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Luzern

Velofahrer sollen künftig den Bundesplatz umfahren können

Der Luzerner Stadtrat beantragt beim Parlament einen Sonderkredit von 1,15 Millionen Franken für einen neuen Veloweg. Ziel ist eine direkte Verbindung vom Freigleis zum Bahnhof Luzern mit Umfahrung des Bundesplatzes.
Velofahrer auf dem Freigleis. (Manuela Jans-Koch (Luzern, 17. September 2020))

Beatrice Vogel

Beatrice Vogel

Es ist ein lange gehegter Traum im Luzerner Stadthaus: Eine direkte Veloverbindung vom Freigleis zum Bahnhof Luzern inklusive Umfahrung des Bundesplatzes. Beim Neubau der Langensandbrücke wurde dafür bereits eine Unterführung erstellt. Nun rückt die Realisierung dieses Traums ein Stück näher.

Die 2016 eröffnete Velo- und Fussgängerstrecke Freigleis auf dem ehemaligen Zentralbahntrassee endet am Steghof beim Neubad. Von dort müssen Velofahrer heute über die Neustadt- und Zentralstrasse zum Bahnhof fahren. Vor allem aber müssen sie den relativ gefährlichen Bundesplatzkreisel passieren.

Künftig soll ein vier Meter breiter Velo- und Fussweg bis zur Langensandbrücke über das heute als Parkplatz genutzte private Grundstück geführt werden, auf dem der Bau des Wohn- und Geschäftshauses Bundesplatz Süd vorgesehen ist. Danach führt der Weg durch die bestehende Unterführung bei der Langensandbrücke und hinter dem «Capitol»-Gebäude entlang zur Zentralstrasse.

Der Stadtrat wolle diesen Rad- und Gehweg möglichst rasch realisieren, heisst es in der Mitteilung der Stadt. Bei der Umfahrung des Bundesplatzes geht es in erster Linie um die Sicherheit der Velofahrerinnen und Fussgänger. «Sie ist zudem ein wichtiger Bestandteil der Erschliessung des Bahnhofs für Velos von der Westseite her», sagt der Luzerner Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne). Das Wegnetz für Velos wird dadurch signifikant erweitert. Gemäss heutigem Planungsstand werde die Veloumfahrung auch mit dem Durchgangsbahnhof weiter bestehen bleiben.

Spätestens gleichzeitig mit Bundesplatzhochhaus

Die Umfahrung ist auf das Bauprojekt Bundesplatz Süd abgestimmt. «Deshalb ist es wichtig, dass wir bereit sind für den Bau, sobald diese Überbauung realisiert werden kann», so Borgula. Im Rahmen der Projekterarbeitung werde geklärt, ob eine vorzeitige oder zumindest eine provisorische Realisierung des Velowegs möglich ist. Denn das Hochhausprojekt Luegisland ist derzeit durch ein Gerichtsverfahren blockiert. «Wir hoffen natürlich auf eine baldige Umsetzung der Überbauung», sagt Borgula. Der Veloweg soll spätestens gleichzeitig damit gebaut werden – vorgesehen ist eine Umsetzung ab 2024.

Aktuell geht der Stadtrat von Baukosten von rund 7,3 Millionen Franken aus. «Der Bau der Umfahrung ist komplexer als es vielleicht erscheint, unter anderem durch die Lage direkt an den Bahngleisen», begründet Borgula. Und übrigens: Eine Velospur auf der Neustadtstrasse ist vorerst nicht geplant, denn «die Neustadtstrasse ist autoarm und velofreundlich, hat praktisch keine seitlichen Zufahrten und es gilt Tempo 30», sagt Adrian Borgula.

Gleisanpassungen der SBB für 2022 geplant

Damit die Realisierung des Velowegs ab 2024 möglich ist, beantragt der Stadtrat beim Stadtparlament einen Sonderkredit von 1,15 Millionen Franken. Mit diesem Geld sollen das Bauprojekt erarbeitet und erste Vorarbeiten ermöglicht werden, die im Zusammenhang mit den geplanten Gleisanpassungen der SBB 2022 ausgeführt werden können. Die SBB wollen die Zugfolgezeiten im Bahnhof Luzern verkürzen, damit künftig 50 zusätzliche Züge pro Tag die zweispurige Bahnhofzufahrt befahren können.

Mit den Vorarbeiten im Bereich des Gleisfeldes können Synergien mit dem Projekt der SBB genutzt und Kosten eingespart werden, heisst es weiter in der Mitteilung der Stadt. Zudem sei dafür gesorgt, dass der Bahnbetrieb durch den Bau des Rad- und Gehweges später nicht erneut beeinträchtigt werden muss. Da der minimale Gleisabstand in einem Teilbereich unterschritten werde, müsse ein Gleis um 20 Zentimeter verschoben werden. Zudem müssen unter anderem zahlreiche Fahrleitungsmasten der SBB verschoben und Kabelanlagen angepasst werden.

Der Grosse Stadtrat wird voraussichtlich am 28. Oktober über den Sonderkredit entscheiden.

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