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Zug

Zu teuer und zu viel Zeitverlust: Grüngut wird nicht gescannt

Der für die Grünabfuhr zuständige Zweckverband hat sein im Kanton Zug durchgeführtes Pilotprojekt ausgewertet.

Bis auf weiteres wird der Grünabfall im Kanton Zug nicht auf Fremdstoffe hin untersucht werden. Der Zweckverband der Zuger Einwohnergemeinden für die Bewirtschaftung von Abfällen (Zeba) teilt mit, dass der von März 2020 bis Ende 2021 durchgeführte Versuch keine Fortsetzung findet. «Die Auswertung des schweizweit ersten Pilotprojektes in den Zuger Gemeinden zur Erkennung von Fremdstoffen im Grüngut zeigten, dass die erhofften Ziele nur teilweise erreicht werden konnten», schreibt der Zeba und ergänzt: «Eine Kosten-/Nutzen-Analyse sowie die notwendige und aufwendige technische Weiterentwicklung bewogen den Zeba zu diesem Schritt.»

Sinn der Sache war, Fremdstoffe wie etwa Plastik per Scanner im Container zu erkennen und so einerseits einen Überblick über die Häufung zu erhalten – und andererseits gegebenenfalls fehlbare Haushalte büssen zu können. Denn Grüngut sei «oftmals mit Fremdstoffen versetzt, was bei der Vergär- und Kompostieranlage zu aufwendigen vorgängigen Sortierungsarbeiten führt. Dies erschwert und verteuert die Grüngutverwertung», heisst es in der Mitteilung weiter.

90 Prozent der Inhalte sind von guter Qualität

Während der genannten Dauer des Versuchs seien rund 22'500 Grüngutcontainer im ganzen Kanton Zug auf Fremdstoffe gescannt worden. In einem weiteren Projektschritt seien in Absprache mit der Bevölkerung in einem Wohnquartier die Grüngutcontainer mit einem Chip versehen worden, «um neben einer Aussage zur Grüngutqualität auch die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten».

Die Auswertung zeigte, dass mehr als 90 Prozent oder gut 20'000 der gescannten Container «eine gute Grüngutqualität» aufwiesen. Dies lasse den Rückschluss zu, dass «mengenmässig mehr als 95 Prozent der Containerinhalte als Grüngut erkannt wurden». Lediglich ein bis zwei Prozent der Gesamtmenge müssten eindeutig als Fremdstoffe klassifiziert werden.

Die Nachteile überwiegen die Vorteile

Dank des Pilotprojekts könne der Zeba verlässliche Aussagen über die Grössenordnung der Fremdstoffproblematik machen. Das eingebaute GPS erlaube eine Lokalisation der Containerstandorte und man wisse, wo die Gebiete mit einem hohen Fremdstoffanteil sind. Der Scanner ermögliche dank der guten Bilder auch eine zuverlässige Klassifizierung der Fremdstoffe.

Grosse Nachteile seien jedoch der grosse Zeitbedarf für den Scanvorgang, was die Sammeltouren um 25 Prozent verlängere, «sowie die Tatsache, dass der Containerinhalt erst nach dem Leeren im Entsorgungsfahrzeug gescannt wird», schreibt der Verband weiter.

Nachteilig sei auch, dass die Erkennung allfälliger Fremdstoffe in den bioabbaubaren «Compobags» nicht funktioniert. «Um die Rückverfolgbarkeit via Chip flächendeckend zu gewährleisten, wäre aus Datenschutzgründen auch das entsprechende Einverständnis aller Nutzer erforderlich.» Zudem müsste für die Flächendeckung die ganze Fahrzeugflotte mit dem System ausgerüstet werden. Nach eingehender Kostenanalyse sei der Zeba zum Schluss gelangt, dass die definitive Etablierung des Systems unverhältnismässig sei. (bier)

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