Bruno Arnold und Paul Gwerder
Neue Ausgangslage für die Gemeinderatswahlen vom Sonntag in Wassen: Der als Gemeindepräsident vorgeschlagene Markus Baumann-Jauch hat seinen Verzicht erklärt. «Aufgrund der anonymen Verleumdungen, der böswilligen Unterstellungen, aber auch der groben Unwahrheiten im Flugblatt von Pascal Mattli bin ich nicht mehr bereit, mich im Gemeinderat zu engagieren», liess Baumann unsere Zeitung wissen.
Unter der Schlammschlacht gegen ihn leide vor allem seine Familie. Er habe deshalb entschieden, auf eine Kandidatur zu verzichten. «Ende Jahr ist meine politische Tätigkeit für die Gemeinde Wassen erledigt. Was jetzt im Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen passiert ist, geht mir definitiv zu weit.»
«Miserables Spiel gegen meine Person»
«Wenn ich das Pech hätte, unter diesen Umständen trotzdem gewählt zu werden, würde ich das Amt nicht annehmen», sagte der amtierende Gemeindevizepräsident gestern. Er zeigte sich überzeugt, dass die Gruppierung, die seine Wahl verhindern wolle, nicht «lugg la» und «das miserable Spiel gegen meine Person» im gleichen Stil fortsetzen werde. Baumann vermutet als Grund für die Anfeindungen «einen gewissen Neid», weil er als Gemeinderat Erfolg gehabt habe, etwa mit dem Neubau des Pfarrhaus, dem Kredit zur Erneuerung des Schulhausplatzes oder der Rettung der Bläserklasse. «Es ist traurig, auf welche Art und Weise mich die Gruppierung um Pascal Mattli abserviert hat. Demzufolge soll sie nun für ihr Vorgehen die Verantwortung übernehmen.»
Gemeindeschreiber auf dem Absprung?
«Ich hatte am Sonntag ein Gespräch mit Pascal Mattli», erklärte Baumann. Dabei habe ihm dieser erklärt, dass der als Gemeindepräsident vorgeschlagene Felix Ziegler aus Meien eine Übergangslösung für die nächsten beiden Jahre sei. Danach würde Nicolas Etter, der demnächst in die Firma von Mattli wechseln wird, als Präsident kandidieren. Zudem habe ihn Mattli am Sonntag auch wissen lassen, dass der amtierende Gemeindeschreiber Wassen verlasse, sofern er (Markus Baumann; Anm. d. Red.) als Gemeindepräsident gewählt werde.
Gemäss Baumann sollen drei der fünf Vorgeschlagenen nicht bereit gewesen sein, das Flugblatt von Mattli zu unterschreiben. Eine von ihnen ist Brigitte Gamma-Teuscher. «Ich distanziere mich von diesem Flugblatt», erklärte sie gestern unserer Zeitung gegenüber. «Bereits an der Gemeindeversammlung vom 17. August habe ich betont, dass ich mich nicht als Gemeinderätin zur Verfügung stelle. Daran hat sich nichts geändert», betonte die 50-jährige Pflegehelferin. «Ich würde mich ja völlig unglaubwürdig machen, wenn ich mich jetzt plötzlich namentlich auf eine Wahlliste setzen liesse.» Wenn sie nicht gewählt werde, sei das für sie in Ordnung. «Wenn das Gegenteil der Fall ist, dann werde ich in den sauren Apfel beissen, weil auch für mich der Amtszwang gilt.»
Wie aber kommt es, dass Gammas Name trotzdem auf Mattlis Schreiben auftaucht? «Pascal Mattli plante ein Flugblatt zu versenden, auf dem alle Kandidaten mit ihrer Unterschrift bezeugt hätten, dass sie für eine Wahl zur Verfügung stünden», so Gamma. «Das habe ich aus den erwähnten Gründen abgelehnt und ihm auch mitgeteilt.» Sie sei aber nicht informiert worden, dass ein Flugblatt ohne Unterschriften in den Wassner Briefkasten landen werde.
Pascal Mattli sieht dies etwas anders: «Mit Ausnahme von Beat Baumann, der freiwillig für eine weitere Amtsdauer kandidiert, habe ich alle von mir vorgeschlagenen Personen angefragt», so der Wassner Unternehmer. «Aus unterschiedlichen Gründen haben aber nicht alle mein Flugblatt unterschreiben wollen. Deshalb habe ich das Schreiben als privaten Wahlaufruf in die Haushaltungen verteilen lassen.»
Felix Ziegler will Auswahl ermöglichen
Und wie sieht es mit Felix Ziegler aus, den Mattli als Gemeindepräsident vorschlägt? «Ja, ich stelle mich zur Wahl», sagte er gestern auf Anfrage unserer Zeitung – in Unkenntnis des Rückzugs von Baumann. Der 50-jährige Primarlehrer und schulische Heilpädagoge war bereits von 2009 bis 2014 im Gemeinderat Wassen tätig. Ziegler betont, dass sich seine Kandidatur nicht gegen Markus Baumann richte. «Ich möchte den Wassner Stimmbürgern ganz einfach eine Auswahl ermöglichen. Kampfkandidaturen hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben – nicht nur in Wassen. Das Phänomen der Stillen Wahlen ist noch nicht so alt.»
Gemeinde in etwas ruhigere Gewässer führen
Angesprochen auf die Beweggründe, die ihn dazu bewogen haben, erneut im Gemeinderat mitzuwirken, erklärte Ziegler: «An den vergangenen Gemeindeversammlungen hat man gemerkt, dass es im Gemeinderat dann und wann gerumpelt hat. Als Stimmbürger gibt mir dies schon etwas zu denken. Ich möchte deshalb gerne dazu beitragen, die Gemeinde wieder in etwas ruhigere Gewässer zu führen. Ich tue dies aus Interesse an einer guten Gemeindepolitik in Wassen.»
Ziegler bestätigte zudem, dass er erst in der vergangenen Woche von Mattli für eine Kandidatur als Gemeindepräsident angefragt worden ist und erst am Samstag offiziell zugesagt hat. Er betonte aber: «Zwischen mir und der Firma Mattli bestehen keine Interessenverbindungen. Ich bin beruflich auf einem völlig anderen Gebiet tätig.»