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Zug

Ab auf die Skipisten: Die Sonderausstellung «Schnee war gestern – in den Voralpen» im Museum Burg Zug startet

In der neuen Ausstellung des Museums Burg Zug wirft man einen nostalgischen Blick zurück auf die Zeit, als der Wintersport in den Voralpen boomte. Aber auch der Klimawandel und seine Folgen für die Schneesportregionen werden ausführlich thematisiert.
An der Sonderausstellung «Schnee war gestern - in den Voralpen» im Museum Burg Zug werden die Besucher neben Direktor Marco Sigg (rechts) und Kurator Christoph Tschanz auch von einem fünf Tonnen schweren Schneemann aus weissem Marmor empfangen. (Bild: Maria Schmid (Zug, 23. November 2020))

Tijana Nikolic

Tausende Menschen strömten aus den Städten auf die nahen Skipisten in den 1960er- und 1970er-Jahren, als überall in den Voralpen zahlreiche kleine Skigebiete entstanden. Skifahren wurde zum Volkssport. Praktisch jedes Schulkind übte sich auf zwei Brettern. Auf dem Nollen, Raten, im Sattel-Hochstuckli oder auf anderen tiefer gelegenen Skiliften machten viele ihre ersten Erfahrungen mit dem Wintersport. Es war die Blütezeit der Skipisten. Ein Einblick in diese Zeit ist in der aktuellen interaktiven Sonderausstellung «Schnee war gestern – in den Voralpen» im Museum Burg Zug möglich.

Die Ausstellung, die bis zum 5. April läuft, wirft einen Blick zurück auf die Zeit, als der Wintersport in den Voralpen boomte und massenhaft Leute auf die Pisten, Loipen und Schlittelbahnen anzutreffen waren. Allerdings nimmt die Schau mit dem Klimawandel auch aktuelle Themenbezüge auf. Sie durchleuchtet nicht nur nostalgisch, sondern auch kritisch das Thema Voralpen, indem die Folgen des Klimawandels aufgezeigt werden und in welcher Form wintersportliches Vergnügen in den Voralpen überhaupt eine Zukunft hat.

«Die Besucher sollen in eine Zeit eintauchen, als sich auf den Skipisten die halbe Schweiz tummelte und auf jeden ‹Hoger› ein Lift gebaut wurde», sagte Ausstellungskurator Christoph Tschanz an der Pressekonferenz der Ausstellung. Ausserdem könne man so das Zuger Berggebiet, die Schwyzer und generell die Voralpen von einer eher unbekannten Seite – als ehemals wichtige Skigebiete – kennen lernen. Tschanz sagt:

«Die einen werden in einen Raum treten, der viele persönliche Erinnerungen weckt, und andere können, ohne zu frieren, die lustvolle Seite des Schnees entdecken.»

Es werde aber auch die Erkenntnis beim Rundgang folgen, dass der Klimawandel schwerwiegende Folgen für den voralpinen Wintersport hat. Für Kinder sei die Ausstellung eine spannende Entdeckungsreise in die Welt des Schnees.

Ausstellungsobjekte von Bevölkerung eingereicht

«Wir wollten eine Familienausstellung schaffen und Vergnügliches mit durchaus Ernstem verbinden», erklärt Tschanz. Zudem wusste man, dass die Ausstellung in den Wintermonaten stattfinden würde. Also lag ein Winterthema auf der Hand. «Unsere Ausstellungsthemen entstehen meist in Team-Workshops. Jeder macht dazu jeweils ein paar Vorschläge. Da war auch das Thema Wintersport dabei», erzählt der Kurator weiter. «Wir machten einen Aufruf an die Bevölkerung und baten, um das Einreichen von passenden Wintersportobjekten aus der Region», führt Museumsdirektor Marco Sigg aus. Im Burghof steht deshalb beispielsweise ein fünf Tonnen schwerer Schneemann aus weissem Marmor, der in Richtung des Zugerbergs schaut. Ein Werk des Urner Künstlers Peter Regli.

«Man muss nicht unbedingt selbst Skifahren können, um sich für die Ausstellung zu interessieren», findet Tschanz. Man könne sich einfach von einer farbenfrohen Schau inspirieren lassen und dabei etwas über den «einstigen Schweizer Nationalsport» sowie über den Klimawandel und dessen Folgen für den Wintersport lernen. «Um explizit auch Familien mit Kindern anzusprechen, haben wir einen Kinderparcours mit Spiel- und Lernmöglichkeiten zum Thema Schnee und Tiere im Schnee zusammengestellt», so Sigg.

Es gäbe ausserdem ein vielseitiges Rahmenprogramm zur Sonderausstellung mit verschiedenen Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene. Nebst diversen Führungen werde Arno Camenisch im Burgbachkeller aus seinem Buch «Der letzte Schnee» vorlesen. «Gemeinsam mit den Zuger Wanderwegen werden wir uns auf die Spuren von alten Pisten am Zugerberg begeben und für die jungen Gäste werden wir einen Seilbahn-Bau-Workshop anbieten», zählt Museumsdirektor Sigg auf. Ebenfalls sei ein Grosselterntag im März geplant, bei dem einer Wintergeschichte gelauscht und ein Andenken gebastelt werden soll. Und für diejenigen, die richtig Hand anlegen möchten, werde ein Schlittenbaukurs angeboten.

Aufgrund der Coronapandemie muss die öffentliche Vernissage von Donnerstag, 26. November, abgesagt werden. Um dem Publikum dennoch einen vertieften Einblick in die Ausstellung geben zu können, bietet das Museum Burg Zug am Nachmittag Kurzführungen um 14.15, 15.15 und um 16.15 Uhr an.

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