Stefan Dähler
Fünf Verkehrswege treffen vor dem Luzerner Neubad aufeinander: die Biregg-, Eschen-, Neustadt- und Sternmattstrasse sowie der Velo- und Fussweg Freigleis. Diese unübersichtliche Situation führt zu Kritik. «Die Verkehrsführung für Velos ist unklar und von ‹kein Vortritt› dominiert», schreiben Grüne/Junge Grüne, SP und GLP in einem gemeinsamen Postulat. Die drei Fraktionen, die im Grossen Stadtrat über eine Mehrheit verfügen, fordern den Stadtrat auf, eine Umgestaltung des Knotens zu prüfen:
«Ziel ist eine klare Verkehrsführung für Velofahrende und Zufussgehende mit möglichst durchgehendem Vortritt auf der Achse Freigleis-Neustadtstrasse.»
Nun liegt die Antwort der Exekutive vor. Diese ist bereit, das Postulat entgegenzunehmen und kurzfristige Verbesserungsmassnahmen zu prüfen. Für deren allfällige Realisierung sei mit Kosten «im tiefen fünfstelligen Bereich zu rechnen», schreibt der Stadtrat. Welche Massnahmen das sein könnten und wann diese realisiert würden, sei noch offen, sagt Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne). «Die Prüfung soll nach der Behandlung des Postulats im Grossen Stadtrat starten, daher könnte es durchaus schnell gehen. Allerdings ist die Verkehrssituation komplex, es gibt mehrere Zufahrtsstrassen.»
Mittelfristig will die Exekutive «weitreichendere Lösungsansätze» erarbeiten, wie sie schreibt. Dies im Rahmen der geplanten neuen Überbauung auf den Grundstücken des Neubads und des Feuerwehrdepots. Die Grundlagen für die Entwicklung des Areals würden ohnehin in diesem Jahr erarbeitet. Ab 2023 sei eine Vorstudie zur Planung der Strassenräume geplant. «Es liegt nahe, die Forderungen des vorliegenden Postulates in diesem Zusammenhang zu überprüfen», schreibt der Stadtrat.
Der Kanton muss einverstanden sein
Ob die Vortrittsverhältnisse geändert werden können, werde sich aber erst zeigen. Dies könne die Stadt nicht in Eigenregie entscheiden, denn bei der Biregg- und der Sternmattstrasse bis zum Knoten Steghof handle es sich um eine Gemeindestrasse erster Klasse, die auch übergeordnete Funktionen habe. Das heisst: «Verkehrsanordnungen liegen in der Kompetenz des Kantons», so der Stadtrat.
Eine Veränderung der Vortrittsverhältnisse beim Neubad-Knoten würde «weitreichende Auswirkungen auf den Verkehrsfluss im Quartier zur Folge» haben. «Diese müssten mit einem konkreten Projekt aufgezeigt werden.» Grössere Umsetzungsmassnahmen dürften frühestens ab 2027/28 folgen.
Auch beim Bundesplatz soll es Verbesserungen geben
Auf längere Frist ist zudem geplant, eine durchgehende Veloachse Bahnhof-Bundesplatz-Neustadtstrasse-Freigleis zu schaffen. Dafür sind insbesondere beim Bundesplatz noch Verbesserungen nötig. Ein neuer Veloweg entlang der Gleise ist in Planung. Der Teil entlang der geplanten Überbauung Bundesplatz ist derzeit allerdings noch fraglich, da das Bauprojekt derzeit aufgrund eines Rechtsstreits nicht realisiert werden kann. «Wir wollen nun prüfen, ob die Massnahmen dennoch vorgezogen werden können», sagt Borgula.