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Spende

Wie eine Surseer Augenklinik Menschen in Kamerun hilft

Die Augentagesklinik Sursee spendet diverse medizinische Geräte an die Augenhilfe Afrika. Die Aktion war aufwendiger, als die Geschäftsleiterin angenommen hat.

Cornelia Darges mit den medizinischen Geräten, die nach Kamerun geschifft werden.
Bild: Bild: Pius Amrein (Sursee, 19. Oktober 2022)

Cornelia Darges ist vor einem Problem gestanden, das wohl viele Kliniken im Gesundheitswesen kennen. Als sie vor rund fünf Jahren die Geschäftsleitung der Augentagesklinik Sursee übernahm, sah sie sich mit der Frage konfrontiert, was mit ausgemusterten medizinischen Geräten geschehen soll.

«Die Maschinen funktionieren noch einwandfrei», sagt Darges heute, «eine Verschrottung kam nicht in Frage.» Da die Geräte noch einen substanziellen Wert hätten, habe sie zunächst ans Verkaufen gedacht. Allerdings wäre es schwierig gewesen, eine Abnehmerin zu finden, da die meisten Augenkliniken in der Schweiz bereits mit neueren Technologien arbeiten würden.

Schon Kinder leiden unter grauem Star

Über eine Google-Suche stiess Darges schliesslich auf die Augenhilfe Afrika. Der gemeinnützige Verein mit Sitz im niederrheinischen Korschenbroich unterstützt durch Spenden und Fördermittel den Aufbau und Betrieb einer mobilen Augenklinik in Kamerun.

Patienten warten 2017 im westkamerunischen Eséka auf die Operation.
Bild: Bild: PD

Im zentralafrikanischen Land gibt es laut dem Verein 190'000 registrierte Blinde und 570'000 Schlechtsehende, darunter auch viele Kinder. Die Hälfte davon leide unter dem grauen Star und ein Fünftel unter dem grünen Star – beides Krankheiten, die heilbar sind. «Allerdings fehlt in Kamerun praktisch alles, um Blindheit vorzubeugen oder sogar zu heilen», schreibt die Augenhilfe Afrika.

Eine Mutter und ihre beiden Söhne wurden bei der Operationskampagne 2014 in Mora, einer Stadt im Norden Kameruns, operiert.
Bild: Bild: PD

Maschinen extra nochmals revidieren lassen

Für Cornelia Darges war somit klar: Die Maschinen möchte sie spenden. Konkret handelt es sich um drei Geräte: eines zur Untersuchung, eines, um operative Eingriffe vorzunehmen und eines, mit dem der graue Star gezielt behandelt werden kann. Hinzu kommt diverses Zubehör, wie ein Untersuchungsstuhl, verschiedenste Kabel oder Bedienungsanleitungen.

Nach mehreren Korrespondenzen mit der Augenhilfe Afrika habe diese zugesagt. Erledigt war die Sache für Darges damit aber nicht. So habe sie die Maschinen nochmals revidieren lassen, sämtliche Bestandteile aufgelistet, persönliche Daten von den Geräten gelöscht und alle Einstellungen auf Englisch umgestellt.

Arbeiten, die sich über ein halbes Jahr hinwegzogen und aufwendiger waren, als die Geschäftsleiterin gedacht hatte. Doch die gelernte Fach-Krankenschwester für OP sagt:

«Es ist eine kleine Spende, aber wenn wir nur schon einer Person damit helfen können, hat sich der Aufwand gelohnt.»

Aktuell bereitet Darges in der Augentagesklinik Sursee, wo neun Ärztinnen und Ärzte tätig sind, alles für den Abtransport vor. Das Hilfswerk wird die Gerätschaften Mitte November dort abholen und in Deutschland verschiffen. In Kamerun sei die Spende sehr willkommen, weiss Chefarzt Marco E. M. Bianchetti. Er sagt: «Wir möchten andere Kliniken dazu motivieren, ebenso einen Beitrag zu leisten.»

Zwei Ärzte mit frisch operierten Patientinnen in Mora.
Bild: Bild: PD

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