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Nidwalden

Zieht die Winteruniversiade nun nach Ob- oder Nidwalden?

In Ob- und Nidwalden gibt es FIS-taugliche Ski-Alpin-Pisten, die vielleicht als Ersatz für das ausgestiegene Hoch-Ybrig dienen könnten.
Europacup-Slalom der Frauen - im Bild Aline Danioth - auf Melchsee Frutt. (Bild: Manuela Jans, 25. Januar 2018)

Philipp Unterschütz

Die Ski-Alpin-Rennen der Winteruniversiade 2021 werden nicht auf dem Hoch-Ybrig im Kanton Schwyz stattfinden. Mit dem Rückzug überraschte die Hoch-Ybrig AG vergangene Woche das Organisationskomitee, das nun einen Ersatz suchen muss (wir berichteten). Diesen in der Zentralschweiz zu finden, scheint eher schwierig. Die Auswahl an Destinationen, die den Anlass stemmen könnten, ist sehr begrenzt. In Ob- und Nidwalden kämen dafür höchstens Engelberg, Melchsee-Frutt oder die Klewenalp in Frage.

Engelberg ist an der Winteruniversiade bereits Austragungsort von drei Sportarten. Im Sporting-Park werden die Curling-Turniere ausgetragen, im Skigebiet die Snowboard- und Freestyle-Skiing-Wettbewerbe. «Wir sind mit Hochdruck daran, alles vorzubereiten, um diese drei Sportarten erfolgreich durchzuführen», sagt Frédéric Füssenich, Direktor von Engelberg Tourismus. Momentan laufe die Gründung eines Vereins mit Hubert Mathis als OK-Präsident. Dieser bringt als technischer Leiter der FIS-Skispringen die nötige Erfahrung mit. Vertreten im Verein sind die Gemeinde, die Bahnen, die Sport-Mittelschule und Tourismus-Engelberg.

«Mir ist nicht bekannt, dass wir eine offizielle Anfrage vom OK der Winteruniversiade erhalten hätten, ob wir für Hoch-Ybrig einspringen könnten», so Frédéric Füssenich weiter. Er könne deshalb auch nicht kommentieren, ob das für Engelberg überhaupt in Frage käme.

Frutt erhielt Anfrage, aber keine Rückmeldung

Auf Melchsee-Frutt gibt es die Piste Stöckalp-Cheselen-Jäst mit zwei Abschnitten, die von der Fédération Internationale de Ski (FIS) abgenommen ist für Slalom- und Riesenslalomrennen für Damen sowie Herren. «Auch Super-G-Rennen wären darauf wohl machbar», sagt Daniel Dommann, Geschäftsführer der Sportbahnen Melchsee-Frutt. Man habe aber keine Abfahrtsstrecke, die schon rennmässig genutzt worden sei. Das müsste zuerst genauer abgeklärt werden, insbesondere betreffend Sicherheit und Sturzräume.

Als damals bekannt wurde, dass die Winteruniversiade in die Zentralschweiz komme, wurde laut Daniel Dommann auch die Melchsee-Frutt als Austragungsort für die alpinen Skirennen angefragt. «Wir zeigten unsere Erfahrung aus den letzten 12 Jahren mit den jeweils zwei FIS-Rennen im Januar auf. Und auch, was bei uns an Infrastruktur vorhanden ist», sagt Dommann. Man habe auch die Kosten hochgerechnet und dem OK alles schriftlich mitgeteilt. «Wir haben dann nie mehr etwas gehört und angenommen, dass wir demnach nicht in die Kränze gekommen sind.» Man habe später aus der Presse entnehmen müssen, dass der Stoos ausgewählt wurde, respektive später auf Hoch-Ybrig gewechselt wurde.

Bisher haben die Sportbahnen Melchsee-Frutt keine erneute Anfrage vom OK der Winteruniversiade erhalten, um als Ersatz für Hoch-Ybrig einzuspringen. «Wir würden eine solche seriös behandeln, wie jede andere Anfrage auch», meint Daniel Dommann. Natürlich müsse man dann wissen, um welche Rennen es genau gehen würde, welches die Anforderungen an Pisten seien, an Transporte, Unterkünfte und Daten. Ein wichtiger Faktor sei die Finanzierung. «Wenn es da um grosse Beträge geht, könnten wir uns diese als Bahn nicht leisten», so Daniel Dommann. Die Winteruniversiade übernehme die Kosten, die für die lokalen Austragungsorte anfallen, heisst es auf Rückfrage beim Universiade-OK. Diese Kosten seien durch das Budget gedeckt.

Rund 1600 Athleten werden erwartet

Erfahrungen mit FIS-Rennen hat man auch auf der Klewenalp. Auch dort ist bisher keine Anfrage der Winteruniversiade eingegangen. «Bei einer Anfrage würden wir die Anforderungen prüfen und anschliessend eine Beurteilung vornehmen», sagt Roger Joss, Geschäftsführer der Bergbahnen Klewenalp-Stockhütte. Ob die Pisten auf der Klewenalp, die teilweise ebenfalls von der FIS abgenommen sind, für die Rennen der Winteruniversiade geeignet sind, könne man nicht beantworten. Das sei abhängig von den Anforderungen, die gestellt würden.

Die Winteruniversiade ist nach den Olympischen Spielen weltweit der zweitgrösste Multisport-Anlass im Winter und findet alle zwei Jahre statt. Die nächste Austragung dauert vom 21. bis am 31. Januar 2021. Host City ist Luzern. Startberechtigt sind Studenten von Fachhochschulen und Universitäten im Alter von 17 bis 25 Jahren. Gerechnet wird mit Teilnehmern von über 540 Hochschulen aus 50 Ländern. Mehr als 2500 Personen – rund 1600 Athleten und 900 Betreuer – werden erwartet.

Das Budget der Winteruniversiade beläuft sich auf 39 Millionen Franken. Der Bund steuert 14 Millionen und die Kantone gemeinsam mit der Stadt Luzern 13 Millionen bei. Der Rest kommt aus verschiedenen Quellen wie Gemeinden, Institutionen und Sponsoren.

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