Florian Arnold
Während sich Heidi Z’graggen auf Stimmenfang nach Bern begibt, laufen in ihrer Heimat bereits die Vorbereitungen für eine allfällige Wahlfeier. Am Wahltag, dem 5. Dezember, richtet Z’graggens Wohngemeinde Erstfeld im Pfarreizentrum von 8 bis circa 14 Uhr ein «Public Viewing» ein. Ausserdem organisiert die CVP Uri einen Fancar nach Bern*.
Die offizielle Wahlfeier findet schliesslich am Donnerstag, 13. Dezember, statt. Das Datum wurde seitens des Bundes festgelegt. Für die Vorbereitungen ist die Standeskanzlei zuständig. Gearbeitet wird in Teams, wobei der administrative Leiter Willy Lussmann den Hauptteil leistet. «Das ist für uns Ehrensache», sagt Kanzleidirektor Roman Balli. «Wir freuen uns sehr auf den einmaligen Anlass.»
Gäste verteilen sich auf zwei Ortschaften
Den beiden neu gewählten Bundesräten steht am 13. Dezember der so genannte «Bundesratszug» zur Verfügung. Da Ueli Maurer, der voraussichtlich zum Bundespräsidenten ernannt wird, auf eine Feier verzichtet, verteilen sich die Politiker auf die beiden Feiern der Neugewählten.
Und das passiert bei Z’graggens Wahl: Der Bundesratszug wird am Nachmittag im Kanton Uri erwartet. Zusteigen werden in der ersten Haltestelle des Kantons Z’graggens Regierungsratskollegen, ehe es Richtung Erstfeld geht. In ihrer Wohngemeinde wird ihr ein feierlicher Empfang bereitet, musikalisch umrahmt von der Musikgesellschaft Erstfeld. Viel Zeit bleibt dort allerdings nicht.
Auch Schüler dürfen gratulieren
Danach wird der Tross nach Altdorf verschieben. Beim Hagenschulhaus startet ein grosser Festumzug, der bis zum Rathausplatz beim Tell-Denkmal führt. Dort werden diverse Festansprachen gehalten. Begleitet wird die Zeremonie mit Musik aus der Region. Teilnehmen sollen auch verschiedene Schulklassen aus dem ganzen Kanton.
Ein Apéro für die Bevölkerung im Winkel darf ebenfalls nicht fehlen. Die geladenen Gäste werden sich dann zum Festbankett in den Uristiersaal begeben. «Wie viele Bundesräte und -parlamentarier Heidi Z’graggen begleiten werden, wissen wir noch nicht», sagt Roman Balli. Verschickt werden über 500 offizielle Einladungen.
Feierlichkeiten führen zu Strassensperren
«Auch für uns ist das eine aussergewöhnliche Sache», sagt Ruedi Huber von der Kantonspolizei Uri. Während des Aufenthalts in Erstfeld muss dort die Kantonsstrasse gesperrt werden. «Es gibt in Erstfeld aber gute Umleitungsmöglichkeiten, die jeweils auch bei Fasnachtsumzügen genutzt werden.» Man werde die Verkehrsteilnehmer detailliert informieren.
In Altdorf schliesslich wird es eine längere Strassensperrung geben. «Wir rechnen damit, dass wir den Dorfkern von 15 Uhr bis Mitternacht verkehrsfrei machen, analog der 1.-August-Feier», so Huber. «Während des Umzugs wird zudem die Altdorfer Bahnhofsstrasse gesperrt.» Huber und Balli rechnen mit einem grossen Besucheraufmarsch. «Wir gehen von mindestens 2000 Personen aus», sagt Balli. Die Polizei werde entsprechend präsent sein, wie Huber ausführt. «Die Veranstaltung wird sicher zu einem beträchtlichen Personalaufwand führen.»
Denn neben der Sicherheit für die Bevölkerung und den Verkehr hat die Urner Polizei Personenschutz-Aufgaben wahrzunehmen. «Bundesräte müssen bei öffentlichen Auftritten hoheitlich geschützt werden», erklärt Huber. Hierbei spreche man sich mit dem Bundessicherheitsdienst ab. Für die Ausführung ist aber die lokale Polizei zuständig. Denn kein Bundesrat hat einen eigenen Bodyguard. «Für diese Aufgaben haben wir ein dafür ausgebildetes Detachement.» Dabei arbeitet die Kantonspolizei Uri mit den Korps von Nidwalden und Obwalden zusammen. «Bei solchen Anlässen muss man auf Partner zurückgreifen können. Wir sind froh, dass wir derart gute Beziehungen zueinander pflegen», so Huber.
Unter «Ehren- und Repräsentationskosten»
Bleibt noch die Frage nach den Finanzen. Planungshoheit für die Feierlichkeiten hat der Kanton – und somit auch die Kosten zu tragen. «Im Budget ist natürlich diese Feier nicht explizit enthalten», sagt Roman Balli. Allerdings sei jeweils ein Betrag für «Ehren- und Repräsentationskosten» veranschlagt, über den der Regierungsrat verfügen kann. Dafür dürfte aber die Feier die 100'000-Franken-Marke nicht überschreiten. «Wir versuchen aber, einen Nachtragskredit zu vermeiden», sagt Balli. «Die Feier ist sicher eine einmalige Gelegenheit, bei der sich der Kanton Uri national präsentieren kann.»
*Interessierte können sich einen Platz im Fan-Car am 5. Dezember sichern. Dieser bringt die Mitreisenden in ein Lokal in der Stadt Bern, von wo aus die Wahl mitverfolgt wird. Anmeldungen auch von Nicht-Parteimitgliedern nimmt das CVP-Sekretariat entgegen unter der E-Mail-Adresse: cvp.uri@bluewin.ch. Die Platzzahl ist beschränkt.