Matthias Piazza
Der Umbau und die Erweiterung des Länderparks waren im Mai 2010 noch in vollem Gange, als auf dem Dach des Stanser Einkaufszentrums eine Premiere gefeiert wurde. Mit dem Länderpark konnte die Migros als Besitzerin das erste Einkaufscenter der Zentralschweiz mit einer Solaranlage in Betrieb nehmen. Dicht an dicht reihen sich die 3150 Panels. Fast jeder Zentimeter dieses Dachabschnittes ist ausgenutzt. Auf dem 10 000 Quadratmeter grossen Dach werden 6500 Quadratmeter für Solarzellen genutzt. Die restliche Fläche musste freigehalten werden, unter anderem für Regenwasser. Sie war damals auch die grösste Fotovoltaikanlage der Zentralschweiz. 2018 produzierte sie 605'772 Kilowattstunden, genug um etwa 160 Vierpersonenhaushalte mit Strom zu versorgen oder einen Neuntel des Strombedarfs des Länderparks abzudecken. Drei Millionen Franken investierte damals die Migros in die Anlage, entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit dem Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN), welches sie nach Fertigstellung übernahm und für Betrieb und Unterhalt der Anlage verantwortlich ist.
EWN-Direktor Remo Infanger zieht eine positive Bilanz nach zehn Jahren: «Wir sind sehr zufrieden mit der Anlage. Sie funktioniert einwandfrei. Die Stromproduktion entspricht unseren Erwartungen voll und ganz.» Er sei froh, dass sich das EWN damals für dieses Prestigeobjekt entschieden habe, auch aus marketingtechnischen Überlegungen. Er rechnet damit, dass sie noch weitere zehn Jahre ihren Dienst tut.
Es folgten weitere Fotovoltaikanlagen
Gut sieben Jahre war die Stanser Fotovoltaikanlage leistungsmässig die grösste ihrer Art im Kanton Nidwalden. Im Herbst 2017 musste sie diesen Titel abgeben. Dann wurde auf dem Dach der Autobahngalerie in Stansstad eine Solaranlage in Betrieb genommen, welche Strom für 200 Vier-Personen-Haushalte liefert, was etwa einem Sechstel der Stansstader Bevölkerung entspricht. Angestossen hatte das Projekt die Gemeinde Stansstad, realisiert wurde es von der Alpnach-Sonnenstrom AG, welche auch an anderen Standorten in den Kantonen Ob-/Nidwalden und Luzern Flächen für Solarzellen mietet, deren Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird.
Wenige Wochen später nahmen die Pilatus-Flugzeugwerke eine 6000 Quadratmeter grosse Solaranlage ans Netz, welche etwa 230 Haushaltungen mit Strom versorgen könnte. Sie ist bis heute die leistungsstärkste im Kanton Nidwalden. Zusammen mit den Solarzellen auf dem Dach des Hochregallagers können die Pilatus-Flugzeugwerke rund 10 Prozent ihres jährlichen Strombedarfs abdecken.
EWN realisiert auf dem neuen Ersatzbau Süd seine zweite Fotovoltaikanlage
Im Mai des kommenden Jahres will das EWN eine zweite eigene Fotovoltaikanlage in Betrieb nehmen. Und zwar auf dem Dach des im Bau befindlichen multifunktionalen dreistöckigen Ersatzbaus Süd, das der Kanton gemeinsam mit dem Bund südlich des Kasernenareals Wil in Oberdorf realisiert. Rund 2000 Quadratmeter gross wird die Fotovoltaikanlage auf dem Logistikgebäude sein. Der produzierte Strom, deren Menge einem jährlichen Bedarf von gegen 50 Haushaltungen entspricht, dient einerseits für den Eigenverbrauch des Gebäudes, wird aber auch ins Netz eingespeist und vom EWN verkauft. Laut Direktor Remo Infanger plant das EWN zurzeit weitere ähnliche Projekte.