Andrea Muff
Der Zimmerberg-Basistunnel und die Diskussion über die beste Variante bewegt: Der Konferenzsaal des Swisshotels an der Chollerstrasse in Zug war am Mittwochabend gut gefüllt, auch einige Lokalpolitiker hatten sich eingefunden. Das überparteiliche Komitee Zimmerberg light lud zum Gespräch mit einem Infrastruktur-Experten der SBB. Christoph Fessler stand den Anwesenden Red und Antwort. Martin Stuber, Copräsident des Komitees, führte durch den Abend.
Anhand des Korridorrahmenplans Zentralschweiz (siehe Box) erklärte Fessler welche Variante – entweder einen neuen Zimmerberg-Basistunnel, der von Thalwil bis nach Baar führen soll, oder der Ausbau des bestehenden – die beste ist. Beide schlagen mit rund 1,8 Milliarden Franken zu Buche. Für die Neubaustrecke spricht: Fahrzeitreduktion, geringe räumliche Auswirkungen im Siedlungsgebiet, flexible Angebote für alle Planungshorizonte. Einzig, dass nur zwei bauliche Etappierungen möglich sind, führte Fessler als negativen Punkt auf. Beim Ausbau der Stammlinie (also des jetzigen Zimmerberg-Basistunnels) sehe es anders aus. Die Aufteilung in mehrere bauliche Etappen ist möglich. Jedoch spricht der Ausbau des Bahnhofs Thalwil dagegen, da dafür etwa Häuser abgerissen werden müssten. «Das will niemand», machte Fessler klar. Auch müsste das Bahnangebot vermehrt auf Thalwil ausgerichtet werden und von allen geprüften Möglichkeiten hatte der Ausbau der Stammlinie den kleinsten volkswirtschaftlichen Nutzen.
So weit so gut: Um aber das Ziel von acht Zügen zwischen Zürich-Zug-Luzern pro Stunde und Richtung wahrzunehmen, wird im Kanton Zug noch weiter ausgebaut: So ist etwa ein drittes Gleis zwischen Zug und Baar geplant sowie Ausbauten in Rotkreuz und Zug. Diese Arbeiten gehören zum Ausbauschritt 2035. Nicht dazu gehört momentan der Meilibachtunnel, der einen Zugang zum Zimmerbergbasis-Tunnel II bekommen und vom Gebiet Murimoos Richtung Wädenswil führen soll. In der Konzeptstudie, welche die SBB bis 2020 ausführt, ist er aber enthalten. Noch ist nicht bekannt, wie etwa die Streckenführung aussieht, wo das Portal hinkommen und ob der Tunnel eine oder zwei Röhren haben wird.
Bei der anschliessenden Fragerunde meldete sich der Baarer Gemeinderat Pirmin Andermatt (CVP) zu Wort: «Baar wird eine der grösseren Baustellen sein. Wir bitten darum, dass die SBB uns frühzeitig abholt und informiert.» Dem Publikum brannte aber noch eine andere Frage auf den Nägeln: Wird Güterverkehr durch den Kanton Zug geleitet werden? Dies im Hinblick auf die Verlängerung der Doppelspur am Zugersee Ostufer. Die Sperre der Strecke soll ab dem 9. Juni 2019 erfolgen. Christoph Fessler versichert mehrmals: «Es sind keine Güterzüge durch Zug geplant.» Die Nachfragen und das Gemurmel aus dem Publikum liessen erkennen, dass diesen Worten nicht nur Glauben geschenkt wurde.