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Zug

Zentrale Stelle für Nachbarschaftshilfe im Kanton Zug

Wegen des Corona-Virus brauchen Risikogruppen Hilfe. Im Kanton Zug werden freiwillige Helfer und Hilfesuchende nun koordiniert.

Vom Zusammenrücken im wörtlichen Sinn ist derzeit wegen des Corona-Virus abzusehen. Bildlich gesprochen, ist es aber doch wichtig, dass die Zuger Gemeinden und Organisationen der Nachbarschaftshilfen zusammenfinden. Die Sozialvorsteherinnen- und Sozialvorsteher-Konferenz der zugerischen Gemeinden (Sovoko) hat deshalb eine zentrale Koordinationsstelle für Nachbarschaftshilfe eingerichtet. Seit Mittwoch ist sie in Betrieb.

Menschen, die aufgrund des Alters oder wegen Vorerkrankungen der Risikogruppe angehören, sollen zu Hause bleiben. Deswegen sind sie auf Hilfe von gesunden Menschen angewiesen. Die Koordinationsstelle ermögliche zum Beispiel, dass Einkäufe getätigt oder Medikamente ausgeliefert werden. Auch Unterstützung im Alltag oder in der Freizeitgestaltung wird vermittelt.

Alle elf Zuger Gemeinden spannen dafür zusammen. Beteiligt sind ausserdem Kiss Cham und Zug, Benevol, Pro Senectute und weitere soziale Organisationen. Die Führung hat die Sovoko. «Eine zentrale Anlaufstelle haben wir geschaffen, weil es grosse Chancen birgt», erklärt Thomas Bonati von der Geschäftsstelle der Sovoko. Die Chance etwa, auf die bestehenden Informationen der Nachbarschaftshilfen zurückzugreifen, und damit nicht bei null beginnen zu müssen. «Ausserdem», führt Bonati aus, « ist die Vermittlung von Hilfesuchenden und Hilfeleistenden so übergemeindlich möglich. Wenn auch mit einem administrativen Aufwand verbunden.»

Bedürfnisse werden sich wandeln

Diesen administrativen Betrieb werden Mitarbeitende der Jugend- und Gemeinwesenarbeit Cham mit Unterstützung der Geschäftsstelle Kiss Cham und weiteren Mitarbeitern übernehmen. Die zentrale Koordinationsstelle wurde in der Ennetseegemeinde eingerichtet: im Gemeinwesenzentrum an der Hünenbergstrasse 3. «Neben der zentralen Anlaufstelle sind in den Gemeinden ausserdem Schlüsselpersonen definiert. Dank des Bezugs zur Gemeinde sind sie noch näher an den Menschen dran», erklärt Thomas Bonati. Um das Projekt auf die Beine zu stellen, wurden laut Bonati Anfang der Woche viele Stunden investiert. «Das Tempo, mit dem alles organisiert werden muss, ist sicher eine Herausforderung.» Auch die vielen beteiligten Stellen zu mobilisieren und die Daten aus den verschiedenen Gemeinden zusammenzuführen, habe Effort erfordert. «Doch das lohnt sich», ist er überzeugt. Denn der Bedarf nach Hilfeleistung besteht – vor allem bei älteren Personen. Auch an der Bereitschaft zu helfen fehle es nicht. «Sehr wertvoll ist natürlich, dass auf Social Media Hilfe angeboten wird. Bei uns sollen die Hilfesuchenden von der Qualität der Koordination profitieren», präzisiert Bonati. Qualität der Koordination, damit ist gemeint, dass den Hilfeleistenden keine Aufgaben zugeteilt werden, denen sie noch nicht gewachsen sind. Ein Oberstufenschüler wird also nicht beauftragt, in einem Haushalt einer Seniorin anzupacken. Lebensmittel einkaufen kann er aber. «Das Angebot wird dem Bedürfnis angepasst», so Bonati. Er geht davon aus, dass die Nachfrage in nächster Zeit steigen wird. «Ausserdem können sich die Bedürfnisse ändern. Es gilt, flexibel und offen gegenüber Veränderungen zu bleiben in dieser speziellen Situation» resümiert er.

Eine grosse Rolle spielt dabei die Bevölkerung. «Deren Engagement ist wichtig», betont er. Niemand soll sich genieren, um Hilfe zu bitten. Bei Fragen könne man sich jederzeit bei den Sozialdiensten der jeweiligen Gemeinde oder den zentralen Stellen melden.

Taxi-Unternehmen wird aktiv

Die Auswirkungen des Virus bekommt man auch in der Taxibranche zu spüren. Denn derzeit wird diese Dienstleistung weniger in Anspruch genommen. Deshalb satteln die Anbieter um, so auch Taxi Keiser AG. «Unsere Idee ist, für die Leute einkaufen zu gehen», gibt Sven Sattler Auskunft. Kunden können ihre Einkaufsliste bis morgens um 10 Uhr abgeben und werden gegen 18 Uhr beliefert. Derzeit sei man noch dabei, alles aufzugleisen. «Aber das Bedürfnis ist sicherlich gegeben», ist Sattler überzeugt. Gerade bei älteren Menschen bestehe Interesse, führt er aus. Genauere Details werde man kommunizieren, sobald sie ausgearbeitet seien.

Wer helfen will oder Hilfe benötigt, kann sich unter www.cham.ch melden. Die zentrale Stelle ist grundsätzlich montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter 041 723 89 60 erreichbar.

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