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Wer Lernende will, muss kreativ sein

Hoch- und Tiefbauunternehmen haben Mühe, Maurer- und Strassenbau-Lehrlinge zu finden. Nun helfen sie sich selber – auf begrüssenswerte, kreative Art. 

Das Image der Bauberufe ist schlecht. Das sagt nicht jemand, der den Hoch- und Tiefbau nur von aussen kennt, sondern die Branche selber. Sie weiss: Wer Strassen- und Gleisbauer oder Maurer hört, assoziiert damit automatisch Arbeiten bei Wind und Kälte, aber auch im Dauerregen und bei 35 Grad. Dazu ist die Arbeit auf dem Bau körperlich erst noch überdurchschnittlich streng. Kaum jemand weiss, wie gut diese Berufsleute schon während der Lehre bezahlt werden und wie abwechslungsreich der Alltag ist.

Höchste Zeit, das Image der Bauberufe aufzupolieren, sagen sich nun grosse Unternehmen in der Branche. Und produzieren Videos, die sie via den Social-Media-Kanal Tiktok streuen – in der Hoffnung, junge Leute zu erreichen und für eine Lehre begeistern zu können. Die Aktion kommt an, wie die Zugriffszahlen zeigen.

Einwenden liesse sich nun, Marketingverantwortliche und das professionelle Drehen von Videos könnten sich nur grosse Unternehmen leisten. Kleine Firmen würden also auf dem Lehrstellenmarkt benachteiligt. Es kann in der Tat nicht jedes kleine Baugeschäft eine wirksame Social-Media-Kampagne stemmen. Doch die Initiative der Grossen kommt auch den Kleinen zugute, weil das ramponierte Image der ganzen Branche verbessert wird. Wie wirksam die Suche nach Aufmerksamkeit ist, muss sich allerdings noch weisen. Entscheidend ist letztlich nicht die Summe jener, die auf die Videos klicken, sondern die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge.

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