Wer in dieser Woche in oder besser gesagt vor der Mall of Switzerland in Ebikon unterwegs war, staunte nicht schlecht, als Gabelstapler grosse, weisse Platten anlieferten und mehrere Mitarbeiter damit beschäftigt waren, diese ineinanderzustecken. Was aussah wie Bodenleger, die einen Parkett- oder Laminatboden verlegen, ist in Wirklichkeit ein neuer Trend.
Mit Plastik gegen die Energiekrise
Steigende Kosten für Energie und das immer wichtiger werdende Thema Nachhaltigkeit beschäftigt auch die Zentralschweizer Unternehmen. Gerade jetzt, wenn die Temperaturen sinken und das Weihnachtsgeschäft startet, möchte der Detailhandel seinen Kundinnen und Kunden Zusatzangebote bieten. Die Mall of Switzerland in Ebikon setzte in den vergangenen Jahren auf Bewährtes: «Erst einkaufen, dann eislaufen.» Doch die Verantwortlichen investieren nun in ein scheinbar nachhaltigeres und zukunftsweisendes Modell: Glice.
Glice, das sind Kunststoffplatten, die das Luzerner Unternehmen Glice-Rink in Nordrhein-Westfalen produzieren lässt und weltweit verkauft. Dort ist die «Kunststoffproduktion zu Hause und die Anbieter haben sich dort auf das beliebte Material spezialisiert», erzählt Tassilo Schwarz, ehemaliger Eishockeyprofi aus Aarau. Nach zehn Jahren legte er die beruflichen Kufen 2012 nieder und tauschte sie vor einigen Jahren gegen das Büro bei Glice-Rink als Verkäufer. Schwarz ist an beiden Aufbautagen vor Ort, denn länger braucht das Team nicht. Was bei einer «klassischen» Eisbahn normalerweise bis zu mehreren Wochen dauert, «schaffen wir innerhalb weniger Stunden. Der Aufbau spart nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld», so Schwarz. 445 Kunststoffplatten waren bereits nach einem halben Tag verlegt. Die Bande folgt am nächsten Tag.
Die Langlebigkeit überzeugt Kundinnen und Kunden weltweit
Nicht nur die kurze Aufbauzeit ist ein grosser Vorteil für die Auftraggeberinnen und Auftraggeber, sondern auch die lange Lebensdauer einer Kunsteisbahn. «Wir garantieren eine Haltbarkeit von 20 Jahren», erklärt der ehemalige Eishockeyprofi. Ausserdem rechne sich eine solche Anlage schon nach rund drei Monaten, was eine mobile Eisbahn, die ständig gekühlt werden muss, preislich enorm unterbietet.
Doch längst nicht alles ist Glice, was glänzt. Die Bedenken wachsen, es gibt Zweifel an den Herstellerversprechen, wie diese Zeitung jüngst berichtete. Vor allem, weil auch ein im Frühjahr publizierter Bericht der Umweltschutzorganisation WWF für Aufsehen sorgte. Dort liest man von freigesetztem Mikroplastik, das einen «verheerenden Schaden für die Umwelt anrichte».
Luzerner Unternehmen pflanzt Bäume in Mexiko
Das Luzerner Unternehmen setzt pro verlegter Platte einen Baum im mexikanischen Regenwald, einem der bedrohtesten Biodiversitätshotspots der Welt. Unter dem Namen « Skate for the Planet » pflanzten die Luzerner laut eigenen Angaben bereits knapp 100'000 Bäume, wovon allein 445 durch die Bahn in Ebikon realisiert werden konnten.
Die Zentralschweiz baut mit
Die Unterkonstruktion der Eislaufbahn aus Polyethylen haben die Männer und Frauen der Schmid & Rüssli Holzbau AG aus Malters gezimmert. Bereits eine Woche zuvor wurden etliche Haarträger sowie 660 Holzplatten miteinander verschraubt und mit einem Lasermessgerät ausgerichtet. Zimmermann Manuel Küpfer sagt: «Diese Konstruktion hält die nächsten zehn Jahre.»
Hinweis : Das Kunsteisfeld ist ab dem 19. November in Betrieb. Gleiten kann man bis zum 29. Januar. Das Befahren des Kunsteisfeldes ist kostenlos, die Schlittschuhmiete kostet fünf Franken.
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