worden war, stimmte die Gemeindeversammlung vom November 2016 über einen ersten Kredit für die Sanierung ab.

Das Projekt in zwei Teile aufgesplittet

Seither ist es ruhig geworden um das Projekt – und die Sanierung harrt nach wie vor ihrer Umsetzung. Der zuständige Gemeinderat Roland Zerr (FDP) erklärt auf Anfrage, warum. Nach der Gemeindeversammlung vom 29. November 2016 sei man eigentlich davon ausgegangen, dass man zügig ein Bauprojekt ausarbeiten und den Stimmbürgern zum Beschluss vorlegen könne. Doch: «Dies liess sich so nicht realisieren», sagt Zerr. «Es standen viele offene Fragen im Raum, welche vertiefte Abklärungen nach sich zogen, etwa in Zusammenhang mit dem Denkmalschutz, den Lärmimmissionen oder auch den noch offenen Nutzungsfragen.» Hinzu komme, dass die Sanierung der Binzmühle – aufgrund der schützenswerten Bausubstanz – zu hohen Investitionen führen werde, «weshalb das Sanierungsvorgehen auf einer soliden und breit getragenen Basis stehen sollte».

Aus diesen Gründen hat sich der Gemeinderat entschieden, die Konzeption der Sanierung von Grund auf neu anzupacken und auf eine gemäss Zerr «noch bessere Grundlage» zu stellen. Entsprechend hat die Exekutive den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie neu formuliert. Zudem wurde das Projekt in zwei Teile aufgesplittet: Ein rein bauliches Teilprojekt und eines für den Betrieb des «Binzi-Treffs».

Treffpunkt, Lagerräume und ein Refugium für Tiere

Ziel sei, so Roland Zerr, die «Einbettung des Hofes in das Naturschutzgebiet ohne übermässige, zusätzliche Emissionen». «Die Aufwertung und sanfte Belebung stehen im Vordergrund.» Und was heisst das für die künftige Nutzung? Primär soll in der Binzmühle laut dem Gemeinderat Wohnnutzung realisiert werden. Im «Binzi-Treff» soll zu «ausgewählten und letztlich eingeschränkten Zeiten» eine Verpflegung in einem bescheidenen Rahmen möglich sein. In der Remise sind im Obergeschoss Lagerräume für Vereine angedacht. Im Erdgeschoss sind ein Raum für den Werkhof sowie sieben Parkplätze möglich. Das Dachgeschoss bietet Platz für ein Faunarefugium, etwa für Fledermäuse, Vögel oder Insekten.

Die Machbarkeitsstudie, so führt Zerr aus, soll im Verlauf des Winters 2018/2019 in einem Mitwirkungsverfahren behandelt werden. «Als Resultat dieser Mitwirkung soll eine ‹Bestvariante› vorliegen, welche dann im Frühling 2019 öffentlich kommuniziert wird.» Anschliessend werde der Startschuss für die Erarbeitung des Vorprojekts gegeben. Ob über den Baukredit an der Urne oder an der Gemeindeversammlung entschieden wird, hängt laut Roland Zerr von der Höhe der Investitionen ab.

Kommentare (0)