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Zug

Bei der Zeugnisvergabe an der Kanti Zug erhalten die Schüler viele Komplimente

Die Kantonsschule Zug hält sich strikt an die vom Bund empfohlenen Coronaschutzmassnahmen. Das tut der Freude der Maturanden keinen Abbruch.
Auch Julia Büchler aus Oberägeri nimmt das Abschlusszeugnis von Lehrer Stefan Hollinger entgegen.
(Bild: Maria Schmid (Oberägeri, 1. Juli 2020))
Matúš Bielik (links) ist einer von 200 Erfolgreichen an der Kanti Zug.
(Bild: Maria Schmid (Zug, 1. Juli 2020))
Auch Evelyne Brügger aus Baar hat es geschafft. (Bild: Maria Schmid (Zug, 1. Juli 2020))

Martin Mühlebach

Martin Mühlebach

Martin Mühlebach

200 von insgesamt 205 Absolventinnen und Absolventen der Kantonsschule Zug haben die Matura bestanden. Am vergangenen Mittwoch durften sie ihre Zeugnisse in Empfang nehmen. Um die Coronaschutzmassnahmen vollumfänglich einhalten zu können, wurden diese klassenweise abgegeben. Unsere Zeitung war dabei, als die 6A von Lehrer Stefan Hollinger an der Reihe war.

Die Rektorin Franziska Eucken zitierte in ihrer Ansprache den griechischen Philosophen Epiktet mit den Worten: «Die wesentliche Aufgabe im Leben besteht darin, die Dinge zu erkennen und voneinander zu unterscheiden, um mir klar machen zu können, über welche äusseren Umstände ich keine Macht habe, und welche Umstände von Entscheidungen abhängen, die in meiner Macht stehen.»

Besondere Herausforderung in diesem Jahr

Das bedeute keinesfalls, so Eucken, alles resignierend hinzunehmen. Vielmehr bemühe sich der Stoiker Epiktet um eine angemessene Reaktion auf das Unabänderliche – er suche damit die Möglichkeit des persönlichen Gestaltungsspielraums. «Diese Lebenshaltung, haben Sie, liebe Maturandinnen und Maturanden geübt, ja üben müssen: Sie haben sich auf die Vorbereitung der Abschlussprüfungen konzentriert, von denen wir alle – zu lange – nicht wussten, ob sie überhaupt stattfinden, wann und in welcher Form», sagte Eucken weiter. Sie hätten stattgefunden. Die Maturi und Maturae hätten sämtliche schriftlichen Prüfungen regulär absolviert – in einer Zuverlässigkeit, die beispielhaft sei.

Stefan Hollinger, der Klassenlehrer der 6A, stellte die Frage: «Was bedeutet es, reif zu sein?» Angesichts der Vielzahl möglicher Antworten, helfe das Ausschlussverfahren weiter: «Was ist das Gegenteil von gesellschaftlicher Reife? Es sind nicht die Unreife oder die Ungewissheit, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Es ist vielmehr die Gleichgültigkeit. Die Gleichgültigkeit gegenüber schamlosen Lügen, gegenüber der Verzerrung von Fakten und Fakes, der Duldung geschlechtsbedingter Lohnunterschiede oder der Hinnahme von Hetzen in den asozialen Medien.»

Hollinger attestierte seinen Schülerinnen und Schülern einen «wachen, neugierigen Geist». Sie hätten nicht einfach dagesessen, sie hätten viele Fragen gestellt.

Als Höhepunkt der vier Jahre mit der 6A bezeichnet Stefan Hollinger die Studienreise nach Amsterdam. «Hier habe ich meine Klasse von einer anderen, sehr angenehmen Seite kennen gelernt. Ich war positiv überrascht von ihrer Offenheit während einer transsexuellen Informationsveranstaltung.»

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