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Luzern

Viel Sport und eine blitzblanke Wohnung: Was fünf Tage Isolation bewirken

Gastkolumnistin Luzia Mattmann schreibt über fünf Tage Isolation. Und erklärt, warum sie die gar nicht so blöd fand.
Luzia Mattmann. (Bild: PD)

Luzia Mattmann, Journalistin

Vor drei Jahren hätten die Leute den Kopf geschüttelt. Ich meine, wenn man ihnen gesagt hätte, man sei gerade in Isolation. Iso-was? Kürzlich durfte ich diese Erfahrung selbst machen. Ein Familienmitglied hatte sich angesteckt, ich ging zum Test und schwups, fast eine Woche hinter Schloss und Riegel. Glücklicherweise verspürte ich keine Symptome. Fünf Tage allein zu Hause können unter diesen Umständen sehr lang sein. Aber ich muss sagen: Die Zeit brachte auch eine Art Erleuchtung.

Weil Homeoffice, Backen und Schlafen irgendwann recht langweilig wurden, entschied ich mich für Youtube-Sport. Fitness für Anfänger, 20 Minuten. Hopsen, Verrenkungen und Bodenturnen. Ich habe sonst in einem ganzen Monat nicht so viel Sport gemacht wie in den fünf Tagen. Und ich habe noch nie so viel geputzt. Die Perspektive, auf dem Boden mit Blick auf die Sockelleisten und hinter die Heizkörper, offenbarte eine Dringlichkeit für Reinigungsarbeiten, die mir bisher völlig entgangen war. Je weiter ich in die Tiefen und Ritzen der Wohnung vorstiess, desto mehr gab es zu tun. Es wurde gesaugt, gewedelt und gesprüht, was das Zeug hielt. Am Ende brauchte ich gar keine Youtube-Videos mehr, so fertig machte mich die Putzerei.

Doch die Wohnung war so sauber wie nie. Ich war fast ein wenig froh, als wir dann Fasnachtschüechli mit viel Puderzucker und Brösmeli assen. Es fühlte sich an wie in guten alten Zeiten.

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