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Luzern

Werner Richli macht aus der «Luzerner Zeitung» Kunst und hilft damit äthiopischen Müttern

Werner Richli hat 2018 aus jeder einzelnen Ausgabe der Luzerner Zeitung eine Collage gestaltet. Nun stellt er die 352 Unikate aus und spendet einen Teil des Verkaufserlöses an das Hilfsprojekt Ilanga.
Werner Richli mit Annemarie Geurts vom Hilfsprojekt Ilanga in seiner Ausstellung. (Bild: Pius Amrein, Emmenbrücke, 5. Februar 2019)
(Bild: Pius Amrein, Emmenbrücke, 5. Februar 2019)

Yvonne Imbach

Yvonne Imbach

«Er macht aus unserer Zeitung Kunst» titelte diese Zeitung am 19. Juli 2018. Gemeint ist Werner Richli (69) aus Emmenbrücke, der das vergangene Jahr einem speziellen, persönlichen Projekt widmete. Richli nahm sich vor, aus jeder einzelnen Ausgabe der Luzerner Zeitung eine Collage zu kreieren. Dazu blätterte er mit kreativem Blick jeden Tag die Zeitung durch und liess sich von Fotos, Farben, Worten oder Typografien inspirieren.

Bei unserem ersten Besuch im Juli 2018 präsentierte Richli 170 kleine Kunstwerke. Allesamt in der einheitlichen Grösse einer Postkarte gestaltet, jedes Unikat aber mit einer völlig anderen Aussage. Im heissen letzten Sommer war Richli noch nicht sicher, ob er sein Ziel erreichen würde: «Vor mir liegen zwei Mal drei Wochen Ferien. Ich weiss nicht, ob ich es schaffe, jeweils 21 Collagen nachzuarbeiten.»

Die letzte Collage zeigt sein Selbstportrait

Er brachte es fertig – am 31. Dezember begoss er die 352. und letzte Collage mit Champagner und widmete sie seinem Selbstportrait. Das Einzige in der ganzen Serie. Ansonsten hat er unzählige Tiere, Fabelwesen, Figuren und Objekte erschaffen. Er schnitt, klebte, zerriss, drehte und bastelte mit und am Papier.

«Falls ich bis zum Jahresende durchhalte, kann ich mir vorstellen, die Bilder in einer Ausstellung zu zeigen und sie für einen guten Zweck zu verkaufen», sagte Richli im Juli. Der Künstler steht zu seinem Wort: Am Freitag, 8. Februar, findet die Vernissage in der Firma Richli AG in Emmenbrücke statt, die mittlerweile sein Sohn leitet. Die Collagen sind chronologisch und doppelreihig aufgehängt:

Wenn ein Tag keine Zeitung erschienen ist, was 13 Mal vorkam, hat Richli eine Postkarte mit den Gedanken zu diesem Tag als Platzhalter in die Ausstellung integriert. Darauf kann man zum Beispiel lesen: «26. Dezember. Heute ist keine LZ erschienen. Es fehlen noch sechs Bilder und ich habe es geschafft. Ich danke meiner Frau, die mich täglich mit viel Verständnis für meine Atelierzeit unterstützt hat.»

Einen besonderen Eindruck machte die LZ-Ausgabe vom 12. August auf den Künstler. Darin las er einen Artikel über das Hilfsprojekt «Ilanga», das 2016 von der Egolzwilerin Annemarie Geurts gegründet worden war. Mit ihrem Verein unterstützt sie alleinerziehende Mütter und deren Kinder in Äthiopien. Werner Richli liess dieser Bericht nicht los. Er kontaktierte Annemarie Geurts und nach einem persönlichen Kennenlernen entschied er: Der Erlös aus dem Collagenverkauf soll zu einem Grossteil dem Verein «Ilanga» zukommen.

Der Abschluss bedeutet für Richli auch, dass Platz für Neues entsteht. «Jetzt geht es in die musikalische Richtung», verrät er.

Hinweis: Die Ausstellung ist öffentlich. 9. bis 20. Februar, Mo bis Fr, 8-12 und 13-17 Uhr. Wochenende: 11-15 Uhr. Richli AG, Neuenkirchstrasse 18a, Emmenbrücke.

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