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Luzern

Reussbühler Schüler müssen ein Jahr länger auf neue Schulzimmer warten – weil das Stadtparlament Energie sparen will

Das Luzerner Stadtparlament hat ein Exempel statuiert: Das Schulhaus Ruopigen soll einen Unterrichtspavillon erhalten, der maximale Energiespar-Kriterien erfüllt. Doch der Preis dafür ist hoch.
Der Pavillon 99 aus den Siebzigerjahren soll abgebrochen werden. (Bild: Pius Amrein)
Blick in einen Pavillon, der zurzeit in Basel steht. Aus Sicht des Stadtparlaments ist er energetisch ungenügend.

Robert Knobel

Robert Knobel

Konkret fordert das Luzerner Stadtparlament einen Neubau aus Holz, der den Standard Minergie A-Eco erfüllt. Allerdings hat dies seinen Preis: Auf über 8 Millionen Franken schätzt der Stadtrat die Kosten für zwei neue dreigeschossige Holzmodule. Eigentlich wollte der Stadtrat lediglich 5,6 Millionen dafür ausgeben. Vorgesehen war, zwei Occasion-Pavillons aus Basel zu kaufen. Sie sollten den bisherigen altersschwachen «Pavillon 99» ersetzen und rund zehn Jahre lang in Betrieb bleiben.

Die Basler Provisorien hatten zwar den Vorteil, dass sie sofort verfügbar sind – was aufgrund der Platzprobleme in Reussbühl sehr gelegen kam. Doch die beiden Schulmodule hatten auch einen Pferdefuss: Ihre Energiebilanz ist mässig. Zwar wären sie gemäss Stadtrat relativ einfach aufzurüsten – mit einigen Hunderttausend Franken hätte Minergie-Standard erreicht werden können, inklusive Solarzellen auf dem Dach. Doch das genügt dem Parlament nicht: Es fordert einen noch höheren Standard als Minergie, mit stärkeren Solarzellen. Dies lässt sich nur durch den Bau von neuen Pavillons erreichen.

Der Stadtrat muss nun die Beschaffung der Pavillons völlig neu aufgleisen. Damit entstehen Verzögerungen von rund einem Jahr: Statt im Sommer 2021 wird es wohl 2022, bis der Schulraum zur Verfügung steht.

Schüler müssen für einzelne Fächer nach Littau zum Unterricht

Deshalb müssen die Ruopiger Schüler ab 2021 für einzelne Fächer in die Schulhäuser Matt und Littau Dorf ausweichen und dafür den Bus benützen. Oliver Heeb (SVP) ärgerte sich über die «dogmatische Klimapolitik auf dem Buckel der Schüler». Anders SP, Grüne und FDP: Sie übten massive Kritik an der städtischen Baudirektion, welche das energieeffiziente Bauen nicht ernst nehme. SP und FDP sprachen gar von systematischer Missachtung dieses Anliegens. Dem musste dann Stadtpräsident Beat Züsli (SP) widersprechen: Zwischen dem vom Stadtrat geplanten Minergie-Standard und dem geforderten «Minergie A-Eco» lägen aus ökologischer Sicht keine Welten. Hingegen habe die zweite Option grosse Mehrkosten und Verzögerungen zur Folge. Der Appell blieb erfolglos. Das Parlament lehnte den Kreditantrag für den Kauf der Basler Pavillons ab.

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