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Wie sich Buttisholzer einen Fussballclub erkämpften

Vor 50 Jahren wurde der FC Buttisholz gegründet. Was nun festlich gefeiert wird, führte 1968 zu Ärger mit den Turnern. Die Fussballer demonstrierten sogar vor dem Haus des Gemeindeammanns.
Die allererste Mannschaft des FC Buttisholz 1968, mit Gründungsmitglied und Goalie Kurt Frey vorne in der Mitte. (Bild: PD)

Wir schreiben das Jahr 1968. Die Welt blickt gespannt auf das Kriegsgeschehen in Vietnam, Studentenbewegungen formieren sich, der «Summer of Love» soll später in die Geschichte eingehen. Und auch in Buttisholz entsteht Historisches – zumindest für einen Teil der Bevölkerung.

Am 28. Dezember wurde im alten Hirschensaal der FC Buttisholz gegründet. Initiator war der damals 21-jährige Kurt Frey. Der spätere Posthalter spielte im Nachbardorf beim FC Ruswil, als einziger «Auswärtiger». Das behagte ihm nach kurzer Zeit aber nicht mehr. Zudem kannte er viele Buttisholzer, die ebenso in einem Verein spielen wollten, und nicht mehr nur auf den umliegenden Äckern der Bauern.

So suchte Frey kurzerhand nach Gleichgesinnten, die motiviert waren, die Charge in einem neuen Verein zu übernehmen. Mit Hans Hess (dem späteren Ehrenpräsidenten), Alois Egli und Franz Ineichen fand er diese. «Beim Erstellen der Statuten haben uns Leute des bereits erfahrenen FC Sursee geholfen», erinnert sich der heute 71-jährige Kurt Frey, der mittlerweile in Dagmersellen wohnt.

Turner bangten um ihre Mitglieder

Doch nicht alle im Dorf waren glücklich mit der Vereinsgründung. Vor allem seitens der Gemeinde und des Turnvereins spürte man Gegenwind. «Die Turner hatten Angst, dass wir ihnen Mitglieder abwerben», sagt Kurt Frey. Doch eigene Spieler fand der Rottaler FCB schnell. «Es waren jene, die immer etwa an den Grümpel-Turnieren spielten.»

Im darauffolgenden Jahr startete der FC Buttisholz mit einer ersten Mannschaft in der 4. Liga, der damals tiefsten Liga. Die Partien mussten allerdings alle auswärts ausgetragen werden – über einen eigenen Sportplatz verfügte man nicht.

Das sollte sich bald ändern. 1971 konnte das «Mühlemoos» eingeweiht werden. Doch den Sportplatz mussten sich die Vereinsmitglieder erst erkämpfen. «Wir hatten nicht viel Geld und waren auf Unterstützung der Gemeinde angewiesen», erinnert sich Frey. «Um uns Gehör zu verschaffen, demonstrierten wir eines Abends vor dem Haus des Gemeindeammanns mit Trycheln und einem Transparent.»

Offenbar mit Erfolg. Die Korporation Buttisholz tauschte mit der Holzfirma Tschopp das Grundstück ab, wo der Sportplatz erstellt werden konnte. Das Feld musste aber zunächst geackert werden. All das geschah in Freiwilligenarbeit. «Sogar der Gemeindepräsident eilte uns mit seinem grössten Traktoren zu Hilfe.»

Erneuter Kampf um Spielfeld

In den darauffolgenden Jahren stieg die Mitgliederzahl beim FCB stetig an. Darunter litt das einstig hochgelobte «Mühlemoos». «Bei Regen verwandelte es sich in ein Schlamm-Feld», sagt Roland Willi. Er präsidierte den Verein von 1989 bis 1998, ist heute gar Ehrenpräsident. Wegen des Zustandes des Grün kämpfte Willi damals für ein zweites Spielfeld. «Es brauchte viel Überzeugungsarbeit beim Gemeinderat und den Landanstössern.»

Eröffnet wurde der zweite Fussballplatz 1994. Schliesslich wurde das «Mühlemoos» in den Jahren 2014/15 zum heutigen Sportpark Buttisholz umgestaltet – samt Tribüne und Clubhaus. Zu verdanken sei das nicht zuletzt der Tatsache, dass der FC Buttisholz gut verankert sei im Dorf. Mittlerweile zählt er über 200 Mitglieder – Männer und Frauen – in 14 Mannschaften.

Das gute Vereinsleben soll der Club auch in den nächsten 50 Jahren beibehalten, erhofft sich Ehrenpräsident Willi. «In der heutigen Gesellschaft gibt es einen starken Trend zur Individualisierung. Man verpflichtet sich nicht mehr so gerne in einem Verein. Doch die Freiwilligenarbeit ist unser Fundament und stärkt das Vereinsklima. Können wir das beibehalten, dann wird auch in 50 Jahren noch Fussball gespielt in Buttisholz.»

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