Marion Wannemacher
2013 begann die Geschichte vom Verein der Freunde des Kollegi Sarnen recht hoffnungsvoll. «Jetzt hat auch die Kanti in Sarnen ihren eigenen Verein» titelte damals unsere Zeitung. Im Vorstand fanden sich honorige Persönlichkeiten: Rechtsanwalt und Kantonsrat Branko Balaban, Patrick Meile als Rektor und als Präsident Nationalrat Karl Vogler.
Die Vereinsgründung war das Projekt der Maturaarbeit von Maximilian Pachmann. «Die Kantonsschule in Sarnen ist schweizweit eine der einzigen Schulen, die noch keinen Ehemaligenverein hat», begründete er seine Motivation.
Mitglieder sprachen sich gegen Auflösung aus
Inzwischen kämpft der Verein ums Überleben. Eigentlich hatte der Vorstand in der Einladung zur nächsten Generalversammlung, die kommenden Samstag stattfindet, bereits dessen Auflösung traktandiert. «Das Echo ist äusserst schwach», hiess es in der Einladung. Lediglich ein bis zwei Mitglieder hätten an den vergangenen Generalversammlungen nebst dem Vorstand teilgenommen.
Ob es wirklich dazu kommen wird, ist jedoch nicht sicher: «Seitdem kamen bei uns bis zu 20 Mails an, die sich gegen die Auflösung aussprechen. Viele äusserten Bedauern, aber auch Verständnis», berichtet Pachmann. Eine Bildungsinstitution wie die Kantonsschule Sarnen brauche doch einen Alumniverein, sei vielfach die Reaktion gewesen. Der Verein müsse die Verbindung der Ehemaligen zur Schule aufrecht erhalten, lautete eine andere Begründung, warum es sich lohne, weiterzumachen.
Mittlerweile hat der Verein 238 Mitglieder. «Nur in den letzten Jahren hatten wir einfach zu wenig Rückmeldung», findet der Vereinsgründer, der mittlerweile 23 Jahre alt ist, seinen Bachelor in Wirtschaft, Politik und Philosophie absolviert hat und derzeit in München bei einer Unternehmensberatung beschäftigt ist.
Vor allem die Frage, warum die Generalversammlungen fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, beschäftigt den Vorstand. «Wir haben versucht, diese attraktiv zu machen, mit Mittagessen beispielsweise. Natürlich sind viele Mitglieder über die Schweiz verstreut und können nicht einfach so an einem Samstagmorgen kommen. Vielleicht sind sie auch einfach aus der Mode gekommen», vermutet er.
Die Freundeskreise anderer Kantonsschulen hätten ähnliche Probleme, heisst es in der Einladung zur GV. Meist hätte diese eine längere Tradition mit einem Bezug der kirchlichen Trägerschaften zur ihren Schülern und verliehen ihrer Dankbarkeit Ausdruck durch materielle Unterstützung. Der Schule heute als Bildungsinstitution in einer pluralen Gesellschaft fehle die Identifikation, mutmasst Maximilian Pachmann.
Die Statuten definieren als einen Zweck die «ideelle Unterstützung der Kantonsschule Obwalden». Während dieser Aspekt durchaus gelungen sei mit dem «Mentorenprojekt», in dem Ehemalige ihre Universitätsstadt und ihr Studium den Schülern vorstellen oder mit den Anerkennungspreisen, die der Verein für die drei besten Maturaabschlüsse vergibt, sieht Maximilian Pachmann in einem anderen Punkt Verbesserungspotenzial. «Wir müssen den Zusammenhalt der Ehemaligen fördern», sagt er. Möglichkeiten sieht er darin, den gemeinsamen Besuch der jeweiligen Premiere des Kollegitheaters weiter zu fördern. Er selbst habe früher dort Theater gespielt und betrachtet dieses als etwas, «das bezeichnend ist für unsere Schule.»
An seine Schulzeit denkt der ehemalige Gymischüler selbst gern zurück «mit Lehrern, Samichlausevent, Schülerratssitzungen oder Parties, die man gemeinsam plante. Ich finde es wichtig, dass man so Identifikation schafft, das war bei uns noch so, geht aber derzeit meiner Ansicht nach etwas zurück.»
Mit neuem Elan an einen neuen Start?
Man müsse nun die GV abwarten, äussert Maximilian Pachmann. Sein Wunsch für den Verein ist klar: «Ich wünsche mir, dass es einen Neustart gibt, dass man mit neuem Elan die Belebung probiert und wenn es nicht klappt, ist das Bedürfnis nicht da.»
Präsident Karl Vogler zeigt sich den neuen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen: «Wenn wir spüren, dass das ein Bedürfnis ist, dann machen wir weiter.» Dies setze jedoch voraus, dass Mitglieder bereit seien, ein minimales Vereinsleben mitzutragen, an der GV teilzunehmen, Anlässe zu besuchen oder mitzugestalten. «Wir werden schauen, wer an die GV kommt. Vielleicht kommen ja neue Ideen hinein. Und vielleicht braucht es ein Aufrütteln, ein Entweder-Oder.»