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Uri

Yachthafen-Projektidee soll weitergetrieben werden

In den nächsten Jahren muss die Gemeinde Flüelen mit Defiziten rechnen. Beim Yachthafen-Projekt signalisiert der Gemeinderat Gesprächsbereitschaft.

Mit seinen Plänen, am Ufer des Urnersees zwei Yachthäfen zu bauen, sorgte Samih Sawiris weitherum mächtig für Aufsehen. Neben dem Standort Isleten bekundet der ägyptische Investor auch Interesse an einem Gelände in Flüelen. An beiden Standorten möchte er eine sogenannte Marina realisieren. An der Gemeindeversammlung in Flüelen, die am Donnerstag mit Maskenpflicht und Abständen unter den Teilnehmenden in der Turnhalle des Schulhauses Gehren über die Bühne ging, wurde dieses Projekt im Rahmen der Orientierungen kurz thematisiert.

Gemeindepräsident Remo Baumann wies darauf hin, dass alt Ständerat Isidor Baumann, der von Sawiris als Projektbeauftragter eingesetzt worden ist, den Gemeinderat im laufenden Jahr mehrfach über den Stand der Dinge informiert habe. Man sei darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass sich Sawiris inzwischen mit der Firma Cheddite, unter Erfüllung von verschiedenen Voraussetzungen, über den Kauf des Landes an der Isleten einigen konnte. Die Idee, auch in Flüelen ein ähnliches Projekt zu verwirklichen, bleibe im Grundsatz bestehen. «Man versucht nun, die zwischenzeitlich gemachten Erfahrungen an der Isleten zu nutzen, um im kommenden Jahr auch die Projektidee in Flüelen weiter voranzutreiben. Das natürlich im Dialog mit der Gemeinde, der Korporation, dem Kanton und den Umweltorganisationen», sagte Baumann. «Der Gemeinderat ist gewillt, den Austausch mit den genannten Beteiligten weiter zu pflegen. Allenfalls ergeben sich Möglichkeiten und Chancen für die Gemeinde und den Kanton, was eine Wertschöpfung für Einheimische und den Tourismus anbelangt. Die Ausgangslage in Flüelen ist eine völlig andere als diejenige an der Isleten.» Aufgrund der Landbesitzverhältnisse komme man nicht um die Gemeinde herum.

Steuerfuss bleibt bei 93 Prozent

Im Zentrum der Versammlung stand das Budget 2022 der Einwohnergemeinde Flüelen, das ein Minus von 744'100 Franken vorsieht. Der Gesamtaufwand liegt bei 7,9 Millionen Franken. Der hohe erwartete Aufwandüberschuss begründet sich im Vergleich mit dem Budget 2021 vorwiegend mit neuem Abschreibungsbedarf der Investitionen in die Schulanlagen, Feuerwehrfahrzeuge und Strassen. Nach wie vor ist ein Anstieg der Langzeitpflegkosten zu verzeichnen. Der Voranschlag 2022 wurde von den Versammelten ohne Gegenstimme genehmigt. Auch der Antrag des Gemeinderats, den Steuerfuss für natürliche Personen unverändert bei 93 Prozent und den Kapitalsteuersatz für juristische Personen wie bisher bei 0,01 Promille zu belassen, fand Zustimmung.

Gemeindevizepräsident Andreas Feubli stellte den Finanzplan 2022 bis 2026 vor. Aufgrund des hohen Investitionsbedarfs von rund 6,3 Millionen Franken ist auch in den nächsten Jahren mit Defiziten zu rechnen. Das Eigenkapital von derzeit rund 5,4 Millionen Franken wird gemäss Finanzplan auf rund 1,7 Millionen Franken zusammenschmelzen.

Zufahrt zur Seestrasse wird verbreitert

Ein Kreditbegehren von 175'000 Franken für die Verbreiterung und Sanierung der Zufahrt Seestrasse zur Unterführung Strandbad segneten die Versammelten ohne Gegenstimme ab. Nun kann eine Ausweichstelle für Fahrzeuge gebaut werden. Zudem wird die Zufahrt auf einer Länge von 40 Metern verbreitert. Der Kredit beinhaltet auch eine Erneuerung der in die Jahre gekommenen Natursteinpflästerung. Ein Anwohner regte an, auf einem Teil der Zufahrt ein Trottoir zu bauen, machte aus dieser Idee jedoch keinen Antrag, weil er das Projekts nicht verzögern wollte. Dessen Realisierung ist im Frühling 2022 geplant.

Zustimmung fand auch die Revision des Organisationsstatuts des Wasserverbundes Unteres Reusstal (WUR). Flüelen gehört mit Altdorf, Schattdorf und Seedorf diesem Verbund an. Die wichtigsten Änderungen des Organisationsstatuts betreffen die Berechnung der Optionsanteile, welche durch die Fusion der Gemeinden Seedorf und Bauen hervorgerufen worden sind. In Zukunft sollen die tatsächlichen Einwohnerzahlen als Berechnungsgrundlage dienen und nur noch die wirklich am Versorgungsnetz der im WUR angeschlossenen Gemeindegebiete für die Optionsberechnung herangezogen werden.

Die Sanierung der Schulanlage Matte läuft nach Plan

Der Gemeindepräsident wies darauf hin, dass die Sanierung der Schulanlage Matte gut gestartet sei. Alles laufe derzeit planmässig. Über 70 Prozent der Arbeiten im Betrag von 4,5 Millionen Franken konnten gemäss Baumann inzwischen vergeben werden, davon rund 80 Prozent an Urner Firmen. Ziel sei und bleibe die Inbetriebnahme der sanierten Anlagen auf den Schulbeginn im August 2022.

Die Vorbereitungsarbeiten für eine Entwicklungsplanung Seeufer konnten laut Baumann inzwischen abgeschlossen werden. Dazu soll am 31. März 2022 eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung stattfinden. An der nächsten Gemeindeversammlung vom 19. Mai 2022 hat die Stimmbevölkerung über einen Planungskredit zu befinden.

Zum Schluss wurde Trudy Muther in ihrer Funktion als Vorsteherin der Finanzabteilung verabschiedet. Sie stand nicht weniger als 42 Jahre in Diensten der Gemeinde und tritt nun ihren wohlverdienten Ruhestand an.

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