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Luzern

Was die 10'000 Quadratmeter im «Kunsti»-Neubau für Vorteile bringen

Die Hochschule Luzern – Design & Kunst in Emmenbrücke ist um ein Gebäude gewachsen. Im vergangenen August konnte auch die zweite Hälfte der 800 Studierenden an den neuen Standort wechseln. Was den Neubau ausmacht brachte unsere Zeitung bei einem Rundgang in Erfahrung.
Der Raum für Farben wurde in den Neubau im Viscosiareal gezügelt. Mit seinen 250 Farbpigmenten lädt er Studierende zum experimentieren ein. (Bild: Eveline Beerkircher, 7. November 2019, Kunsthochschule Luzern)
Film-Studierende Arbeiten in der Werkhalle an einem Set aus dem Kunststoff «Polyurethan». (Bild: Eveline Beerkircher, 7. November 2019, Kunsthochschule Luzern)

Jonathan Biedermann

Jonathan Biedermann

Unbefahrene Gleise, Fabrikhallen, rauchende Schornsteine – und mittendrin: Die «Viscosistadt 745». Die drei Ziffern am oberen linken Eck des Gebäudekomplexes dürften verwundern. Sie stehen nicht etwa für die knapp 800 Studierenden, welche das Departement Design & Kunst der Hochschule Luzern an der kleinen Emme beherbergt.

«Das ist die Gebäudeversicherungsnummer des ehemaligen Fabrikgebäudes», klärt Gabriela Christen auf. Der Direktorin des Departementes «Design & Kunst» steht die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Dieser Name sei sinnbildlich für den industriellen Charme, den der Gebäudekomplex trotz des Neubaus behalte.

Mit seiner Fassade aus unbehandeltem Aluminium reiht sich der jüngste Teil der Viscosistadt nämlich ausgezeichnet ins industrielle Ortsbild ein. Er ist direkt an die ehemalige Textilfabrikhalle angebaut, die bereits ab 2016 für die Hälfte der HSLU Studierenden in Kunst und Design Platz bot. Nach einer dreijährigen Bauphase konnte im vergangenen August auch der Neubau bezogen werden.

10'000 Quadratmeter neuer Platz

Der ganze Komplex zeichne sich durch seine hohen und weiten Räume aus, erzählt Christen zu Beginn des Rundganges. Im alten Teil sei das ein Relikt aus der Zeit als Fabrik. Dem habe man auch im Neubau gerecht werden wollen. Kreativität brauche eben Raum – und das könne man am neuen Ort bieten.

Der Erweiterungsbau misst vier Stockwerke mit je fünf oder drei Metern Höhe und eine Nutzfläche von insgesamt 10'000 Quadratmetern. Diese sind eingeteilt in 22 Atelierräume, 13 Werkstätte, sowie diverse Büros, Theorie-, Sitzungs- und Pausenräume.

Werkstätte bilden das Herzstück des Neubaus

«Egal ob Holz, Metall, Gips oder Kunststoff – hier wird mit allerhand Materialien gearbeitet», verkündet Christoph Schindler, Studiengangleiter «Objektdesign». Die meisten Werkstätten befinden sich im dritten Obergeschoss. Die einzelnen Spezialräume sind um eine Werkhalle angeordnet. Dort kommen Studierende aus den verschiedensten Bereichen zusammen.

Dass am neuen Ort alle Werkstätten vereint sind sei sehr hilfreich, führt Schindler aus. Wenn man zuvor von der Sentimatt in die Metallwerkstatt in der Rössligasse wollte, sei viel Zeit verloren gegangen. Heute müsse man nur vom einen in den nächsten Raum.

Mit der digitalen Entwicklung mitgehen

Mit dem Neubau habe man die Voraussetzungen schaffen können, um den Ansprüchen in einer sich schnell entwickelnden Arbeitswelt gerecht zu werden.

So stehe etwa das Filmstudio im Zeichen der Digitalisierung, erklärt Fred Truniger, Studiengangleiter «Film». Mit einer Spezialkamera können dort reale Bewegungen von Menschen aufgezeichnet und in Animationen umgewandelt werden.

Dass die Luzerner Kunsthochschule mit der Zeit geht, lasse sich auch am topmodernen Kinosaal erkennen. Er beinhalte die neueste Technologie, um verschiedenste Kinoformate zu zeigen. Einziges nostalgisches Element sind die 77 samtbezogenen Sitze aus einem ehemaligen Kino.

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