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Luzern

Zentralschweizer Veloverleih Nextbike will Anmeldesystem verbessern

Der Veloverleiher Publibike kämpft schweizweit aktuell mit verschiedenen Problemen. Weniger Mühe hat der Zentralschweizer Anbieter Nextbike. Dennoch soll auch dieses System bald ein Upgrade erhalten.
Der Kasernenplatz ist einer der Nextbike-Standorte in Luzern. (Bild: Matthias Piazza, 19. Juni 2018)

Gabriela Jordan

Falsche Rechnungen, aufgebrochene Schlösser und zig gestohlene Velos: Wie unsere Zeitung am Mittwoch berichtete, geht der Veloverleiher Publibike gerade durch schwierige Zeiten. In mehreren Schweizer Städten treiben Diebe ihr Unwesen, in Bern mussten die Velos deshalb bereits ins Depot in Sicherheit gebracht werden.

Von solchen Problemen ist man in der Region Luzern glücklicherweise weit entfernt. Der hiesige Anbieter Nextbike, dessen Velos mittlerweile von Sursee über Stansstad bis Wolfenschiessen verfügbar sind, ist mit der aktuellen Situation recht zufrieden. «Zwar sind bei uns auch schon Velos endgültig verschwunden. Das kam aber erst etwa zwei oder dreimal vor und ist bei insgesamt 1000 Velos vernachlässigbar», sagt auf Anfrage Urs Odermatt. Er ist Leiter Kommunikation bei Caritas Luzern, welche Nextbike in der Zentralschweiz betreibt.

Leere Stationen verärgern die Nutzer

Alles läuft freilich auch hier nicht rund. Noch im Frühling wurden bei einem Vandalenakt die Pneus von über 20 Velos zerstochen. Benutzer von Nextbike berichten ausserdem darüber, dass es manchmal Komplikationen bei der Ausleihe gibt. Demnach stehen nicht immer gleich viele Velos an einem Standort, wie auf der Website oder App angegeben sind. Hat man Pech, steht man auch mal unerwartet vor einer leeren Station.

Odermatt bestätigt, dass das vorkommen kann: «Die Verfügbarkeit der Velos wird bei unserem System über die An- und Abmeldung der Nutzer angezeigt. Gibt jemand einen falschen Zielort ein, stimmt dort die angegebene Anzahl Velos nicht mit der tatsächlichen überein.» Wer die Ortungsdienste auf seinem Smartphone eingeschaltet hat, könne diesen Fehler aber umgehen: Der richtige Ort erscheint dann automatisch.

Dank Manpower kommen Velos wieder an ihren rechten Platz

Mit der Aufgabe, die Velos wieder an ihre richtigen Standorte zu verteilen, sind um die zehn Leute betraut. Bei ihnen handelt es sich um Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Arbeitsintegrationsprogramms der Caritas. «In diesem Bereich arbeiten wir mit Manpower – im Gegensatz zu Publibike, wo der Standort eines Velos gleich über das dortige Schloss registriert wird.»

Grundsätzlich, fasst Odermatt zusammen, funktioniere das einfache Verleihsystem von Nextbike gut. Aufgrund der genannten Probleme werde es zurzeit aber dennoch weiterentwickelt. Wie genau, könne er – respektive die Caritas als Lizenznehmerin – nicht sagen. Die Firma Nextbike stammt aus Ostdeutschland und ist mittlerweile in fast allen europäischen Ländern tätig. Bei der dortigen Medienstelle liessen sich bis gestern ebenfalls keine näheren Informationen in Erfahrung bringen.

«Das Angebot geniesst hier mittlerweile eine hohe Akzeptanz. Die Leute tragen deshalb auch Sorge zu den Velos.»

Urs Odermatt, Caritas Luzern


Abgesehen von den falsch parkierten Velos sind Odermatt keine grösseren Probleme bekannt. Reklamationen seien bisher nur sehr wenige eingegangen. «Das Angebot geniesst hier mittlerweile eine hohe Akzeptanz. Die Leute tragen deshalb auch Sorge zu den Velos.» So hätte sich mittlerweile sogar eine Community entwickelt, die freiwillig zum Rechten schaut: «Leute melden uns manchmal, wenn sie Velos an einem falschen Ort sichten – auch wenn sie gerade gar nicht mit Nextbike unterwegs sind.»

Nextbike dürfte bald Konkurrenz erhalten

In diesem Jahr hat Nextbike in der Zentralschweiz bereits rund 95'000 Ausleihen verzeichnet. In drei bis vier Jahren wird der Anbieter aber vermutlich um seine Monopolstellung kämpfen müssen. Dann will die Stadt Luzern den Auftrag öffentlich ausschreiben. Wahrscheinlich sei, dass dann wieder nur ein Anbieter ausgewählt werde.

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