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Nidwalden

Viva-Volksmusik nach Nidwaldner Art

Der 28. Nidwaldner Ländlerabig vom vergangenen Samstag bot einmal mehr musikalischen Hochgenuss.
Ralph Janser, der neugewählte VSV-Präsident. (Bild: Otmar Näpflin (Ennetbürgen, 21. Mai 2022))
Konzentriert spielt das «Echo vom Stanserhorn» auf. (Bild: Otmar Näpflin (Ennetbürgen, 21. Mai 2022))

Otmar Näpflin

Otmar Näpflin

Was lange währte, ist nun wieder Tatsache. 350 Personen, unter ihnen Ralph Janser, der neugewählte VSV-Präsident, folgten der Einladung, um ungezwungen «Muisig losä» zu dürfen. Möglich machte dies das zuständige OK vom Nidwaldner Ländlerabig unter der Regie von Dani Christen.

Dazu sagte er: «Die Durststrecke scheint überwunden, was wir keineswegs als Selbstverständlichkeit erachteten. Unser Ziel war es, die traditionelle Volksmusik neu aufleben zu lassen und unter das Volk zu bringen. Mit unserem Ländlerabig schufen wir den geladenen Formationen eine Plattform, um sich präsentieren zu können, weil Termine Mangelware waren oder noch immer sind», weiss er aus eigener Erfahrung. Nach wie vor darbt die Szene unter den Umständen und erholt sich nur langsam. Trotzdem ist die Spielfreude ungebrochen und lässt die Herzen der Musiker und Zuhörer höherschlagen, was am vergangenen Samstagabend in Ennetbürgen ganz deutlich zu spüren war.

Die erstmalige Ausgabe des Ländlertages im August 2021 war keineswegs eine Verlegenheitslösung. Vielmehr entsprach sie der Cleverness des organisierenden Quartetts, das anstelle eines Konzertes in der örtlichen Mehrzweckanlage mit Zertifikatspflicht diese Open-Air-Variante austrug. Die bereits für 2020 engagierten Formationen unterstützten dieses Vorgehen und durften nun als Dankeschön erneut am heurigen Länderabig mitwirken.

«Bäsälä», «Leffälä» und «Tätschlä»

Bevor der musikalische Reigen seinen Auftakt nahm, galt dem Trachtennachwuchs aus Ennetbürgen und Buochs die volle Aufmerksamkeit. Ganz unbekümmert, elegant und sehr graziös drehten sie sich im Kreis und waren auch beim abschliessenden «Bäsälä», «Leffälä» und «Tätschlä» voll bei der Sache. Musikusse alter Schule sind die Schwyzerörgeler Peter Zimmermann, Res Lussi und Bassist Fredy Gabriel. Sie bevorzugen eher unbeschwertes Musizieren, sind aber nicht abgeneigt, auch konzertant aufzuspielen.

Über mangelnde Bühnenerfahrung kann sich auch das Ländlertrio «Acheregg-Gruess» nicht beklagen. Tänze von Schuler-Muheim und «Echo vom Kinzig» erlebten eine zügige, lüpfige Vortragsweise durch die Akkordeonisten Raphael Meier, Michael Haas und Remo Hellmüller am Bass. Hans Graf, Manuel Odermatt, Otto und Fredy Gabriel machen die Trachtämuisig Ennetbürgen aus. Wenn auch nur musikalisch, riefen die drei Rentner und der Schreiner Manuel zuerst die «Buochser Bierwochen» in Erinnerung. Nachfolgend boten sie mit Peter Müllers Walzer «15 Jahre Güetlibuebe» einen Topvortrag, ganz nach dem Gusto des sehr disziplinierten Publikums.

Handorgelduo mit unverwechselbarem «Christen-Sound»

Wann und wo auch immer das Handorgelduo Dani und Thedy Christen aufspielt, ist Stimmung garantiert. Seine Melodien im unverkennbaren «Christen-Sound» haben regelrecht elektrisierende Wirkung, faszinieren und sorgen für Begeisterung. Das eingespielte Team funktioniert auch neben der Bühne ausgezeichnet, denn die beiden sind «us gleychem Holz», wie dies Danis Titel an die Adresse seiner Eltern besagt. Die Dallenwiler Muilörgeler unterstrichen, dass sie «fröhliche Musikanten» sind, und würdigten mit «Nidwaldnerbluet» Chaspi Ganders musikalisches Schaffen.

Madlene Husistein und Marie-Soleil Flüeler gefielen mit Jodelvorträgen, die Akkordeonist Kevin Amstutz sehr subtil begleitete. Bläserformationen in Nidwalden sind rar. Das anwesende «Echo vom Stanserhorn» machte aber dieser Sparte alle Ehre und hinterliess erneut einen ausgezeichneten Eindruck. Mit Werken von Ernst und Carlo Brunner unterstrichen die beiden Franziskas (Akkordeon und Piano) und die zwei Ambauen (Patrick, Bläser und Paul am Bass) ihren homogenen Klangkörper.

Für die Führung der Festwirtschaft standen 30 Trachtenleute im Einsatz. Dani Christen und Ruedi Joller teilten sich die Moderation.

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