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Luzern

Warum Eltern peinlich sind

Sarah Amrein äussert sich in der U20-Kolumne über das Verhalten von Eltern, das Teenies peinlich ist.
Sarah Amrein, 17 Jahre, Schülerin an der Kanti Sursee

Sarah Amrein, 17 Jahre, Schülerin an der Kanti Sursee

Warum sind Eltern peinlich? Das weiss ich auch nicht. Es ist einfach so. Als ich elf Jahre alt war, fing es an. In den Sommerferien in Kroatien lief abends auf den Strassen immer Musik. Meine Mutter und mein Vater beschlossen, dazu zu tanzen. Vor allen Leuten. Ich versuchte sie zu stoppen, indem ich ihnen böse Blicke zuwarf und sie festhielt. «Warum dürfen wir denn nicht tanzen?», fragten sie. «Das ist peinlich!» Von da an hörten sie diesen Satz öfters.

Für pubertierende Kinder gibt es nichts schlimmeres, als sich vor anderen zu blamieren. Und ausgerechnet Eltern können das besonders gut. Jeder Jugendliche kennt es, wenn er in eine Situation kommt, in der er sich für die Mutter oder den Vater schämt. Oft wird man dann wütend und gibt schnippische Antworten. Und das begreifen die Eltern nicht immer.

Wenn ich meine Mutter darauf aufmerksam mache, dass sie mich in der Öffentlichkeit nicht beim Spitznamen rufen soll, versteht sie das nicht und ist beleidigt. Meine Freunde dürften mich ja auch so nennen, warum ich es ihr verbiete. Oder dass es mich stört, wenn mein Vater den Witzbold raushängen lässt, während er mit meinem Zahnarzt spricht, kapiert er auch nicht. Manchmal entstehen daraus Streitigkeiten. Das tut mir leid, denn ich will die Gefühle meiner Eltern nicht verletzen. Trotzdem kann ich nicht anders.

Das witzige daran ist, dass ich es überhaupt nicht schlimm finde, wenn sich die Eltern meiner Freunde so verhalten. Ich finde es sogar cool, wenn sie im Auto zu Liedern mitsingen oder komische Sprüche reissen. Eigentlich unfair, aber Tatsache: Die eigene Mutter und der eigene Vater sind immer am peinlichsten!

Aber liebe Eltern, vergesst nicht, wir mögen euch trotzdem.

Hinweis: In der Kolumne «U20» äussern sich Schüler der Kanti Sursee zu frei gewählten Themen. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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