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Luzern

Wer holt das Herz von Vasily Klyukin ab? Posse um Skulpturen in der Stadt Luzern

Um die Werke des russischen Künstlers Klyukin ist eine vertrackte Situation entstanden, die für Aussenstehende nicht ganz durchschaubar ist. Friedrich Dürrenmatt hätte wohl seine Freude an dieser Geschichte.
Die Herz-Skulptur von Vasily Klyukin sorgt für Diskussionen. (Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 23. November 2021))

Simon Mathis

Um den Skulpturenpark neben dem Stadtluzerner «Château Gütsch» ist eine absurde Geschichte entstanden, wie sie selbst Friedrich Dürrenmatt nicht besser hätte erfinden können. Gleich zwei russische Oligarchen – sowohl der ehemalige als auch der jetzige «Gütsch»-Eigentümer – bemühen sich darum, die durchaus wertvollen Kunstwerke ihres Landsmanns Vasily Klyukin von der Wiese neben dem Schlösschen abtransportieren zu lassen. Sprich: Zwei sehr reiche Männer versuchen vergebens, das ihnen lästig gewordene Eigentum eines Künstlers loszuwerden.

Bisher erfolglos: Der Bildhauer Klyukin beharrt darauf, dass seine Werke bis mindestens Ende 2021 ausgestellt werden. Er verweist auf eine Abmachung, die er anscheinend mit dem ehemaligen Eigentümer Alexander Lebedev abgeschlossen hat. In Tat und Wahrheit möchte er die Skulpturen sogar auf Dauer beim «Gütsch» belassen, was zumindest für ein intaktes Selbstvertrauen spricht.

Kurzum: eine vertrackte Situation, die für Aussenstehende nicht gänzlich durchschaubar ist. Wer das Recht auf seiner Seite hat, bleibt offen. Erschwert wird die Situation dadurch, dass es mit der Kommunikation zwischen den Parteien offenbar harzt: Die Vertreter des neuen Eigentümers Kirill Androsov erreichen anscheinend jene des Künstlers nicht – und umgekehrt. Mit unserer Zeitung haben ironischerweise beide gesprochen.

Wir Aussenstehenden können der weiteren Entwicklung dieser Posse mit Spannung entgegenblicken – und froh sein, dass wir zumindest dieses Problem nicht haben.

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