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Zug vergibt Übersetzerpreis zum 12. Mal

Das renommierte Zuger Übersetzerstipendium 2019 und der Zuger Anerkennungspreis 2019 gehen an zwei Übersetzer lateinamerikanischer Literatur.

Bereits zum zwölften Mal wird heuer das Zuger Übersetzerstipendium verliehen. Alle zwei Jahre vergibt der aus der 1996 gegründeten Dialog Werkstatt Zug hervorgegangene Verein Zuger Übersetzer ein Fördergeld in der Höhe von 50 000 Franken an eine Person, die sich um die Übersetzung eines bedeutenden literarischen Werkes ins Deutsche verdient gemacht hat.

Begünstigter dieses im deutschsprachigen Raum höchstdotierten Preises dieser Art ist diesmal Berthold Zilly. 1945 in Danndorf bei Wolfsburg geboren, studierte er Romanische und Deutsche Philologie, Lateinamerikanistik sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Neben seiner Arbeit als Übersetzer forschte er zur brasilianischen Literatur. Er war unter anderem Honorarprofessor für Iberoamerikanische Literaturen in Bremen, Akademischer Rat und Lektor für Lateinamerikanistik an der FU Berlin sowie Gastprofessor für Übersetzungsstudien an der Bundesuniversität von Santa Catarina in Brasilien. Für seine Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Prêmio Blaise Cendrars der Brasilianischen Vereinigung für Vergleichende Literaturwissenschaft und mit seiner Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der Brasilianischen Akademie für Literatur in Rio de Janeiro.

Eine grosse Interpretation Brasiliens

Berthold Zilly erhält das Preisgeld für seine Übersetzung des Romans «Grande Sertão: Veredas» vom brasilianischen Autor João Guimarães Rosa (1908-1967). Das Werk erschien 1956 und machte seinen Autor über Nacht zu einem der bedeutendsten Prosaisten des Landes. Inhaltlich ist das Buch eine grosse Interpretation Brasiliens. Seine nicht zu überschätzende Bedeutung gewinnt «Grande Sertão: Veredas» vor allem dank seiner bis dahin völlig neuartigen Sprache und Komposition. Der Roman führt nicht nur das ganze Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten der portugiesischen Sprache vor, sondern erweitert dieses auch in massgeblicher Weise.

Empfänger des Zuger Anerkennungspreis 2019 für verdiente Übersetzerinnen und Übersetzer – dotiert mit 10 000 Franken – ist Christian Hansen. Der 1962 in Köln geborene Deutsche ist preisgekrönter Übersetzer aus dem Spanischen und Französischen. Aus seiner reichhaltigen Tätigkeit sind vor allem die Übersetzungen der Werke Roberto Bolaños zu erwähnen. Mit der Übertragung von dessen monumentalem Roman «2666» ist Christian Hansen eine übersetzerische Meisterleistung gelungen. Seit 2016 übersetzt er bei Matthes & Seitz Werke von César Aira (*1949). Der argentinische Autor gilt als einer der bedeutendsten und produktivsten des Landes, gleichwohl aber ist sein Werk schwer zu fassen. Jedes Buch ist für sich genommen einzigartig, und die daraus resultierende, schwer zu beschreibende Genrevielfalt entzieht sich jeglicher Kategorisierung, was die Übersetzung in eine andere Sprache zu einer besonderen Herausforderung macht.

Die feierliche Preisverleihung des Zuger Übersetzerstipendiums 2019 und des Zuger Anerkennungspreises 2019 findet am 16. Juni in Zug Statt. (fae/pd)

www.zugeruebersetzer.ch

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