Ernst Zimmerli
Konkurse, neue Besitzer und Pächter ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Hotels Kurhaus Flühli. Zuletzt erwarb der Luzerner Anwalt und Immobilienbesitzer Jost Schumacher im Mai 2017 das über 100 Jahre alte Jugendstilhotel in Flühli. Stefan Meier, der ab September 2017 als Pächter für den Hotelbetrieb verantwortlich zeichnete, gab bereits nach wenigen Monaten wieder auf und beendete die Pacht per Ende Januar 2018.
Es folgte Simone Stenger als neue Pächterin. Die gebürtige Deutsche wollte gemeinsam mit Jost Schumacher endlich Kontinuität in den durch zahlreiche Rückschläge gebeutelten Hotel- und Restaurantbetrieb bringen. Als Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft sollten im Kurhaus vermehrt Seminare, Hochzeiten und Veranstaltungen stattfinden.
Jodlerklub Flühli wechselt in die Turnhalle Sörenberg
So freute sich denn auch der Jodlerklub Flühli auf das Jahreskonzert 2019. Die drei Jodlerkonzerte mit Theater waren eigentlich am 6., 8. und 9. November im Hotel Kurhaus Flühli geplant. Doch daraus wird nichts. Denn bereits am Sonntag, 3. November, empfängt Wirtin Simone Stenger zum letzten Mal Gäste im Kurhaus. Ab dem 4. November ist das Hotel geschlossen. Der Jodlerklubs Flühli «zügelt» mit seinem unter dem zum Kurhaus passenden Jahresmotto «Läbesgschichte» stehenden Jahreskonzert in die Turnhalle Sörenberg.
«Viel Geschäft, zu wenig Leute», bringt Simone Stenger ihre Entscheidung, den Pachtvertrag zu kündigen, auf den Punkt. Sie erklärt:
«Ich schaffe es einfach nicht, mit meinen vier Angestellten den Betrieb zu stemmen.»
Schlecht seien Restaurant und Hotel nicht gelaufen, betont sie, auch wenn sie in einem kleinen Ort wie Flühli natürlich auf Ausflugstouristen angewiesen sei. Und da mache das Wetter auch einmal einen Strich durch die Rechnung, «aber leider können auch wir das nicht beeinflussen».
Jost Schumacher investiert weiter ins Kurhaus
Kurhaus-Besitzer Jost Schumacher bestätigt die Schliessung des Hotels per 4. November. «Die Kündigung von Frau Stenger erfolgte im August», beantwortet er schriftlich eine entsprechende Frage unserer Zeitung. Bevor aber an eine Wiedereröffnung gedacht werden könne, will Schumacher weiter ins Kurhaus investieren.
Bereits in diesem Jahr hat das Hotel eine neue Küche, eine neue Lüftung sowie neue Böden im Erdgeschoss und im 1. und 2. Stock erhalten. Im Jahre 2020/2021 werden laut Schumacher weitere Zimmer im Dachgeschoss eingebaut, sowie der grosse Saal im Erdgeschoss renoviert. «Die Vorbereitungen dazu werden uns im Jahr 2020 beschäftigen», so Schumacher. Auf der Agenda stünden unter anderem Abklärungen mit dem Denkmalschutz, der Gebäudeversicherung sowie dem Ingenieur für die Statik. Des Weiteren seien auch Fragen betreffend Weiterbenützung der Säle durch Vereine und Gemeinde zu klären.
Um allfälligen Spekulationen vorzubeugen stellt Schumacher klar:
«Ich bleibe Eigentümer des Hotels. Ein Verkauf steht nicht zur Diskussion.»
Vielmehr werde der Betrieb baldmöglichst wieder aufgenommen. So würden denn auch schon Verhandlungen über eine Zwischennutzung laufen. Ob eine solche für die Räume, die nicht vom Umbau betroffen sind, möglich ist, werde derzeit abgeklärt.