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Luzern

Verwaltungslöhne steigen trotz Krise: Gewerkschaften sollten differenzieren statt leiern

Der Schuldenberg im Kanton Luzern wächst stark, um 458 Millionen bis ins Jahr 2024. Investieren will die Regierung dennoch, gespart wird bei den Verwaltungssalären: 0,5 statt 1 Prozent Lohnerhöhung soll es geben. Der Luzerner Gewerkschaftsbund kritisiert dies markig und in bekannter Manier. In Krisenzeiten wirkt das eigenartig.
Jérôme Martinu, Chefredaktor Luzerner Zeitung und Regionalausgaben. (Bild: Luzerner Zeitung)

Jérôme Martinu, Chefredaktor

Im 3,8 Milliarden Franken schweren Haushalt des Kantons Luzern hagelt es happige Defizite. Die Pandemiekrise schlägt durch. «Jahrelange Negativeffekte wären keine Überraschung», stand bereits im April an dieser Stelle. Bei den Steuererträgen hat die Regierung die Prognosen massiv nach unten korrigieren müssen. Bis und mit 2023 wird Luzern gemäss Hochrechnung durchschnittlich fast 54 Millionen Steuerfranken weniger einnehmen – pro Jahr.

Während vier Jahren fehlen also 215 Millionen Steuerfranken. Investiert werden soll dennoch wie geplant – diese antizyklische Linie ist wichtig. Sparen will die Regierung aber bei den Verwaltungslöhnen: Statt um 1 sollen die Löhne nur um 0,5 Prozent steigen. Für die Arbeitnehmervertreter «nicht akzeptabel». Der Gewerkschaftsbund bezeichnet die reduzierte Lohnerhöhung als «negative Coronaboni» und kritisiert die «mangelnde Wertschätzung gegenüber den enormen Leistungen im Service-Public-Bereich».

Während es der Privatwirtschaft wegen der Krise Massenentlassungen gibt und in vielen Branchen kein Jota mehr Lohn bezahlt wird – teils schon seit Jahren –, geht es in der Verwaltung immerhin noch vorwärts mit den Salären. Es ist also die alte Leier der Gewerkschaften, die hier angestimmt wird. Wäre nicht wenigstens in Krisenzeiten eine gesunde Differenzierung angezeigt? Die Teuerung ist gering. Und im öffentlichen Sektor ist die Jobsicherheit vergleichsweise gross. Das könnte man ja auch mal wertschätzen.

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