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Uri

Wegen der Gämsblindheit: Gämsjagd in Ursern wird vorzeitig beendet

Die Krankheit tritt in Ursern weit verbreitet auf. Jetzt hat die Sicherheitsdirektion verfügt, dass die Gämsjagd in Ursern in der zweiten Hochwildjagdwoche vom 12. bis 17. September nicht mehr erlaubt ist.
Die Gämsblindheit verbreitet sich im Kanton Uri. Deshalb ist mit der Gämsjagd früher Schluss. (Symbolbild: Manuela Jans-Koch)

Markus Zwyssig

Während der ersten Hochwildjagdwoche wurde in Ursern beobachtet, dass die Gämsblindheit weit verbreitet auftritt. Das hat nun Konsequenzen, wie aus einer Mitteilung der Sicherheitsdirektion hervorgeht. Sie hat verfügt, dass die Gämsjagd in der zweiten Hochwildjagdwoche, die von Montag, 12. September, bis Samstag, 17. September, dauert, nicht mehr erlaubt ist. Diese Verfügung soll dem Schutz des Gämsbestands in der Region Ursern, dem Schutz der erkrankten Tiere und dem Eindämmen der weiteren Verbreitung der Krankheit dienen.

Momentan ist die Gämsblindheit vor allem in Ursern ein Problem. «Wie viele Tiere exakt wie stark davon betroffen sind, kann schwer beziffert werden», hält Jagdverwalter Josef Walker auf Anfrage fest. Aufgrund der Rückmeldungen von Jägern wie auch von Touristen könne man aber schon davon ausgehen, dass viele Tiere davon betroffen seien.

Krankheit kann bei Gämsen zum Erblinden führen

Gämsblindheit ist eine hochansteckende, bakteriell hervorgerufene Binde- und Hornhautentzündung im Auge, die sich epidemieartig ausbreiten kann. Von einer Ansteckung betroffen sein können Schafe, Ziegen sowie Gämsen und Steinböcke. Übertragen wird die Krankheit durch direkten oder indirekten Kontakt oder auch durch Fliegen.

Die Krankheit Gämsblindheit kann bei Gämsen schwer oder weniger schwer verlaufen. «Bei schwerem Verlauf können die Tiere vollständig erblinden. Bei einem Absturz oder wenn sie abmagern, können sie elendiglich verenden», weiss Josef Walker. Es gibt aber auch Hoffnung: «Bei schwachem bis mittlerem Verlauf können die Tiere auch wieder gesunden.» Daher sei es wichtig, dass den Tieren die nötige Ruhe gewährt werde. Der Jagdverwalter berichtet von einigen Tieren, die verendet sind:

«Momentan ist hauptsächlich das Urserntal betroffen. Wir haben aber auch tote Gämsen in der Voralp in Göschenen angetroffen.»

Die Gefahr besteht, dass die Gämsblindheit auch auf andere Gebiete übergreift. Um dies einzudämmen, sei es wichtig, dass den Tieren die nötige Ruhe gewährt werde, sodass sie in ihren gewohnten Einstandsgebieten verbleiben können, erklärt Josef Walker.

Neben dem nun von der Sicherheitsdirektion verfügten Verzicht auf die Gämsjagd in der am Montag, 12. September, begonnenen zweiten Hochwildjagdwoche sind keine weiteren Massnahmen geplant. «Da bei den Wildtieren keine Medikamente verabreicht werden können, kann man ausser, dass man den Tieren Ruhe gönnt, keine weiteren Massnahmen ergreifen», so Josef Walker.

Vollständig erblindete Tiere müssen von der Wildhut erlegt werden

Für die am stärksten von der Krankheit betroffenen Tiere besteht keine Hoffnung auf Genesung. «Für Gämsen, deren Augen ‹ausgelaufen› und die daher vollständig erblindet sind, gibt es keine Chance auf Heilung», so Josef Walker. «Sie werden von der Wildhut aus Tierschutzgründen erlegt.»

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