Zoe Gwerder
Seit einigen Tagen stehen die ersten Lichtdrehsäulen in der Stadt Zug – auf dem Bahnhofplatz, an der Westseite des Metalli sowie beim Hochhaus Uptown. Diese neuste Variante der Litfasssäule ist Teil der neuen städtischen Strategie zum Verkaufen von Werbefläche. Drei sind allerdings deutlich weniger, als ursprünglich geplant. Die Stadt hatte Gesuche für fünf Säulen publiziert. Wie der zuständige Stadtrat Urs Raschle erklärt, war gegen zwei der Säulen Einsprache erhoben worden – gegen jene an der Industriestrasse sowie jene auf dem Platz vor dem Fitnesscenter Eichstätte. «Da diese Art von Werbeträger neu in der Stadt Zug ist, haben wir uns entschieden, uns auf jene zu konzentrieren, die ohne Einsprachen geblieben sind.»
Einer der Einsprecher ist Ernst Lieberherr. Er wohnt an der Industriestrasse, wo in der Rabatte zwischen Strasse und Veloweg eine Leuchtdrehsäule hätte aufgestellt werden sollen. «Hier stauen sich oft ganze Schulklassen der Kantonsschule, wenn sie Richtung Metalli und Bahnhof gehen. Eine solche Leuchtdrehsäule hätte den Fussgängern den frühzeitigen Blick in Richtung links erschwert», erklärt Lieberherr. «Zudem wäre die Allee mit den Bäumen und Rabatten durch den unnötigen Werbewildwuchs verunstaltet worden.»
Strom vom Netz statt von der Sonne
Die drei Säulen, die nun seit einigen Tagen stehen, fallen derzeit nur wenig auf – weder drehen noch leuchten sie. Dies soll sich jedoch noch ändern. Zwar stellte der Betreiber Neo Advertising AG bei der Baueingabe in Aussicht, die Säulen möglicherweise mit Solarstrom auszustatten, wobei diese aufgrund der schwächeren Stromleistung nur leuchten und nicht drehen würden. Dies wird nun jedoch nicht so umgesetzt. Wie der zuständige Mitarbeiter, Fabian Kauter, erklärt, laufen derzeit Verhandlungen für externe Stromanschlüsse. «Je nach verfügbarer Stromstärke werden die Säulen dann leuchten und drehen.» Die Aufrüstung der aktuellen Säulen habe für das Unternehmen aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn gemacht, erklärt Kauter weiter.
Dass nun nur drei statt fünf Leuchtdrehsäulen aufgestellt werden, wirkt sich auch auf die Finanzen der Stadt Zug aus. Denn mit der Strategie, die neben den Leuchtdrehsäulen und den bisherigen APG-Plakaten auch neue digitale Plakaten umfasst, soll ein Vielfaches der bisherigen Einnahmen generiert werden. Die Leuchtdrehsäulen sind hierbei eine wichtige Einnahmequelle. «Natürlich gib es mit weniger Säulen Mindereinnahmen», erklärt Stadtrat Raschle, «trotzdem werden wir unter dem Strich enorm viel mehr einnehmen als bisher.»
Raschle will nun beobachten, wie die neuen Werbeträger bei der Bevölkerung ankommen und wie gut sie verkauft werden. «Wenn wir merken, dass die Leuchtdrehsäulen akzeptiert werden und sie auch noch schön aussehen, dann können wir weitere Standorte diskutieren.»