notifications
Luzern

Wer ausschlafen will, muss zur Tagwache nach Willisau

Nicht zuerst, aber auch zeitig chlöpft’s im Hinterland zur Tagwache. Nämlich um 6 Uhr. Um diese ja nicht zu verpassen, haben einige kein Auge zugetan.
Das ist eben Fasnacht: Der Winter wird erst vertrieben. (Bilder: Nadia Schärli, Willisau, 28. Februar 2019)
Die Hürntalschränzer Buchs/Uffikon.
Let's Fetz: Die Guuggenmusig aus Willisau eröffnet den Tanz am Schmudo.
Die Enzilochmanne gehören zu Willisau wie die Ringli.
Die Schlössliruugger aus Willisau haben ein Heimspiel.

Roger Rüegger

Roger Rüegger

Roger Rüegger

Roger Rüegger

Roger Rüegger

Ein Stündchen länger können die Willisauer schon warten. Die haben’s nicht eilig mit der Tagwache. Den Auftakt hatten sie ja am Sonntag mit der Städtlifasnacht. Am Schmutzigen Donnerstag knallt’s hier um 6 Uhr, nicht eher. Darum konnten sich die Hürntalschränzer aus Buchs/Uffikon auch nicht zu einem Ständchen vor dem offiziellen Start überreden lassen. Wobei einige der Truppe den Morgechlapf wohl schon gehabt haben.

«Am Mittwochabend begannen wir mit Spielen und machten gleich durch», sagt Mänu, der um 5.45 Uhr etwas schräg auf dem Trottoir sitzt. Sein Bruder Ramon steht dafür aufrecht wie eine Eins, obwohl er an einer Krücke geht.

«Eine Operation am Bein, nichts Aufregendes. Die Fasnacht lasse ich mir deswegen nicht nehmen»

Ebenfalls nichts versäumen will Roland Stocker, Zunftmeister der Karnöffelzunft. Hoffentlich auch, er ist ja der Tätschmeister. «Wenn ich nicht verschlafe, komme ich an die Tagwache», versicherte er Vortags am Telefon. Mit dem Urknall gibt seine Tochter Adriana als Tambourmajorin der Guuggenmusig Let’s Fetz den ersten Takt. Jetzt gehts lo-hos!

Andreas von der Güggali Zunft Daiwil nippt an einem Heissgetränk. «Zum ersten Mal seit 20 Jahren gehe ich ausgeschlafen an die Fasnacht, das ist ein komisches Gefühl. Aber es kommt schon noch gut», ist er zuversichtlich. Das Rad wird auch in Willisau nicht neu erfunden. Vom Obertor her fallen die Enzilochmanne mit Gewändern aus Tannenästen ins Städtli ein. Das Stadttier mit dem Wächter und die Wöschwyber folgen ihnen.

Links und rechts der Strasse parkieren derweil originelle Wagen mit Ausschankanlagen und Bartresen, die den weiteren Betrieb des Tages mitgestalten werden. Während es eine Stunde nach dem Start ruhiger wird – viele Fasnächtler sind beim Zmorge – begrüssen weitere Guuggenmusigen die Sonne, die ihre Strahlen auf die Dächer wirft.

Apropos Sonnenschein: Auf Marcel von den Wegere Güüsser trafen wir vergangenes Jahr. Damals trank er nur Softdrinks, weil er im Begriff war, Vater zu werden. Heuer dampft es wieder aus seinen Bechern.

«Meine Frau schenkte uns am Fasnachtssonntag eine Tochter»

Der eingefleischten Fasnächtler zeigt ein Foto von sich und Töchterchen Lorena an der Städtlifasnacht. Hat er vor dem Schmudo geschlafen? «Ja, sehr gut. Um halb zwei hab ich sie geschöppelet, um vier stand ich auf.»

Nicht zuletzt, aber später als viele, kommt Bauer Julius von den Napfruugger mit seinem Sousaphon ins Städtli. «Bei der Tagwache war ich im Stall. Das macht nichts. Man muss etwas einteilen, die Fasnacht geht noch lange.»


Kommentare (0)