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Luzern

Vom Gewitter beschädigte Gebäude sollen umweltfreundlich saniert werden

Nach dem Gewitter vom 28. Juni müssen im Kanton Luzern zahlreiche Fassaden und Dächer saniert werden. Dabei sollen die Hauseigentümer laut der FDP auf Solaranlagen setzen – dank eines Zustupfs und Bewilligungen im Schnellverfahren durch den Kanton.
Das starke Unwetter hat auch in Wolhusen Schäden verursacht.
(Bild: Eveline Beerkircher (29. Juni 2021))

Alexander von Däniken

Golfballgrosse Hagelkörner, Sturmböen und heftiger Starkregen haben am Abend des 28. Juni im Kanton Luzern grosse Schäden angerichtet. Strassen wurden überschwemmt, der öffentliche Verkehr stand zeitweise still, Wassermassen flossen in Häuser, Personen wurden durch herumfliegende Gebäudeteile oder Hagel verletzt, Autos beschädigt, Dächer teilweise abgedeckt. Die Gebäudeversicherung Luzern schätzte am Tag danach den Schaden auf rund 60 Millionen Franken, ein paar Tage später ging man von 150 bis 200 Millionen Franken aus. Damit war es das schwerste Unwetterereignis seit dem Hochwasser 2005.

Die betroffenen Hauseigentümer sollen jetzt vom Kanton dazu ermuntert werden, bei der Sanierung auf besser gedämmte Fassaden und Solaranlagen zu setzen. FDP-Kantonsrat Ruedi Amrein aus Malters fordert den Regierungsrat mit einem dringlichen Postulat auf, finanzielle Mittel für energetische Massnahmen zu sprechen. Auch soll die Regierung prüfen, wie die bürokratischen Hürden auf ein «Minimum» reduziert, die Bewilligungen im Schnellverfahren und allfällige Gebühren für Beratung und Bewilligung gesenkt werden können.

Jahrzehnte bis zum nächsten Sanierungsschritt

Für Amrein ist klar: «Dieses Gewitter führte zu einer ausserordentlichen Lage mit stark Betroffenen. Die Hauseigentümer sind nun zu motivieren, das energetische Potenzial der Sanierungen zu nutzen. In ihrer speziellen Lage sollen sie dabei vom Kanton unterstützt werden.» Nach den aktuellen Sanierungen würden zudem Jahrzehnte vergehen, bis die Dächer wieder grundsätzlich neu renoviert werden. Diese Chance der Modernisierung dürfe auf keinen Fall verpasst werden.

Unabhängig von Unwettern unterstützt der Kanton Luzern Hauseigentümer bei Sanierungen, die zu einer besseren Klimabilanz führen, mit finanziellen Beiträgen. Doch der dafür vorgesehene Topf im Förderprogramm Energie dürfte bereits im Spätherbst leer sein, wie unsere Zeitung kürzlich publik machte. In diesem Zusammenhang hat die SP ebenfalls schon gefordert, Mittel für umweltfördernde Unwettersanierungen zu sprechen.

Dass der Zeitpunkt für eine Aufstockung des Fonds in diesem Jahr bereits abgelaufen ist, darf laut Ruedi Amrein keine Hürde sein. Der Kanton soll die Mittel auch dann aufbringen, wenn sich der Bund nicht beteiligt. Über die Dringlichkeit des Vorstosses kann der Kantonsrat erst nach den Sommerferien befinden. Die nächste Session findet Mitte September statt. Amrein ist sich bewusst, dass er zwar frühestmöglich reagiert hat, die politische Agenda aber nicht ideal sei. «Darum hoffe ich, dass der Regierungsrat proaktiv Massnahmen prüft und allenfalls einleitet.» Das gelte insbesondere auch im Hinblick auf die drohenden Überschwemmungen in dieser Woche, die ebenfalls energetische Sanierungen nach sich ziehen könnten.

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