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Nidwalden

Warum verlassen so viele Führungskräfte die Nidwaldner Justiz- und Sicherheitsdirektion?

Die Nidwaldner Regierung muss im Landrat erklären, was die Gründe für die hohe Fluktuation in der Justiz- und Sicherheitsdirektion sind.
Gebäude der Kantonspolizei und der Justiz- und Sicherheitsdirektion an der Kreuzstrasse in Stans. (Bild: Nidwaldner Zeitung (Stans, 18. September 2019) )
Regierungsrätin Karin Kayser-Frutschi. (Bild: Urs Flueeler / KEYSTONE)

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Die Justiz- und Sicherheitsdirektion (JSD) des Kantons Nidwalden musste in den vergangenen Jahren mehrere Wechsel von Führungs- und Kaderpersonen verkraften. Jüngster Abgang war derjenige des Polizeikommandanten Jürg von Gunten im März. Nur etwas länger als ein Jahr war er im Amt, bevor das Arbeitsverhältnis mit ihm im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst und er per sofort freigestellt wurde. Das Verhältnis zwischen ihm und dem mittleren Kader der Kantonspolizei sei schwierig gewesen und sein Führungsverhalten angezweifelt worden, sagte damals Regierungsrätin Karin Kayser als Direktionsvorsteherin.

Die Personalfluktuation im Kader des JSD haben nun die drei Landräte Kilian Duss (FDP, Stans), Dominik Steiner (FDP, Ennetbürgen) und Peter Wyss (SVP, Stans) auf den Plan gerufen. Gemeinsam mit 25 Mitunterzeichnern – also einem stattlichen Teil des Landrats – haben sie am Donnerstag bei der Regierung eine Kleine Anfrage zum Thema eingereicht.

Als Landräte und Mitglieder verschiedener Kommissionen seien sie bereits mehrmals in der Öffentlichkeit und auch von anderen Landräten auf die Wechsel von Kaderpersonen sowie der teilweisen, damit verbundenen Unstimmigkeiten innerhalb der Justiz- und Sicherheitsdirektion angesprochen worden, heisst es darin. «Der Auslöser war aber tatsächlich der Abgang von Jürg von Gunten», erklärt Dominik Steiner auf Anfrage.

Was sind die Gründe für die Personalfluktuation?

In der Anfrage werden acht Wechsel von Kaderpositionen seit 2014 namentlich aufgeführt. Ob es spezielle Gründe gebe für die Unstimmigkeiten im Kader und welche Kosten dafür in den letzten sechs Jahren aufgelaufen seien, wird gefragt. Oder auch, wie es um die seit Jahren angekündigte Reorganisation der Direktion stehe. Und schliesslich geht es auch um den neuen Polizeikommandanten, der noch nicht gefunden ist. Wie die Lage beurteilt werde und ob allenfalls strategische Neuausrichtungen innerhalb der Kantonspolizei nötig seien?

Alle in der Anfrage erwähnten Abgänge fallen in die Amtszeit von Karin Kayser als Direktionsvorsteherin. Dominik Steiner betont aber, die Motivation zur Anfrage habe nichts mit ihrer Person, ihrer Amtsführung oder ihrem Führungsstil zu tun. «Wenn es im Fussball nicht läuft, wird immer der Trainer rausgeworfen. Dabei sollte man doch auch auf die Spieler schauen», erklärt er.

Vielleicht sei das Polizeikorps zu klein und man müsse sich fragen ob es richtig aufgestellt sei. «Wir haben gehört, es seien Leute überlastet. Die Unzufriedenheit führe zu Spannungen nach oben», so Steiner weiter. Auch das Militär sei im Umbruch. Es sei eine herausfordernde Tätigkeit, das Departement zu reorganisieren.

Je mehr Angestellte, desto mehr Abgänge

Auch Justiz- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser sagt, dass sie die Anfrage nicht als persönlichen Angriff auffasse. «Angesichts der Fluktuation verstehe ich, dass solche Fragen gestellt werden. Man muss die Zahlen aber auch im Gesamtkontext sehen.» Mit gut 160 Mitarbeitern und vier Ämtern sei das JSD eine grosse Direktion und habe dementsprechend auch mehr obere und mittlere Kaderstellen. Man verfüge ausserdem über viele junge und dynamische Mitarbeiter, was ebenfalls zu einer höheren Personalfluktuation beitrage.

Aussagen zu den Fragen kann Karin Kayser noch nicht machen. Die Einfache Anfrage sei vom Landrat noch nicht an die Regierung überwiesen worden. Diese müsse die Fragen anschliessend zuerst behandeln. Die mündliche Beantwortung wird frühestens am 26. August im Landrat erfolgen.

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