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Zug

Welche Bäume trotzen dem Klimawandel? – 864 Bäume in Unterägeri für nationales Forschungsprojekt gepflanzt

Am Mittwoch wurde der letzte von 864 Bäumen in einem Waldstück in Unterägeri für ein Forschungsprojekt gepflanzt. Auf erste Antworten müssen die Spezialisten jedoch länger warten.
Andreas Hostettler, Sabrina Maurer und Peter Brang am steilen Hang, wo 864 Jungbäume gepflanzt wurden (von links nach rechts). (Bild: Matthias Jurt (Unterägeri, 13. April 2022))
Regierungsrat Andreas Hostettler pflanzt den letzten Baum auf dem Versuchsfeld. (Bild: Matthias Jurt (Unterägeri, 13. April 2022))
Man will mit dem nationalen Projekt herausfinden, welche Faktoren auf das Überleben und die Vitalität der Bäume Einfluss nehmen. (Bild: Matthias Jurt (Unterägeri, 13. April 2022))
Peter Brang (links) und Sabrina Maurer (rechts) sind für die wissenschaftliche Arbeit zuständig. (Bild: Matthias Jurt (Unterägeri, 13. April 2022))
864 Bäume wurden gepflanzt. (Bild: Matthias Jurt (Unterägeri, 13. April 2022))
Um die Bäume zu schützen, wurden sie umzäunt. (Bild: Matthias Jurt (Unterägeri, 13. April 2022))
Das Gelände der Pflanzungen liegt in einem Teil des Staatswalds in Unterägeri. (Bild: Matthias Jurt (Unterägeri, 13. April 2022))
Ein Plan des Gebiets. (Bild: Matthias Jurt (Unterägeri, 13. April 2022))

Vanessa Varisco

Vanessa Varisco

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Vanessa Varisco

Noch sieht man nur einen baumfreien, hochumzäunten Hang. Er wirkt leer; doch der Schein trügt. Hier im Unterägerer Staatswald Hinterwiden sind 864 Bäume gepflanzt worden, die in den nächsten Jahrzehnten wachsen und als Forschungsobjekt studiert werden.

Mitten in diesem Hang steht Regierungsrat Andreas Hostettler, der symbolisch den letzten Baum einsetzt. Neben ihm sind Sabrina Maurer, Abteilungsleiterin Amt für Wald und Wild, und Peter Brang, Leiter des Forschungsprojekts von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Maurer begleitet das nationale Forschungsprojekt seitens des Kantons.

Denn zu diesem Zweck dient die bepflanzte Fläche: Sie ist Teil eines nationalen Projekts, das untersucht, wie der heimische Wald klimafitter gemacht werden kann.

Eines von 59 schweizweiten Testpflanzungen

Der Klimawandel verändert vieles – auch die Umweltbedingungen im Wald. Jener ist grundsätzlich anpassungs- und widerstandsfähig, das heisst: Er kann auf die Veränderungen reagieren, nur dauert das eben eine Weile.

Die Forschung kann einen Beitrag dazu leisten, den Wald klimafit zu machen. Das Ziel ist, künftig den Wald so zu konzipieren, dass er trotz anderer Bedingungen seine Leistungen erbringen kann. «Mit diesem Projekt möchten wir herausfinden, ob sich die genetischen Unterschiede der Baumarten unterschiedlich auf das Wachstum unter veränderten Umweltbedingungen auswirken», sagt Sabrina Maurer.

In Unterägeri wurden deshalb acht Baumarten mit 32 verschiedenen Herkunftsorten gepflanzt. Dazu ist eine Wettermessstation aufgestellt, welche ohne Unterbruch aufzeichnet. Sodass stets kontrolliert werden kann, welchen Bedingungen die Bäume ausgesetzt waren.

Peter Brang von der WSL erklärt, dass man wissenschaftlich untersuchen will, welche Faktoren das Überleben, das Wachstum und die Vitalität der Bäume bestimmen. Er ergänzt: «Um statistisch signifikante Daten zu erhalten, wurden alle Flächen in der Schweiz gleich konzipiert.» Insgesamt würden 59 Testpflanzungen in der Schweiz angesetzt. Peter Brang sagt dazu:

«Die grossen klimatischen Unterschiede der Flächen erlauben es, die ökologischen Grenzen jeder Baumart zu bestimmen.»

30 bis 50 Jahre läuft das Projekt

Das Projekt ist ein langfristiges: Laut Sabrina Maurer vom kantonalen Amt für Wald und Wild wird es die nächsten 30 bis 50 Jahre laufen. «Im Sommer werden wir prüfen, ob die Bäume gut angewachsen sind», schildert Peter Brang. Dies, um sicherzustellen, dass auch genügend Bäume für die wissenschaftliche Beobachtung wachsen. «Gegebenenfalls müssten sonst Bäume nachgepflanzt werden», so Sabrina Maurer.

Nachdem sichergestellt ist, dass die Bäume die erste Phase gut überstanden haben, wird die Fläche nur alle paar Jahre wieder überprüft. Der Fokus liegt auf dem langfristigen Effekt.

Interesse für den Wald wecken

Andreas Hostettler wünscht sich, dass mit diesem Projekt auch das Interesse der Bevölkerung am Wald geweckt wird. «Denn besonders die jüngere Generation wird vom Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den Wald betroffen sein», so Hostettler.

Ein erster Erfolg in dieser Hinsicht war schon zu verbuchen: Die Schülerinnen und Schüler der International School of Zug and Lucerne haben nämlich dabei geholfen, den Staatswald für die Bepflanzung vorzubereiten; etwa mit dem Ausreissen der Brombeersträucher.

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