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Nidwalden

Erstmals Gigawattstunden-Marke geknackt – auch dank den Nidwaldnern

Total gut 100 Megawattstunden liefern das Wasserkraftwerk am Bürer Haldenweg und die Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Stanser Pfadiheims jährlich.
Die Solaranlage auf dem Dach des Pfadiheims. (Bild: Nidwaldner Zeitung (Stans, 29. Mai 2018))
Heinz Barmettler (links) und Robi Kaufmann im Turbinenhäuschen ihres Kleinwasserkraftwerkes. (Bild: Pius Amrein (Büren, 16. Juli 2021))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Die 14 Zentralschweizer Energiegenossenschaften, die bei der Gründung von der Albert-Koechlin-Stiftung unterstützt wurden, lieferten im vergangenen Jahr 1,168 Gigawattstunden Strom, was dem Energieverbrauch von 235 durchschnittlichen Haushalten entspricht. Damit wurde zum ersten Mal die Marke von einer Gigawattstunde geknackt.

Einen Beitrag zu diesem Rekordergebnis steuerte auch die 2016 gegründete Nidwaldner Energiegenossenschaft «Eysi Energii GEN» bei. Auf dem Dach des Pfadiheims Stans am Bergli, das der Stanser Genossenkorporation gehört, hat die Genossenschaft 2018 eine 180 Quadratmeter grosse Fotovoltaikanlage montiert. Scheint die Sonne, liefern die Solarzellen bis zu 30 Kilowatt Strom ins öffentliche Netz des Elektrizitätswerks Nidwalden (EWN) oder an einen Direktabnehmer. Genossenschaftspräsident Max Ziegler zieht eine sehr positive Zwischenbilanz nach vier Jahren Betrieb. «Mit einer durchschnittlichen Leistung von 30'000 Kilowattstunden jährlich wurden unsere Erwartungen gar übertroffen.»

Für weiteres Projekt fehlt momentan das Geld

Mit dem «Bergli» wurde bisher das erste und einzige Projekt der Nidwaldner Energiegenossenschaft verwirklicht. An den Investitionskosten von rund 80'000 Franken beteiligte sich die Albert-Koechlin-Stiftung im Rahmen ihres Anschubfinanzierungsprogramms mit 13'000 Franken. Der Förderanteil vom Bund betrug etwa 13'400 Franken. Das heisst, 53'600 Franken musste die Energiegenossenschaft aufwenden – kein Pappenstiel. Und für ein weiteres solches Fotovoltaikprojekt, das schnell einmal 100'000 Franken kosten könne, fehle zurzeit das Geld.

Der Genossenschaft gehören aktuell 25 Mitglieder an, mehrheitlich aus der Energie- oder Architekturbranche, und auch Privatpersonen sind dabei. Sie hat das Ziel, durch gemeinsame Selbsthilfe den Mitgliedern wirtschaftlichen Nutzen mit der Förderung von erneuerbaren Energien und nachhaltiger Energieverwendung sowie der Speicherung von erneuerbaren Energien zu verschaffen. Auch sollen Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz gefördert werden. Bedingung für einen Betritt ist die Zeichnung mindestens eines Anteilscheins von 500 Franken (zuzüglich Eintrittsgeld von 500 Franken). «Wir hätten gerne mehr Mitglieder, um weitere Energieprojekte vorantreiben zu können», sagt Max Ziegler.

Das ehemalige Geissenhäuschen wird zum Kraftwerk

Die Genossenschaft Wasserkraft Haldenweg trägt mit ihrem Kleinwasserkraftwerk in Büren mit rund 63'000 Kilowattstunden jährlich zum Zentralschweizer Rekordergebnis bei. Es ist das Werk von Heinz Barmettler und Robi Kaufmann. Die zwei Nachbarn bauten vor sechs Jahren in einem ehemaligen Geissenhäuschen in ihrem Quartier eine Wasserturbine ein, gespeist von Wasser aus der rund 360 Meter weiter oben liegenden Ursprungs- und Frongadmenquelle, das nicht fürs Trinkwasserreservoir Stans und nicht als Restwasser für den Mülibach gebraucht wird.

Der im ehemaligen Geissenhäuschen produzierte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Dafür erhalten die beiden Betreiberfamilien eine kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Dank der Teilnahme an diesem Programm des Bundes bekommen sie für den Strom mehr als den marktüblichen, «normalen» Preis. Damit sind die Investitionskosten in etwa 15 bis 20 Jahren nach Inbetriebnahme eingespielt. Wie teuer das eigene Kraftwerk war, zu dem die Albert-Koechlin-Stiftung 20 Prozent beisteuerte, wollen die Betreiber nicht sagen. Doch seien sie sehr dankbar für den Zustupf der Stiftung und des KEV-Förderprogramms.

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