Wie weit soll der Einfluss der Bildungskommission ab 1. August 2019 reichen? Über diese Frage befinden die Bürger von Wikon am 23. September im Zuge einer Teilrevision der Gemeindeordnung an der Urne. Während der Gemeinderat dem Gremium nur eine beratende Funktion zuweisen möchte, will die Bildungskommission weiterhin Entscheidungskompetenz behalten.
Am gestrigen Infoanlass mit rund 30 Interessierten sagte Schulverwalter Markus Dietrich (FDP): «Der Gemeinderat trägt die finanzielle Verantwortung und sollte daher auch die oberste Führung haben.» Die Bildungskommission soll als strategisches Beratungsorgan dienen. «Sie kann sich mittels Anträgen in die Schulpolitik einbringen.» Für dieses Modell hat sich auch die Gemeinde Udligenswil entschieden, wie der dortige Bildungsvorsteher Armin Schmidiger (parteilos) erklärte. Er sagte: «Geht ein Entscheid des Gemeinderats raus, ist dieser von den Mitgliedern der Bildungskommission stets unterstützt worden – ohne dass sie selber im Kreuzfeuer stehen.» Egal, für welches Modell man sich entscheide: «Es braucht eine offene Kommunikation.»
Bildungskommission zweifelt Sparpotenzial an
Dass punkto Kommunikation in Wikon einiges im Argen liegen muss, liess sich am Ton der referierenden Kommissionsmitglieder mehr als nur erahnen. Angesichts dessen, dass die Schule in externen Evaluationen stets gut abgeschnitten habe, sei ein Modellwechsel für die Bildungskommission unverständlich, sagte Präsident Reto Studer. Der Gemeinderat habe genügend eigene Probleme zu lösen, so Studer mit Blick auf die publik gewordenen Drohungen gegen die Behörde (Ausgabe vom 29. August 2018).
Wie Vizepräsidentin Caroline Farner ausführte, begründet der Gemeinderat den Wechsel auch mit Sparpotenzial: 13'800 Franken waren bisher für die Bildungskommission budgetiert, künftig sollen es 7000 Franken sein. Aber: Letztes Jahr habe die Kommission rund 500 Stunden geleistet. Ist das Gremium nur noch beratend tätig, würde wohl ein Teil dieser Arbeit auf den Schulleiter und den Schulverwalter zurückfallen. Daher rechnet Farner mit einer Pensenaufstockung. Geld spare man so wohl kaum. Im Gegenteil. «Wir sind nahe bei Eltern und Schülern, sehen uns als Scharnier zwischen Schulleitung und Behörde. Wir glauben nicht, dass es effizienter ist, wenn künftig der Schulleiter wegen der Finanzen beim Gemeinderat vorstellig werden muss.»