Nun haben die Übeltäter einen Namen – wenn auch nicht ganz einfache: «Escherichia coli und Enterokokken» heissen die Keime, die vor wenigen Tagen erstmals im Stadtzuger Trinkwasser nachgewiesen worden sind. Betroffen sind dabei nach wie vor Teile der Neustadt sowie der Vor- und Altstadt, wie die WWZ am Montag (Stand 14 Uhr) auf Anfrage mitteilt.
Werden diese Keime im Wasser nachgewiesen, deute das darauf hin, dass weitere Mikroorganismen vorhanden sein könnten. Deshalb sei es zwingend, das Trinkwasser abzukochen.
Zusammenhang mit Circulago-Netz wird ausgeschlossen
Zur Ursache kann WWZ derzeit keine Stellung nehmen. Auch deshalb könne man (noch) nicht sagen, wie die Verunreinigung des Wassers hätte verhindert werden können. Ein Zusammenhang mit dem Circulago-Netz wird indes ausgeschlossen: «Wir betreiben unser Trinkwassernetz komplett unabhängig vom Netz Circulago», heisst es. Die zwei unterschiedlichen Netze würden nie miteinander in Berührung kommen.
Auch zur Haftung bei allfälligen Infektionen nimmt das Unternehmen keine Stellung. Das aktuelle Augenmerk liege dabei, die Trinkwasserversorgung wiederherzustellen.
Auf Erfahrungswert kann nicht zurückgegriffen werden
Um das Problem zu beheben, spüle man seit Freitag die Wasserleitungen im betroffenen Gebiet und entnehme täglich 30 bis 40 Proben an Hydranten und öffentlichen Brunnen im Verteilnetz der Stadt Zug. Wo genau diese Proben entnommen werden, definiert WWZ jeweils im engen Austausch mit dem Amt für Verbraucherschutz. Und die Massnahmen zeigen Wirkung: Provisorische Resultate zeigen laut der neuesten Medienmitteilung von Montagabend, dass die Verunreinigungen abnehmen.
Als weitere Massnahme werden seit Samstag zudem gratis Trinkwasserflaschen an die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner verteilt. Zum nächsten Mal wird dies am Dienstag von 10 bis 14 Uhr beim Landsgemeindeplatz und beim Spielplatz Rigiplatz/Reiffergässli der Fall sein.
Bereits am Freitag gab das Unternehmen bekannt, dass das Trinkwasser «bis auf weiteres» abgekocht werden müsse. Konkretere Angaben seien hierzu nicht möglich, auch nicht aus vergangenen Kenntnissen: «Wir hatten seit 30 Jahren keinen Fall dieser Art und können deshalb nicht auf Erfahrungen zurückgreifen», so WWZ. Man halte sich an die vom Kanton empfohlenen Massnahmen. So solle das Wasser abgekocht werden für:
Trinken, Getränkezubereitung (zum Beispiel Eiswürfel)
Zur Nahrungszubereitung
Medizinische Zwecke (Wundreinigung, Nasenspülen und so weiter)
Geschirrabwasch von Hand
Kaffee, Teezubereitung mit Haushaltsgeräten
Waschen von Früchten, Gemüse, Salat oder weiteren Lebensmitteln
Trinkwasser für empfindliche Haustiere
Am Dienstag werde WWZ im Laufe des Nachmittags zu den neuesten Ergebnissen informieren. Dieser Zeitrahmen sei nötig, da die Untersuchung der Proben immer 24 Stunden benötige.