Urs Hanhart
Urs Hanhart
Im zweijährigen Turnus lädt der Gemeinderat Bürglen alle Vertreter der örtlichen Behörden und weitere Personen, welche die Behörden in Gemeindeaufgaben unterstützen, zu einer Versammlung ein. Am Donnerstag war dies wieder der Fall. «Mit dieser Zusammenkunft möchten wir uns für Ihr tatkräftiges Engagement zum Wohl der Gemeinde bedanken», sagte Gemeindepräsidentin Luzia Gisler in ihrer Begrüssung, und fügte noch an: «Der Anlass soll aber vor allem auch zum besseren gegenseitigen Kennenlernen dienen und Gelegenheit für eine rege Diskussion bieten». Die diesjährige Behördenversammlung stand fast ganz im Zeichen der Korporation Uri und der Korporationsbürgergemeinde Bürglen. Kurt Schuler, Präsident der Korporation Uri, und Allmendaufseher Josef Schuler-Arnold, orientierten über die Korporation Uri. Anschliessend stellten Toni Arnold und Forstwart Matthias Arnold die Organisation und Aufgaben der Korporationsbürgergemeinde vor.
Zunächst wartete die Gemeindepräsidentin jedoch mit einem kurzen Informationsblock zu aktuellen Themen auf. Sie wies darauf hin, dass vor kurzem an einem ersten Tourismus-Stammtisch darüber diskutiert worden sei, wo noch verborgenes Potenzial liege. Ihr Fazit: «Gemeinden mit Tradition, Bergen, schönen Landschaften und Urchigem gibt es ganz viele in der Schweiz. Was Bürglen aber von anderen abhebt, ist Wilhelm Tell und dessen Geschichte. Unsere Gemeinde ist die Heimat von Tell.» Das sei ein Alleinstellungsmerkmal, welches das Tellendorf für die Touristen interessant mache. «Genau diesen Teil gilt es künftig besser zu vermarkten beziehungsweise vermehrt in den Tourismus zu integrieren», betonte Gisler. In Zusammenarbeit mit den Tourismus-Playern soll nun diesbezüglich vorwärts gemacht werden.
Präsidentin hofft auf Realisierung des Leuchtturmprojekts
Die Vorsitzende kam auch kurz auf den Ersatz der Ölheizung für die gemeindeeigenen Liegenschaften zu sprechen. Geplant ist eine Wärmelieferung via Wasserstoffproduktion von Energie Uri an die Gemeinde Bürglen. «Das wäre ein Leuchtturmprojekt für die Schweiz, und wir hoffen sehr auf dessen Realisierung», unterstrich Gisler.
Bevor sie den Gästen das Wort erteilte, hielt die Gemeindepräsidentin fest: «Die Korporation und die Bürgergemeinde sind verantwortlich für unsere Landschaft, indem sie sich für eine sorgfältige Nutzung des Waldes und des Kulturlandes einsetzen. Sie finanzieren unter anderem Strassen, Berg- sowie Seilbahnen mit und fördern dadurch indirekt den Tourismus. Das ist Grund genug, Einblick in das sehr wichtige und vielseitige Aufgabengebiet von Korporation und Bürgergemeinde zu verschaffen.»
Kurt Schuler wies darauf hin, dass es sich bei der Korporation Uri zwar um eine sehr alte, aber dennoch moderne Institution handle. «Für uns ist die heutige Präsentation eine Chance, die wir gerne wahrnehmen. Das ist auch eine Ehre», sagte der Korporationspräsident. Schuler und Allmendaufseher Josef Schuler-Arnold nutzten die Gelegenheit, um sehr ausführlich über die Geschichte, Sinn und Zweck sowie die breit gefächerten Aufgabenfelder der Korporation Uri zu orientieren.
Fast 10'000 Personen heissen Arnold oder Gisler
Der Korporation Uri gehören von der Schöllenen abwärts rund 70 Prozent der Fläche, darunter fast das gesamte Waldgebiet. Sie ist also die mit Abstand grösste Waldbesitzerin im Urnerland. Insgesamt gibt es rund 23'000 Korporationsbürger, was fast zwei Dritteln der Bewohner im Kanton Uri entspricht. Nicht weniger als 5500 Bürger tragen den Nachnamen «Gisler», gefolgt von «Arnold» (4400) und Walker (2300). «Als Allmendaufseher muss ich zum Rechten schauen, dass die Vorschriften, Verordnungen und Gesetze eingehalten werden. Ich bin kein Kontrolleur, sondern überwache die Allmenden. Zudem bin ich die erste Ansprechperson, wenn es um die Allmendnutzung geht», erläuterte Schuler-Arnold seine Hauptaufgaben.
Toni Arnold und Matthias Arnold referierten ebenfalls sehr ausführlich über die Korporationsbürgergemeinde Bürglen. Deren Kernaufgabe ist der Unterhalt und die Bewirtschaftung der Waldgebiete. Im Tellendorf sind nicht weniger als 72 Prozent der Einwohner im Besitz des Korporationsbürgerrechts.