Markus Villiger
Immer wieder wagte man sich an neue Ideen: 1999 wurde zum ersten Mal Pasta aus Urdinkel produziert. «Das war eine Pionierleistung», sagt Geschäftsführer Bruno Höltschi rückblickend. Seither hat sich viel getan: Mittlerweile ist rund die Hälfte aller in Kerns produzierten Teigwaren aus Dinkel und Urdinkel. Doch das ist nicht der einzige Wechsel in der Vergangenheit der Firma. So feiert die Pasta Röthlin AG in Kerns bereits das 85-Jahre-Jubiläum.
Der Firmengründer Walter Röthlin-Britschgi wollte nach einem Aufenthalt in Italien richtig gute Teigwaren in der Schweiz produzieren. Also begann er 1936 in seiner Bäckerei. Er beschäftigte zwei Mitarbeiter, täglich wurden rund 300 Kilogramm Teigwaren produziert. Damit legte er den Grundstein zur heutigen schweizweit bekannten Pasta Firma.
Im hart umkämpften Markt muss man sich beweisen
Im Jahr 1958 übernahm Walter Röthlin-Lieb, der spätere Obwaldner Nationalrat, die Geschäftsführung. Er wandelte die Einzelfirma in eine Aktiengesellschaft um. Mit dem 50-jährigen Jubiläum der Firma im Jahr 1986 wurde der Grundstein für eine neue Fabrik an der Industriestrasse in Kerns gelegt. Das Unternehmen produziert noch immer in diesem Fabrikgebäude und beschäftigt rund 40 Mitarbeiter. Für Geschäftsführer Höltschi steht fest: «Wir müssen uns in diesem hart umkämpften Markt immer wieder neu unter Beweis stellen. Was uns hilft, sind folgende Punkte: Schweizer Rohstoffe und eine schonende Produktion.»
Doch was ist eine schonende Produktion? «Unser Teig wird nicht in zwei Stunden durch den Trockner geschickt», so der Geschäftsführer. «Sondern geknetet und dann bei tiefen Temperaturen 16 Stunden getrocknet.» Aktuell beläuft sich die Jahresproduktion auf rund 2000 Tonnen. Auf die Frage, ob die Coronapandemie die Strategie des Unternehmens verändert habe, antwortet Höltschi mit Nein. «Wenn, dann hat es unsere Position im Markt eher gestärkt» Das sei gerade in Zeiten der Hamsterkäufe bei Grossverteilern der Fall gewesen.
Dennoch schrumpfte der nationale Markt in der Vergangenheit: Vor Jahrzehnten waren es über 70 Pastaproduzenten. Aktuell gibt es noch vier grössere Betriebe: Nebst Pasta Röthlin AG sind dies die Jowa, Pasta Premium und Pasta Simona. Der Geschäftsführer dazu: »Wir wünschen uns, dass die Konsumenten auch bei Teigwaren wieder daran denken, woher ihre Lebensmittel kommen.»