Manchmal wäre ich froh, wenn in meinem Haushalt eine ordnende Hand zugegen wäre. Diese Person hätte dann sicher mein Einkaufsverhalten im Griff. Ich schreibe Einkaufszettel, diese Papiere verschwinden dann auf wundersame Weise oft aus meinem Blickfeld. So kommt es vor, dass ich alles Mögliche einkaufe, nur das nicht, was ich gebraucht hätte.
Derzeit koche ich häufig für mich. Es macht Spass. Ich ärgere mich über XXXL-Packungen und vermisse eine S-Portion. Mein Ziel, kein Essen zu verschwenden, ist denn auch eine Herkulesaufgabe. Gemüse, das ich sehr gerne esse, lässt sich immerhin besser positionieren als Fleisch. Solches esse ich selten zu Hause. Mit Salat lässt sich auch gut leben.
Die grösste Herausforderung stellt für mich das Naschen dar. Es ist ungesund, ich weiss, aber ich kann ja keinen Stacheldraht um meinen Kühlschrank ziehen. Gummibärchen stehen zwar nicht mehr auf meinem Speiseplan, jedoch Petit-Beurre-Biscuits und dergleichen. Ich kaufe sie derzeit nur in kleinen Kontingenten.
Im Paradies fühle ich mich, wenn ich zu meinen Nachbarn zum Essen gehen darf. Dort gibt es nicht nur Nahrung für den Magen, sondern auch noch Futter fürs Gehirn. Letzteres ist gerade in diesen Tagen eine willkommene Wohltat.
Wie ich sie vermisse, die knusperig-dünne Pizza, belegt mit hausgemachter Sugo, Mozzarella, Gemüse und Schinken. Gebacken in einem waschechten Pizzaofen. Der verführerische Duft strömt durch den ganzen Raum. Nur schon beim Gedanken daran läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Natürlich, ich könnte mir auch eine bestellen. Aber das ist irgendwie nicht dasselbe. Der Transport schadet der Pizza, auch wenn der Lieferant schnell unterwegs ist. Zu Hause versuchen wir uns auch ab und zu an einer selbstgemachten Pizza. Aber an die aus dem Restaurant kommt sie einfach nicht heran. Sowieso ist mir mein eigenes Gekoche in der letzten Zeit ein wenig verleidet. Ich koche eigentlich sehr gerne und nach meiner Einschätzung auch nicht schlecht. An den Wochenenden zelebrieren mein Mann und ich das Kochen richtiggehend, stehen stundenlang in der Küche und geniessen das. Trotzdem schmeckt das Essen, das auf dem Teller landet, immer ein wenig ähnlich. Aus Bequemlichkeit kommen unter der Woche zudem immer wieder dieselben Menus auf den Tisch.
Da ist die Vorstellung von einer leckeren, heissen Pizza in einer Pizzeria geradezu traumhaft. Auch, weil der Besuch in einem Restaurant eben mehr sättigt als nur den Bauch – wie das Kollege Morosoli ja auch kennt.