Anfang der Woche kam es in Flühli zu einem Wolfsriss . Gemäss dem Besitzer habe ein Wolf ein Lamm auf einer ungeschützten Weide aus einer Gruppe von acht Schafen gerissen. Dies bestätigt der kantonale Wildhüter Daniel Schmid auf Anfrage von PilatusToday . Schmid sagt, dass der Bauer sehr erschrocken darüber war, dass er seit 2011 das erste Mal wieder ein Schaf verloren hat. «Die Halter werden unachtsamer, wenn es länger keine Risse mehr gibt», sagt Schmid.
Es ist nicht der einzige Riss im Kanton Luzern. Allein in diesem Jahr fielen sechs Tiere dem Räuber zum Opfer. Total wurde der Wolf elf Mal gesichtet, zuletzt gemäss einem SMS-Dienst von Landwirtschaft und Wald (lawa) am Dienstagabend in Ruswil. Der Kanton bittet Tierhalter darum, Herdenschutzmassnahmen zu treffen oder Kleinwiederkäuer nachts einzustallen. Bei Rissen solle zudem umgehend die kantonale Wildhut kontaktiert werden.
Rudelbildung ist möglich
In der gesamten Schweiz befinden sich schätzungsweise 300 Wölfe, verteilt auf etwa 22 Rudel. Die jungen Wölfe verlassen dabei das elterliche Rudel und suchen nach einem eigenen Territorium. «Es ist durchaus denkbar, dass es auch hier ein Rudel geben wird, wenn sich zwei finden», sagt Schmid zu PilatusToday.
Wie Schmid erklärt, ist der Wolf äusserst mobil: «Der Wolf kann in der Nacht bis zu 50 Kilometer zurücklegen. Daher muss man jederzeit damit rechnen, dass einer auftaucht.» Es ist wahrscheinlich, dass im Kanton Luzern aktuell zwei Wölfe unterwegs sind. Im vergangenen Sommer wurde an der Schrattenfluh ein Schaf von einem anderen Wolf getötet , wie eine DNA-Analyse der kantonalen Wildhut bestätigte.
Der Kanton ist interessant für den Wolf
Der Kanton Luzern weckt das Interesse der Wölfe, da er über eine Fülle an Nahrungsressourcen verfügt. «Die Wildbestände sind derzeit gut, beispielsweise beim Rotwild als Hauptbeutetier des Wolfes. Zudem gibt es nach wie vor ungeschützte Haustiere», hebt Schmid im Gespräch mit PilatusToday hervor. Er drängt Tierhalter deshalb eindringlich dazu, sich über die notwendigen Massnahmen zur Absicherung ihrer Herden zu informieren und diese konsequent umzusetzen.
Es sei wichtig zu betonen, dass die meisten Zwischenfälle in dieser Hinsicht auf das Fehlen angemessener Herdenschutzmassnahmen oder deren ungenügende Umsetzung zurückzuführen sind. Sobald Zäune nicht ausreichend überwacht oder nicht fachgerecht errichtet werden, bestehe akute Gefahr, dass Wölfe leicht Zugang zu Schaf- oder Ziegenherden erhalten. «Da der Wolf jederzeit im ganzen Kanton auftauchen kann, sind überall und jederzeit Herdenschutzmassnahmen zu treffen», unterstreicht Schmid mit Nachdruck. (sfr/lga)