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Luzern

Zu kompliziert: Megger Schweinezüchter kann seine Iglus nicht bauen

Die letzte Option für Bauer Hofer, die Schweinezucht aufrechtzuerhalten, scheiterte. Nun muss er den Betrieb per Ende Mai schliessen. Wie das gehen soll, weiss er noch nicht.
Die Familie Hofer in Meggen in ihrem Schweinestall. (Bild: Manuela Jans-Koch (7. Juli 2019))
Nachbarn beklagen sich über üble Gerüche vom Schweinestall des Schweinezüchters in Meggen.  (Bild: Pius Amrein (17. Juni 2019))

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Der Landwirt Kaspar Hofer ziehe sein Baugesuch für die Schweine-Iglus zurück, teilte der Gemeinderat Meggen am Mittwoch mit. In den Iglus hätten seine 20 Schweine bis zum geplanten Neubau des Stalls untergebracht werden sollen. Weil aber der Kanton Luzern die Baubewilligung verweigerte, müssen die Schweine in den nächsten Tagen weg. Wie das geschehen soll, weiss Hofer heute noch nicht. Alle schlachten gehe nicht: «Ein Teil der Tiere ist trächtig.»

Der Streit um die Schweine und deren Gerüche hat eine lange Vorgeschichte. Ein neuer Nachbar klagte wegen den Geruchsemissionen und dem zu geringen Abstand von seiner Villa zum Stall. Er bekam Recht und die Gemeinde Meggen verfügte die Stilllegung des Stalles. Das wollte Hofer nicht und suchte eine Lösung.

Kanton Luzern fehlt Erfahrung mit Iglus

Die Lösung fand er in Form von mobilen Iglus, in denen die Schweine vorübergehend wohnen sollten. Doch das Baugesuch wurde beim Kanton negativ beurteilt. Als Begründung wurde unter anderem die Hanglage ins Feld geführt. Denn die Wiese weist bei Bauer Hofer an gewissen Stellen eine Steigung von über 10 Prozent auf. Für eine temporäre Freilandhaltung sei dies zu steil. Und genügend Ersatzflächen fehlten wiederum.

Das wurde Bauer Hofer in Begleitung seiner Anwältin letzten Freitag bei einem Treffen mit diversen Vertretern von Kanton und Gemeinde erklärt. Da dem Kanton Luzern Erfahrungen bezüglich der Igluhaltung für Schweine fehlen, habe er sich bei seinem Entscheid einfach auf die Merkblätter des Bundes abgestützt, so die Anwältin. Und dort stehe auch, dass für die Schweine mehr Landfläche zur Verfügung stehen muss. «Ich hätte nicht nur mehr Land gebraucht, sondern hätte die Schweine alle vier Monate umplatzieren sollen», sagt Hofer und schüttelt den Kopf: «Wenn Schweine vier Monate lang auf dem gleichen ‹Blätz› sind, wird dieses Stück Land im Nu zum Acker, das ist eine viel zu lange Zeit.» Und auch die Bestimmung, das Stück Land nach Ende der Schweinehaltung für zwei Jahre brach liegen zu lassen, wäre nicht umsetzbar gewesen. «Welcher Schweinebauer hat denn soviel Land», fragt sich Hofer.

«Solche Gesetze machen das Bauern kaputt»

Bestimmungen, mit denen Bauer Hofer nicht gerechnet hatte. Dies auch deshalb, weil bis anhin seine Schweine problemlos auf der Wiese sein konnten und seine Schweinehaltung als tiergerecht taxiert und mit einem Bio-Label versehen worden war. «Solche Gesetze machen das Bauern kaputt und jeder Kanton entscheidet anders», ärgert sich Hofer. Auch sei am Freitag nicht von den 10 Einsprachen gesprochen worden, das habe er erst später von der Gemeinde erfahren. Zwar könne der Entscheid angefochten werden, doch dann vergehe wieder kostbare Zeit und es würden wieder neue Kosten entstehen.

Bauer Hofer gibt nicht auf – und sucht Geld

Deshalb hat sich die Bauernfamilie notgedrungen entschieden, das Baugesuch zurückzuziehen. Sie will sich auf das langfristige Projekt, den Bau eines neuen Stalles an einem neuen Standort, konzentrieren, um die Zukunft des Hofes zu sichern.

Eine Bewilligung für den neuen Standort liegt noch nicht vor, zuerst muss die Finanzierung gesichert sein. Und hier ist die Familie Hofer auf Spenden angewiesen. Dafür wurde bereits letzten Juni eine Onlineaktion gestartet. Die Hoffnung stirbt zuletzt, so auch für die Bauernfamilie Hofer, wie Kaspar Hofer betont: «Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass wir das Geld zusammenbekommen und ich dann bald wieder Schweine halten kann. Wir brauchen diese Einnahmen für unseren kleinen Betrieb.»

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