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Von Uri nach New York: Musikerin Franziska Bruecker freut sich über die «Rückendeckung»

Die Urner Künstlerin Franziska Bruecker reist 2023 in die USA. Sie hat von der Kunst- und Kulturstiftung den Zentralschweizer Atelierplatz in New York erhalten.
Franziska Bruecker aus Uri an einem Auftritt. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 7. Dezember 2019))
Werk von «Chalet5». (Bild: PD)
Das Werk von Mary Anne Imhof. (Bild: PD)
Daniel Wicky blättert im Haus für Kunst Uri in seinen Heften, in denen sich während Jahren viele Bilder und Collagen angesammelt haben. (Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 15. Dezember 2018))

Zéline Odermatt

Zéline Odermatt

Zéline Odermatt

Zéline Odermatt

Am Samstag vergibt die Kunst- und Kulturstiftung in Altdorf an der 40. Werk- und Förderungsausstellung ihre diesjährigen Preise. Eine der Auserwählten ist die 32-jährige Altdorferin Franziska Bruecker. Sie hat für das Jahr 2023 den Platz im Zentralschweizer Atelier in New York erhalten.

«Ich habe mich nicht richtig getraut, darauf zu hoffen. Jetzt freue mich natürlich umso mehr», sagt sie am Telefon. Es sei schön, diese Rückendeckung aus dem Heimatkanton zu erhalten. Sie führt aus: «Hier werde ich immer herzlich empfangen. Die Jury hat mein Werk gesehen und mir nun das Vertrauen geschenkt, dass es weiter wachsen kann.»

Bereits vor 10 Jahren ein Werkjahr in New York verbracht

Es ist nicht ihr erstes Mal in der nordamerikanischen Grossstadt. Bereits vor zehn Jahren durfte sie dort ein Studienjahr verbringen. In ihrem Bewerbungsschreiben für den Atelierplatz schrieb sie: «Meine Verbundenheit zu New York fusst auf zwei Pfeilern. Der Biografische: 534 East 14th, Apt 16, ein Jahr. Die Dusche in der Küche, die Küche im Schlafzimmer, der kleine Luxus, alles mit Blick auf das Empire State Building.» Als zweiter Pfeiler sieht sie die Tradition des Jazz und der minimalistischen Kunst. «In diese Tradition möchte ich während meines Aufenthalts wieder verstärkt eintauchen und ganz viele altbekannte Orte besuchen und offen sein für neue Orte und Menschen», so Bruecker. Es sei wie ein Kreis, der sich jedoch noch nicht ganz schliessen soll.

Denn in den letzten Jahren habe sie sich vermehrt auf die elektronische Welt konzentriert. Dafür bildete sie sich an der Zürcher Hochschule der Künste mit einem CAS in Computermusik weiter. «Jetzt kann ich technisch umsetzen und selber programmieren, denn mein Fokus liegt neben Livemusik vermehrt auf Installationen», so die Künstlerin.

Mit einer Installation mit dem Titel «Zoom Fatigue» beeindruckte sie demnach auch die Jury, schreibt die Kunst- und Kulturstiftung in ihrer Mitteilung. Das Kuratorium würdigt die Arbeit der in Zürich wohnhaften Künstlerin als «experimentell, forschend und sowohl musikalisch als auch visuell überzeugend». Sie selbst beschreibt es so: «Ich selber sehe mich zwar als Musikerin, da ich die Entscheidungen immer über den Klang treffe. Die visuelle Komponente ist für mich ein verlängerter Arm der Musik.»

Auch in Zukunft sollen die beiden Qualitäten miteinander verschmelzen. Momentan ist sie in den Vorbereitungsarbeiten mit Anna Trauffer und Gerhard Meister für ein Bühnenstück mit dem Namen «Im Reinen». «Wir wollten ein neues Genre erschaffen, es ist kein Konzert, aber auch keine Lesung. Text und Musik entwickeln sich gleichberechtigt und bereichern sich so gegenseitig», so die Künstlerin. Premiere feiern sie am 17. März in Altdorf.

Veränderung in Göschenen

Die Kunst- und Kulturstiftung sprach sieben Künstlerinnen und Künstlern Beiträge in Höhe von 40'000 Franken. Insgesamt hatten sich 22 Personen beworben. Unter den von der Jury Auserwählten sind die in Göschenen wohnhaften Karin Wälchli und Guido Reichlin, die als «Chalet5» seit Jahren gemeinsam arbeiten. Sie erhalten einen Förderungsbeitrag in der Höhe von 10’000 Franken. Sie zeigen in der Ausstellung unter dem Titel «Vor Ort» zwei in den Raum greifende Bild-Installationen, die sich mit der Veränderung der Landschaft in Göschenen im Zusammenhang mit dem Bau der zweiten Röhre befassen.

Einen Förderungsbeitrag von 8000 Franken erhält die Urner Künstlerin Nathalie Bissig, die in der Ausstellung im Haus für Kunst eine Serie von Zeichnungen zeigt und sich in den kommenden Monaten nun ihrer fotografischen Arbeit vertieft widmen will. Mary Anne Imhof sowie Hanspeter Keller erhalten ihrerseits Förderungsbeiträge von 6500 Franken respektive 4500 Franken für «ihre akribischen Arbeiten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst», so die Stiftung.

Junge Künstler werden gefördert

Der Urner Musiker Dave Gisler wird von der Kunst- und Kulturstiftung mit einem Projektbeitrag von 6000 Franken ausgezeichnet. Der Jazzgitarrist möchte mit diesem Geld seine neuste CD sowie die anschliessende Releasetour mitfinanzieren. Der junge Urner Künstler Matteo Petruzzi erhält einen Projektbeitrag von 5000 Franken für den Ausbau seiner Objektinstallation «materiale rotabile». In der Werk- und Förderungsausstellung zeigt der Urner Kulturschaffende drei von 15 Fallblattanzeigenelemente der SBB, die er vor der Verschrottung bewahrt hat. Mit dem Ausbau der Installation sollen gemäss Stiftung diese Elemente in neue Konstellationen gebracht werden.

Sonderausstellung von Daniel Wicky

Im Rahmen der diesjährigen Werk- und Förderungsausstellung der Kunst- und Kulturstiftung Uri zeigt der in Altdorf wohnhafte Daniel Wicky im Danioth-Pavillon sowie in dessen Vorraum eine Werkschau mit dem Titel «Die Hefte + Die Zeit». Daniel Wicky hat für 2021 die «Carte Blanche» des Kuratoriums erhalten. Die Werk- und Förderungsausstellung ist bis am
9. Januar 2022 im Haus für Kunst Uri geöffnet.

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