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Luzern

Versicherungsgesellschaft öffnet im Entlebuch zwei Testzentren – jenes des Kantons bleibt mangels Nachfrage zu

In Sörenberg und Schüpfheim kann man seit kurzem unkompliziert einen Coronatest machen. Der Kanton Luzern begrüsst das private Engagement. Insgesamt nimmt die Anzahl Tests kontinuierlich ab.
Im Kanton Luzern sind die Coronatests rückläufig. Im Bild eine Testsituation in der Vitaluce Apotheke in Hochdorf.

(Foto: Eveline Beerkircher (Hochdorf, 2. Dezember 2020))

Reto Bieri

Seit Februar kann man sich im Entlebuch in zwei privaten Zentren auf Covid-19 testen lassen. Lanciert wurde das Angebot von der Zurich Versicherung, in Zusammenarbeit mit Synlab, einer schweizweit tätigen Laborfirma. Sörenberg ist gar das erste Testzentrum seiner Art in der Schweiz, berichtet der «Entlebucher Anzeiger». Getestet wird von Zurich auch in Emmenbrücke, und am Freitag der Vorwoche hat der Versicherer ein drittes Testzentrum in Schüpfheim in Betrieb genommen.

Zurich Schweiz stelle die Infrastruktur zur Verfügung und trage die Kosten, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. «Dies in Absprache mit und ohne Kosten für den Kanton. Konkret stellt Zurich Schweiz von den Räumlichkeiten über das Mobiliar bis zur Internetleitung alles, was zum Betreiben eines Testzentrums nötig ist.» Man habe grosse Erfahrung mit mobilen Infrastrukturen, etwa durch die Helppoints nach Hagelereignissen.

Juan Beer, CEO Zurich Schweiz, sagt zu den Beweggründen: «Wir unterstützen die Gesellschaft, indem wir unsere Erfahrung und Ressourcen in den Kampf gegen die Pandemie einbringen. Denn: Testen, testen, testen, ist eine wichtige Abwehrstrategie gegen Covid-19.» Man sei bereit, bei Bedarf mehr Testzentren zu eröffnen oder die Öffnungszeiten zu erweitern, wenn die Nachfrage steigt. Zurich verdiene an den Testcentern keinen einzigen Rappen, betont der Versicherer. «Darum geht es auch nicht, sondern um einen Beitrag zur Pandemiebekämpfung», sagt Beer.

Kein grosser Andrang in Sörenberg

Fakt ist, dass der Kanton Luzern seine Testzentren in Nottwil und in Entlebuch mangels Nachfrage Anfang Februar vorübergehend geschlossen hat. Grosser Andrang scheint auch bei den privaten Testzentren nicht zu herrschen. Gemäss «Entlebucher Anzeiger» lassen sich in jenem in Sörenberg, das sich im Speisesaal des Schulhauses befindet und täglich von 8 bis 10 Uhr geöffnet ist, vier Personen pro Tag testen.

Die Frage, ob im Entlebuch generell zu wenig getestet wird, lässt Christos Pouskoulas offen. Der Leiter Gesundheitsversorgung des Kantons Luzern sagt stattdessen: «Je mehr Tests durchgeführt werden, desto genauer ist das Bild der epidemiologischen Lage. Von daher ist es sinnvoll, wenn im ganzen Kanton möglichst viele Tests durchgeführt werden.» Der Kanton Luzern begrüsse das Angebot von Zurich. «Es ist ein wohnortnahes Angebot für Testwillige und eine Ergänzung zum kantonalen Testzentrum in Luzern sowie den Spitälern, den Hausärzten und den Apotheken.»

Anzahl Coronatests ist seit zwei Monaten rückläufig

Der Kanton empfiehlt weiterhin, sich auch bei geringen Krankheitssymptomen testen zu lassen. «Die Kapazität ist vorhanden. Sollte die Nachfrage zunehmen, kann der Betrieb in Nottwil und in Entlebuch schnell wieder aufgenommen werden», sagt Pouskoulas.

Auf dem Gelände des Armeeausbildungszentrums in Luzern lassen sich laut Pouskoulas aktuell durchschnittlich 50 bis 60 Personen pro Tag testen. Diese Zahlen würden seit gut zwei Monaten einen rückläufigen Trend aufweisen. Im Schnitt der letzten vier Wochen seien im Kanton Luzern rund 5600 PCR- und Schnelltests pro Woche durchgeführt worden.

Zum Vergleich: In der Woche vor Weihnachten wurden über 9600 Tests gemacht. Eine Aufschlüsselung der Tests auf Arztpraxen, Apotheken und Spitäler macht der Kanton nicht. Grundsätzlich können laut Pouskoulas alle Arztpraxen und Apotheken Tests durchführen. «Welche dies auch anbieten, ist uns nicht bekannt.»

Hochdorfer Apotheke testet 20 Personen pro Tag

Sich testen lassen kann man zum Beispiel in der TopPharm Vitaluce Apotheke in Hochdorf. Genauer gesagt in einem extra aufgestellten Container, der auf dem Parkplatz gegenüber der Apotheke liegt. «Wir bieten seit dem 30. November Schnelltests an. Im Durchschnitt sind es 20 Personen pro Tag», sagt Geschäftsführer Michael Maunz.

«Seit zwei Wochen kann man bei uns auch PCR-Tests machen, die momentan rund zehn Prozent ausmachen.» Die Anzahl Tests sei recht konstant. Maunz unterstützt die aktuelle Teststrategie.

«Ich finde das niederschwellige Angebot in der Apotheke für die lokale Bevölkerung sehr sinnvoll.»

Auch für die Coronaimpfung wäre die Hochdorfer Apotheke bereit. «Wir impfen schon seit drei Jahren gegen Grippe und FSME. Wir haben vier Fachpersonen im Team, die impfen dürfen.» Allerdings sei noch unklar, wie und ab wann man gegen Covid impfen könne.

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