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Zug

Waldwachstum soll CO2-Ausstoss der Stadtverwaltung mitkompensieren

Der Stadtrat will, dass die Verwaltung so rasch wie möglich CO2-neutral wird. Da dies bezüglich stadteigener Liegenschaften und Fahrzeugen länger dauert, soll nun der Zuger Wald in die Bresche springen.
Der Zuger Wald soll weniger stark genutzt werden – um das CO2 der Stadtverwaltung mit zu kompensieren. (Bild: Stefan Kaiser (22. Dezember 2020))

Fabian Gubser

Im Februar hat der Stadtrat die neue Energie- und Klimastrategie 2050 aktualisiert. Dabei hat er sich untere anderem neu zum Ziel gesetzt, «so rasch wie möglich» eine CO2-neutrale Stadtverwaltung zu erreichen.

Das Problem: Es gebe einen Investitionsstau bei der Sanierung stadteigener Liegenschaften und lange Lebenszyklen von Fahrzeugen. Das schreibt der Stadtrat in seinem aktuellen Bericht.

«Der Ausweg aus den fossilen Energieträgern in den Immobilien und im Fahrzeugpark kann mit den aktuellen Massnahmen nicht innert nützlicher Frist realisiert werden.»

Eine CO2-Kompensation im Ausland stelle für den Stadtrat keine Lösung dar. Dies, da es «bei konsequenter globaler Ausrichtung auf netto null» im Ausland keine dauerhaften Kompensationsmöglichkeiten mehr geben werde. Der Grund: Sämtliche Länder würden ihr «kostengünstiges Verminderungspotenzial im eigenen Land wahrnehmen».

Es bleibt: Die lokale CO2-Kompensation.

Dafür will der Stadtrat von der Korporation Zug währen den nächsten 30 Jahren entsprechende Zertifikate kaufen. Die Zertifikate entsprechen wiederum dem Waldwachstum, beziehungsweise der CO2-Bindung im Zuger Wald.

Der Zuger Wald soll weniger stark genutzt werden

«Jährlich wächst der Wald aktuell um rund 9000 Kubikmeter. Die Korporation plant neu eine Nutzung von rund 8000 Kubikmetern – damit wächst der Zuger Wald pro Jahr um rund 1000 Kubikmeter»,

sagt der zuständige Stadtrat Urs Raschle auf Anfrage. Es würden keine neuen Flächen «verwaldet werden». Stattdessen wachse der Wald in die Breite und Höhe – unter anderem durch Aufforstungen.

Jährlich sollen Zertifikate für rund 1042 Tonnen CO2 mit einem fixen Tarif gekauft werden. Bei einem Preis von 35 Franken pro Tonne betragen die Kosten rund 36’000 Franken pro Jahr.

«Dieser Preis ist im nationalen Vergleich und selbst im internationalen Vergleich als einmalig günstig zu beurteilen», schreibt der Stadtrat weiter. Bezahlen werden soll die Kompensation aus Geldern der CO2-Rückvergütung des Bundes. Diese Gelder stammen aus der CO2-Abgabe fossiler Brennstoffe und werden jährlich entsprechend der AHV-Lohnsumme an alle Arbeitgebenden zurückerstattet. Die Stadt führe diesen Fonds seit 2012.

Heute ist die Stadt Zug für rund 2500 Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Dieses entsteht durch den Bezug von Heizöl, Erdgas und Fernwärme. Sowohl durch den Austausch von fossil betriebenen Heizungen und Fahrzeugen als auch durch die CO2-Kompensation durch den Zuger Wald will der Stadtrat bis 2048 in der Verwaltung netto null erreichen.

Damit eine Kompensation mittels Wald möglich ist, müsse ein Waldklimaprojekt die Bestimmungen zur Zertifizierung erfüllen. Die entsprechenden Voraussetzungen würden mit «der Mitgliedschaft, der Aufnahme und Führung des Wald-Klimaschutzprojektes der Korporation Zug im Verein Waldklimaschutz Schweiz» erfüllt.

Neben seinem Bericht stellt der Stadtrat einen Antrag auf die entsprechende Vertragsgenehmigung mit der Korporation Zug und dem Verein Waldklimaschutz Schweiz.

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