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Zug

Zug: Heilige Stätten digital ergründen

Ab sofort kann man virtuell durch die Zuger Sakrallandschaft streifen. Im Zentrum Chilematt ist am 31. Januar das Projekt «Kulturpunkte Zug» der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es ist eine besondere Art der Kulturvermittlung.
Über Tafeln mit Kurzinfos, einer Schlüsselfrage und einem QR-Code können die Objekte – hier der Kulturpunkt Loreto Kapelle – auch vor Ort digital erkundet werden. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 1. Februar 2019))

Andreas Faessler

Nun ist es aktiv, die Webseite ist aufgeschaltet, die Zuger Kulturpunkte wollen erkundet werden. Bei diesen Kulturpunkten, die namensgebend für das Projekt sind, geht es um sakrale Hotspots in der vielseitigen Kirchenlandschaft des Kantons Zug. Über die brandneue Webseite www.kulturpunkte-zug.ch können Interessierte bebilderte und teils mit Videos und Audiodateien angereicherte sakrale Interessenspunkte auskundschaften – Kirchen, Kapellen, Klöster, Wegkreuze, Beinhäuser... und was sonst noch die reiche Sakrallandschaft im Kanton ausmacht. Auch draussen vor Ort gibt es den direkten Zugang zum Webportal via Infotafel mit QR-Code. So kann sich der Vorbeikommende quasi ad hoc gleich ausführlich darüber informieren, was er vor sich sieht und was es für aufregende Geschichten birgt, die wohl selbst vielen Einheimischen bisher kaum bekannt waren.

Das von Guido Estermann, Leiter der Fachstelle Bildung-Katechese Medien der katholischen Kirche Zug, konzipierte und von Urs-Beat Frei, Kulturwissenschaftler und Fachmann für christliche Sakralkunst, umgesetzte, von langer Hand geplante Projekt (Ausgabe vom 17. Januar) ist am Donnerstagabend im Zentrum Chilematt in Steinhausen feierlich der Öffentlichkeit vorgestellt und übergeben worden. «Freude herrscht», wurde Alt Bundesrat Ogi von Karl Huwyler zitiert. Der Präsident Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug begrüsste mit diesen Worten ein zahlreich aufmarschiertes Publikum. Er lobte die gelungene Verknüpfung von physischen Objekten mit dem digitalen Alltag. «Um so etwas umzusetzen, braucht es nicht nur die gute Idee, sondern auch Geduld und viel Durchhaltewillen», richtete Huwyler sein Lob an Guido Estermann und alle an der Realisierung Beteiligten.

Carina Brüngger-Ebinger, Steinhauser Gemeinderätin, schloss sich diesen Worten an und überbrachte die besten Grüsse des Gemeinderats – die Einwohnergemeinde Steinhausen hat sich neben weiteren grosszügigen Sponsoren massgeblich finanziell wie ideell an «Kulturpunkte Zug» beteiligt. «In diesem Projekt stecken viel Arbeit und Herzblut», fuhr Carina Brüngger fort. «Wir hoffen auf viel Resonanz und dass noch manche Kulturpunkte hinzukommen.»

Zwei unterschiedliche Zugänge

Das Konzept von «Kulturpunkte Zug» ist im Grunde einfach und unkompliziert. Auf der Webseite sind die aktuell 40 Objekte in alphabetischer Reihenfolge gelistet und wahlweise auch über eine Landkarte abrufbar. Mit wohlgewählten, die Neugier weckenden Kurzinfos ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich. Verlinkungen zu weiterführenden Informationen und Medien geben dem Betrachter die Möglichkeit, sich eingehender und tiefer mit der Sache zu beschäftigen und sie in einen weiteren Kontext zu stellen.

Eine Besonderheit ist, dass die Kulturpunkte nicht nur über das Objekt selbst, sondern auch über einen Narrativen Weg erschlossen sind, sprich über Geschichten, welche das Einzigartige an den gewählten Objekten punktuell hervorheben, in dem sie etwas Überraschendes, Ungewöhnliches zutage bringen. Aufwendig erstellte Videos führen Interessierte auf niederschwellige Weise an einige der Kulturpunkte heran. Da berichtet der ehemalige Baarer Kirchenschreiber Hans-Peter Bart, was es mit dem heiligen Silvan in der Martinskirche auf sich hat. Oder Schwester M. Nicole erzählt vom wundertätigen Kreuz im Kloster Frauenthal, und Franziska Gehr bringt einem die Wandmalereien ihres Vaters Ferdinand in der Kirche St. Johannes in Zug nahe. Sämtliche Inhalte von Kulturpunkte Zug sind generell leichte Kost, aber mit Tiefgang – dies ist die Essenz des Projektes.

Das Gefühl des Daheimseins

«Wir möchten die Menschen – ob einheimisch oder zugezogen – einladen, die Kulturlandschaft ihrer Umgebung zu erkunden», sagte Guido Estermann. Einerseits sei es identitätsstiftend und andererseits verstärke diese Auseinandersetzung das Gefühl des Daheimseins. Urs-Beat Frei indes betonte die Wichtigkeit der Vermittlung von kulturell-religiöser Tradition, insbesondere auch an die junge Generation, welcher auf diesem Gebiet heute vieles fremd sei. «Dass die Kirche dies auf zeitgemässe und niederschwellige Art und Weise macht, ist dabei zentral», brachte es Frei auf den Punkt.

www.kulturpunkte-zug.ch

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